Marco Rossi spornte seine Jungs auch am Dienstagabend vergeblich von der Seitenauslinie an, der dringend benötigte Torerfolg blieb aus. Foto: MTI/ Tibor Illyés

Fußball-Nations League

Mister achtzig Prozent

Nach der ersten von drei „Runden“ stehen die Magyaren mit null geschossenen Toren und einem einzigen Punkt auf dem Abstiegsplatz in ihrer Gruppe.
12. September 2024 15:37

Aber wenigstens denkt Marco Rossi nach dem 0:0 vom Dienstagabend gegen Bosnien-Herzegowina erst mal nicht mehr daran, das Handtuch zu werfen. Auf der Pressekonferenz nach dem zweiten Spiel konnte der Italiener wenigstens den Kampfgeist des Teams loben, das freilich keine der vielen Chancen in einen Torerfolg ummünzen konnte. Gegen den Außenseiter vom Balkan wäre ein Sieg im Heimspiel allerdings Pflicht gewesen, denn nun wird es so richtig schwer, das angestrebte Mindestziel des Klassenerhalts in Division A zu erreichen.

Dank an die treuen Fans

Rossi bedankte sich denn auch artig für die Unterstützung der Fans, „die zu 80% hinter mir stehen“. Er wisse sehr wohl, dass ihn die anderen am liebsten zum Teufel wünschten, was aber selbst größeren Erfolgstrainern widerfahre. Diese Worte klangen einigermaßen versöhnlich nach dem Debakel von Düsseldorf, dem der seit sechs Jahren amtierende Coach eine Art Vertrauensfrage folgen ließ.

Unmittelbar nach der 0:5-Schlappe am Samstagabend gegen eine deutsche Nationalmannschaft, die sich in der 2. Halbzeit förmlich in einen Rausch spielte, hatte Rossi ein wenig dickköpfig behauptet, an der Taktik habe es gewiss nicht gelegen. „Wir müssen uns für die 2. Halbzeit schämen, aber was genau passiert ist, lässt sich schwer sagen.“ Woraufhin er schon mal die gehäuften individuellen Patzer und den Umstand erwähnte, dass die Ungarn nahezu alle Zweikämpfe verloren.

Ein Torhüter stiehlt die Show

Nach der Auftaktpleite von Düsseldorf sendeten die Fans ein deutliches Signal: Rund zehntausend Plätze in der Puskás-Arena blieben am Dienstagabend leer. Und auch die Stimmung im Stadion war zweigeteilt, denn in die Anfeuerungs-Sprechchöre des enthusiastischen Kerns des Fanlagers mischten sich im Spielverlauf auch immer mal Pfiffe. Diese blieben aber (noch) im Hintergrund, weil die Mannschaft nicht nur kämpfte, sondern sich wirklich sehr viele Chancen herausarbeitete. Mehr als ein Dutzend Eckbälle sind ein beredtes Indiz, bei Kopfbällen von Varga und Ádám sowie Distanzschüssen von Nagy hielt der St. Pauli-Keeper Vasilj seinen Kasten mit großartigen Reflexen rein. Einzig bei einem Freistoß von Szoboszlai rettete der Querbalken für den bereits geschlagenen Torhüter, der zweifellos der Mann des Tages war und den Bosniern den wertvollen Auswärtspunkt rettete.

Die Nations League findet ihre Fortsetzung mit der zweiten „Doppelrunde“ am 11. Oktober, wenn Ungarn in der Puskás-Arena (dann wieder vor vollbesetzten Rängen?!) die Niederlande empfängt, bevor am 14. Oktober das womöglich bereits entscheidende Spiel gegen den Abstieg in Bosnien-Herzegowina folgt.

Die große Masse der Fans steht weiter hinter ihrer Nationalmannschaft und dem Trainer.
Mann des Tages war zweifellos Bosniens Torhüter, den allein Varga vier Mal prüfte. Fotos: MTI/ Robert Hegedüs

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