Handball-WM
Platz 5 nach dramatischem Viertelfinale
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Das Spiel gaben sie erst nach der Verlängerung (32:35) verloren, nach dem Ende der regulären 60 Minuten stand es 30:30 unentschieden. Selbst wenn es letztlich nicht ganz für das Halbfinale der besten Vier reichte, haben Ungarns Handball-Männer mit Platz 5 bei der WM ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.
Knapper Sieg im dramatischen Gruppenfinalspiel gegen Deutschland
Nicht vergessen sind der knappe Sieg im dramatischen Gruppenfinalspiel gegen Deutschland (29:28) oder die souveräne Leistung gegen Polen (30:26). Neben drei Pflichtsiegen gegen schwächere bzw. ersatzgeschwächte Teams enttäuschten die Ungarn in dem seit Mitte Januar andauernden Handball-Marathon wirklich nur gegen Spanien (28:36). Da aber hatten die wichtigsten Stützen der Mannschaft einen Ruhetag bekommen, um fit zu sein für das Viertelfinale gegen Frankreich. Und wie fit sie waren!
Wieder mit Spielmacher Lékai, Bánhidi am Kreis und Mikler im Tor spielten die Ungarn das bis dahin ungeschlagene französische Team am Anfang regelrecht schwindlig. Erst nach 5 Minuten und beim 5. Torwurf erzielte der Favorit überhaupt den ersten Treffer, bis zum 2. Tor der Franzosen nach 12 Minuten hatten die Ungarn bereits 7 Treffer vorgelegt! Die erste Viertelstunde verging wie im Rausch, Mikler parierte ein halbes Dutzend Bälle, vorne gelang einfach alles – vom 7:1 bis zum 9:3 hatte der Außenseiter spektakuläre sechs Tore vorgelegt.
Hier folgte die erste Durststrecke, neun Minuten ohne ungarischen Treffer. Die Franzosen fanden zurück ins Spiel (oder waren überhaupt erst dort angekommen), die Führung wegnehmen konnten sie den Ungarn aber weiterhin nicht. Als sich schließlich doch die erste Chance zum Ausgleich ergab, nahm ihr Trainer eine Auszeit, um die Taktik exakt abzustimmen. Das Ergebnis aber war ein Ballgewinn durch die ungarische Abwehr; im Gegenzug traf einmal mehr Lékai in letzter Sekunde zum Halbzeitstand von 14:12.
Vorne häuften sich die Fehler …
Diesen knappen Vorsprung konnte Ungarn noch eine Weile halten, denn in der 2. Halbzeit fielen die Tore abwechselnd. Leider konnte Mikler, der die 1. Halbzeit mit 50% gehaltenen Bällen sensationell absolvierte, den Rückhalt aus der Anfangsphase des Spiels nicht länger geben. Vorne häuften sich die Fehler, woraufhin Frankreich um die 40. Minute nicht nur ausgleichen, sondern blitzschnell erstmals selbst die Führung übernehmen konnte.
Doch statt sich dem Schicksal zu ergeben, zeigten die Ungarn nun große Kampfkraft, arbeiteten Zweitore-Rückstände zäh und unermüdlich ab und glichen nach dem 22:22 auch beim 25:25 nochmals aus. So ging es unentschieden in die letzten zehn Minuten. Frankreich hatte aber längst Oberwasser, drei Minuten später führte der Favorit erstmals mit drei Toren. Beim 29:26 fünf Minuten vor Abpfiff gingen die Franzosen im Ballbesitz mit der Zuversicht vor, dies sei der Match-Ball. Doch wie schon in der 1. Halbzeit angelte sich die ungarische Abwehr erneut den Ball, und auch der Konter saß.
Das wiederholte sich auf unglaubliche Weise, bis Bánhidi den Ausgleichstreffer zum 30:30 erzielen und Mikler mit abschließenden Paraden den Franzosen den Nerv ziehen konnte – das verloren geglaubte Spiel war auf wundersame Weise in die Verlängerung gerettet.
Am Ende fehlte dem ungarischen Team die Frische
In diesen 2×5 Minuten fehlte dem verjüngten ungarischen Team freilich die Frische; die mit zahlreichen Weltmeistern antretenden Franzosen warfen nun ihre ganze Routine in die Waagschale und bestraften jeden technischen Fehler gnadenlos. Das Wunder blieb aus, und somit nach großartigem Kampf ein fahler Beigeschmack. Die Norweger, denen die Ungarn bei dieser Handball-WM unbedingt aus dem Weg gehen wollten, verloren derweil ihr Viertelfinale gegen Spanien sang- und klanglos 26:31.