Leichtathletik-WM
Erstes Edelmetall für Ungarn
Im Hammerwerfen lag Bence Halász lange vorn, musste sich aber am Ende mit Bronze zufriedengeben.
Vor 30.000 Zuschauern legte der Vierte der Weltrangliste mit 80,82 m einen sensationellen Start hin, worauf der Schlachtruf „Ria, ria Hungaria!“ durch das Stadion brandete. Polens fünffacher Weltmeister Pawel Fajdek startete mit glatten 80,00 m, der Kanadier Ethan Katzberg, der mit 81,18 m die beste Weite in der Qualifikation erzielt hatte, mit 80,18 m. Während Halász seinen zweiten Wurf ins Schutznetz schleuderte, schob sich der Olympiasieger von Tokio, Wojciech Nowicki aus Polen, mit 80,70 m auf den 2. Platz vor. Im dritten Durchgang jubelte Halász über 81,02 m, die eine persönliche Bestmarke bedeutet hätten – die Kampfrichter annullierten den Wurf jedoch.

Dramatik beim Hammerwerfen
Im vierten Versuch schleuderte sich Nowicki mit 80,83 m an die Spitze, Halász blieb mit 80,59 m leicht zurück. Mit dem vorletzten Wurf setzte sich dann der erst 21-jährige Kanadier Katzberg auf die Gold-Position: 81,25 m bedeuteten auch für ihn eine persönliche Bestmarke. Nowicki warf nun exakt jene 81,02 m, die dem Ungarn zuvor aberkannt worden waren. Im sechsten Durchgang riskierte Halász alles, trat dabei jedoch aus dem Wurfring. Damit war endgültig entschieden, dass Ungarn weiterhin auf seinen ersten Weltmeistertitel im Hammerwerfen warten muss – das große Halász-Idol Krisztián Pars, mit dem Halász lange Jahre in Szombathely trainieren durfte, gewann zwar mehrere EM und die Olympischen Spiele in London, wurde bei zwei WM aber „nur“ Zweiter. Dieser Platz gebührte bei der WM in Budapest nun dem Polen Nowicki, der Kanadier Katzberg aber holte im Wettkampf seines Lebens verdient Gold.
Krizsán verpasst knapp Bronze
Vor diesem packenden Finale ging der zweitägige Wettkampf der Siebenkämpferinnen zu Ende. Dabei gewann die Veteranin Rita Nemes für Ungarn das „B-Finale“ im 800 m-Lauf und landete so auf einem großartigen 10. Platz. Xénia Krizsán startete in die abschließende Disziplin auf dem 7. Platz, absolvierte die 800 m aber unter frenetischen Anfeuerungsrufen der Budapester Zuschauer so stark, dass die junge Ungarin letztlich mit 6.479 Punkten eine neue persönliche Bestmarke erzielte und Bronze nur um 22 Punkte verfehlte. Den Siebenkampf gewann die Britin Katarina Johnson-Thompson, die erfolgreich dem sensationellen Sprintlauf der US-Amerikanerin Anna Hall widerstand.

Sensationeller 100 m-Lauf
Bereits am Sonntagmorgen hatte María Pérez das 20 km-Gehen für sich entschieden, so dass Spanien diese Disziplin bei Männern wie Frauen dominiert. Den Weitsprung-Wettbewerb gewann die Serbin Ivana Vuleta mit 7,14 m – so weit ist in diesem Jahr noch keine Athletin gesprungen. Die am Abend ausgetragenen 10.000 m der Männer wurden wie gewohnt afrikanisch dominiert; Gold sicherte sich Joshua Cheptegei aus Uganda, der auf der Zielgeraden seine stärksten Rivalen aus Kenia und Äthiopien abhängte.
Den Schlusspunkt des Athletikprogramms am Nationalfeiertag setzten die Männer in der Königsdisziplin des 100 m-Laufs. Bei absoluter Windstille lief der US-Amerikaner Noah Lyles sensationelle 9,83 s, Letsil Tebogo holte mit 9,88 s die erste WM-Medaille im Sprint für Botswana und Afrika, zeitgleich mit dem Briten Zharnel Hughes. Lyles und Tebogo werden sehr wahrscheinlich auch am Freitagabend ihre Kräfte messen, wenn das Finale über 200 m ansteht.