EM-Qualifikation
Den Torreigen leitete Vécsei nach nur sieben Minuten ein. Foto: MTI/ Tamás Kovács

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Perfekter Start für Ungarns Fußballer

Ungarns Nationalmannschaft hat einen Traumstart in der Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland hingelegt. Am Montagabend schlug das Team von Marco Rossi Bulgarien glatt mit 3:0.

Vierzig Jahre warteten die Fans auf einen Sieg im Auftaktmatch eines Qualifikationsturniers, sechzigtausend von ihnen durften dieses berauschende Gefühl live in der ausverkauften Puskás-Arena erleben.

Kapitän Szoboszlai: „Wir können mit dem Druck umgehen!“

Zusammen mit Millionen vor den Bildschirmen sahen sie mit wachsender Begeisterung, wie ihre Mannschaft die Abwehr der Bulgaren ein ums andere Mal durcheinanderwirbelte. Kapitän Dominik Szoboszlai von RB Leipzig führte den Dirigentenstab selbstsicher wie nie zuvor und setzte damit um, was er vor Anpfiff angekündigt hatte: „Zum ersten Mal sind wir die Favoriten, alle erwarten einen Sieg, aber mit diesem Druck können wir umgehen.“

Und wie sie es konnten! Ungarn stürmte von der ersten Minute an. Szoboszlai spazierte nach Eckstoß auf der linken Strafraumseite an drei Bulgaren vorbei, von wo er in die Mitte passte. Dort lenkte der Freiburger Roland Sallai den Ball aufs Tor. Diesen Versuch und den Nachschuss von Leipzig-Abwehrstratege Willi Orbán konnte Bulgariens Torhüter Daniel Naumov noch abwehren, im zweiten Nachsetzen schob der Fradi-Mittelfeldspieler Bálint Vécsei aber zum 1:0 ein. Da waren keine sieben Minuten gespielt – ein Auftakt nach Maß!

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Der passte – Naumov streckt sich vergebens beim Freistoß von Szoboszlai, und es steht 2:0. Foto: MTI/ Tamás Kovács

In der 13. Minute legte Szoboszlai auf Mittelstürmer Martin Ádám ab, dessen Schuss gefährlich abgefälscht, aber von Naumov mit Bravour pariert wurde. In der 20. Minute zerlegte Szoboszlai die bulgarische Abwehr in mehreren Doppelpass-Kombinationen mit Bendegúz Bolla von Grasshoppers Zürich zur Abwechslung mal auf der rechten Seite, der Verteidiger Bolla zog beim Abschluss aus zehn Metern aber am Kasten vorbei. Und es waren erst 25 Minuten gespielt, als der Kapitän seinen überragenden Auftritt – nachdem er selbst gefoult worden war – mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 26 Metern krönen durfte.

Die Szoboszlai-Show fand eine würdige Fortsetzung: Nach einem Slalom des Kapitäns von der Spielfeldmitte an rollte der Ball im Strafraum Ádám vor die Füße, der abgeklärt ins lange Eck einschob – 3:0 nach 39 Minuten!

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Ádám schob noch vor der Pause zum 3:0 ein. Foto: MTI/ Zsolt Czeglédi

Nach sechzig Minuten war die Luft raus

Die 2. Halbzeit begann mit drei Torschüssen von Sallai, bei denen er jedoch in Naumov seinen Meister fand. Nach einer guten Stunde verflachte das Spiel der Ungarn, die Bulgaren kamen gelegentlich zu guten Chancen, der dank einer überragenden ersten Halbzeit vollkommen verdiente Sieg der Gastgeber geriet aber nie in Gefahr. Ganz im Gegenteil hätte Loic Nego kurz vor Schluss um ein Haar noch den vierten Treffer erzielt; seinen raffiniert durch die Beine des herausstürmenden Torhüters geschobenen Ball schlug ein bulgarischer Abwehrspieler jedoch von der Linie.

Trainer Rossi: „Dominik wird den Ausschlag geben.“

Nationaltrainer Marco Rossi war sichtlich beeindruckt nach dieser Machtdemonstration. Szoboszlai hob er gesondert hervor, der am Montag wahrscheinlich sein bestes Spiel im Nationaltrikot absolvierte. „Für die Zukunft dürfen wir damit rechnen, dass er den Ausschlag geben wird“, meinte der Italiener vielsagend. Überbewerten sollte man den Triumph aber auch wieder nicht. Die komplette bulgarische Startformation erreicht nicht den Marktwert des ungarischen Kapitäns. Nationaltrainer Mladen Krsztajics nahm sein junges Team in Schutz und schwärmte von der Arena und den Fans, ja vom „ungarischen Modell“ der Fußballförderung, das die Bulgaren vielleicht übernehmen sollten.

60.000 Fans in der ausverkauften Puskás-Arena feierten nach Abpfiff ihr Siegerteam. Foto: MTI/ Tamás Kovács

EM-Qualifikation: Auf Platz 2 hinter Serbien

In Gruppe G der EM-Qualifikation ist Favorit Serbien an den ersten zwei Spieltagen ein makelloser Start gelungen: Auf den Heimsieg am Freitag gegen Litauen folgte am Montag ein Auswärtssieg in Montenegro, beide Male mit 2:0. Ungarn rangiert mit nur einem absolvierten Spiel auf Platz 2, vor jenem Montenegro, das am Freitag in Bulgarien 1:0 die Oberhand behalten hatte. Mitte Juni wird Ungarn zunächst am 17.6. in Podgorica gefordert sein, diesen zweiten Gruppenplatz zu verteidigen, bevor das Heimspiel gegen Litauen (20.6.) ansteht. Das erste Topspiel gegen Serbien findet Anfang September in Belgrad statt.

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