Handball-WM der Männer
Gelungene Revanche für die Heimpleite
Das Team von Nationaltrainer Chema Rodríguez hat seine Vorrundengruppe im kroatischen Varazdin gewonnen. Dabei wackelte die Latte gleich zum Turnierauftakt, denn gegen Nordmazedonien (27:27) habe Favorit Ungarn eher einen Punkt gewonnen, als einen verloren, wie der spanische Trainer einräumte. Dann folgte ein souveräner Pflichtsieg gegen Guinea (35:18), bevor das Schlüsselspiel um den Gruppensieg anstand. Bei der Heim-EM 2022 waren es ausgerechnet die Holländer, die ungarische Träume vor einer Rekordkulisse von 20.000 Zuschauern im ausverkauften MVM Dome zunichtemachten. Nun wollten die Magyaren für diese Schmach Revanche nehmen, was letztlich mit 36:32 durchaus überzeugend gelang.

Schiedsrichter pro Oranje
Den Anfang machten sich die hart zupackenden Ungarn aber selbst schwer, weil die wendigen Holländer nacheinander drei Zeitstrafen erzwingen konnten und einen entsprechenden Vorsprung von drei Toren herausholten. Erst nach einer Viertelstunde, beim 9:9, hatte der Favorit den stürmischen Gegner eingefangen, dank Paraden von Torhüter Palasics und eines variantenreichen Angriffsspiels. Die Basis jedes Erfolgs ist eine stabile Abwehr: Mit der Zeit konnten die Recken um Sipos und Ligetvári die von Steins eingefädelten niederländischen Attacken immer besser „lesen“ und den Rivalen ein ums andere Mal zu Stürmerfouls nötigen. Vor der Halbzeitpause stellte sich nur noch die Frage, wie groß das Polster für die zweiten 30 Minuten ausfallen wird – es sollten bescheidene zwei Tore sein (19:17).

Abgeklärt und hammerhart
Die Reife der Mannschaft zeigte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit, als eklatante Fehlentscheidungen des norwegischen Schiedsrichterduos zu einer doppelten Unterzahl führten. Dessen ungeachtet wuchs der Vorsprung auf vier Tore, und wenngleich die Holländer mit schnellen Gegenstößen immer wieder aufschließen konnten, gaben die Ungarn die Initiative nie aus der Hand. Bóka von Linksaußen, Szita und Bodó mit Hammerwürfen aus dem Rückraum sowie ein routinierter Lékai, der vom Siebenmeterpunkt fehlerfrei agierte und am Ende den erschöpften Spielmacher Fazekas ersetzte, machten gemeinsam mit der fest zupackenden Abwehr und Torhüter Palasics – der zwei immens wichtige Paraden in der „heißen“ Endphase beisteuerte – den Sack zu, so dass Chema nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert konstatieren konnte: „Wir haben fantastisch gearbeitet, jeder darf stolz auf diese Auswahl sein!“
In der Hauptrunde muss Ungarn drei weitere Spiele absolvieren, gleich zum Auftakt am Dienstag ab 21 Uhr gegen Europameister Frankreich, am Donnerstag gegen Österreich und am Samstag gegen Katar. Vermutlich wird das Spiel gegen Österreich (Anpfiff 20:30 Uhr) entscheidend sein, um das Viertelfinale zu erreichen.