Sallai rackerte sich redlich ab, Musiala schoss ein umstrittenes Tor. Foto: MTI/ Tibor Illyés

Fußball-EM

Deutschland eine Nummer zu groß

Obwohl die Ungarn am Mittwochabend in Stuttgart ein ganz anderes Gesicht zeigten als im Auftaktspiel gegen die Schweiz, ging auch das zweite Spiel verloren.
19. Juni 2024 21:57

Im Rahmen der zweiten Spielrunde traf die ungarische Nationalmannschaft auf einen der großen Turnierfavoriten und gleichzeitigen EM-Gastgeber Deutschland. Die Stimmung war schon vor Spielbeginn ausgezeichnet. Die Vorfreude der beiden Fanlager auf den Rängen übertrug sich auf die Zuschauer vor den Bildschirmen. Die Partie wurde – eine schöne Tradition – durch das Abspielen der Nationalhymnen der aufeinandertreffenden Länder eingeleitet. Der gegenseitige Respekt war deutlich zu verspüren, denn im Gegensatz zum EM-Duell 2021 in München gab es diesmal keine primitiven Flitzer, und auch Pfiffe waren nicht zu hören. Das Spielgeschehen wurde auch von Ministerpräsident Viktor Orbán und Bundeskanzler Olaf Scholz mit Spannung verfolgt.

Um ein Haar der schnellste Treffer

Die Ungarn mussten nach der Niederlage gegen die Schweiz eine deutliche Leistungssteigerung erbringen, um sich weiterhin Hoffnungen aufs Weiterkommen zu bewahren. Für die nötige Stabilität in der Abwehr sollten Dárdai und Bolla sorgen, die für Szalai und Lang in die Startelf gerückt waren.

Und scheinbar hatten sich die Magyaren etwas vorgenommen, denn nach einer schnellen Balleroberung konnte Kapitän Szoboszlai schon nach wenigen Sekunden den ersten Konter einleiten. Torhüter Neuer konnte im buchstäblich letzten Moment vor dem heranstürmenden Sallai klären. Auch im weiteren Verlauf spielte die ungarische Nationalmannschaft mutig nach vorne, ehe die Deutschen nach einer strittigen Szene das 1:0 markierten. Nach einem Rempler des deutschen Kapitäns Gündoğan geriet Orbán ins Stolpern und verlor vor dem eigenen Tor den Ball, worauf Musiala den Ball mühelos ins Tor schieben konnte. Eine weitere denkwürdige Schiedsrichter-Entscheidung zu Gunsten der Turnierfavoriten, wie sich diese bei der Deutschland-EM gerade häufen.

Das Team von Trainer Rossi ließ sich vom Spielstand aber nicht beirren und spielte weiterhin stark auf. Einen Freistoß von Szoboszlai wehrte Neuer mit einiger Not ab. Anschließend dominierten die Deutschen, ohne bis zur Halbzeitpause am Resultat stellen zu können – Sallai erzielte in der Nachspielzeit sogar das 1:1, das jedoch wegen Abseits (berechtigt) nicht gegeben wurde.

Frühe Entscheidung und kaum Aufbegehren

Die zweite Halbzeit ging auch mit ordentlich Tempo los. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe, das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Die gegen die Schweiz noch harmlosen Standards der Ungarn waren nahezu immer gefährlich. Die Deutschen kombinierten mit ihren Mittelfeldstars wie gewohnt stark. Chancen gab es auf beiden Seiten, anstelle des Ausgleichs (ein Kopfball von Varga verfehlte das deutsche Tor nur knapp, Neuer war bereits geschlagen) fiel dann aber in der 67. Minute das 0:2. Es war ein schön herausgespielter Spielzug: Kroos schob den Pass an die Strafraumkante zu Musiala, welcher auf Mittelstädt ablegte. Dieser hatte auf der linken Seite Platz und auch die Übersicht, um den in der zweiten Welle einlaufenden Gündoğan anzuspielen, welcher nur noch ins lange Eck einschieben musste.

Nach diesem Tor verwaltete Deutschland das Ergebnis gekonnt und behielt den Ball viel in den eigenen Reihen. Nach vorne ging nur noch wenig für Ungarn und wenn es mal eine gute Möglichkeit gab, klärte die deutsche Abwehr spätestens auf der Linie. Das runde Leder wollte einfach nicht im Tor der deutschen Mannschaft landen.

Am Ende bleiben null Punkte

Alles in allem war das ein beherzter Auftritt der ungarischen Nationalmannschaft, die sich gegen einen Favoriten sehr gut verkaufte. Schlussendlich brachte diese Leistung aber keine Punkte ein; der Qualitätsunterschied entschied dieses Spiel zugunsten der deutschen Elf.

Nun braucht Ungarn im letzten Spiel gegen Schottland unbedingt einen Sieg, um noch den dritten Gruppenplatz zu erreichen. Gleichzeitig muss man bereits hoffen, dass durch ein Wunder und Schützenhilfe anderer Mannschaften eine geringe Chance auf ein Weiterkommen bleibt.

Die Fans in der Heimat fieberten wie hier in Eger vergeblich mit, am Ende blieb doch wieder eine untröstliche Niederlage.

15 Antworten auf “Deutschland eine Nummer zu groß

  1. Sehr geeehrter Herr Garai, welches Spiel haben Sie denn gesehen ? Das ist ein Bericht durch die Rot-weiss-grüne Brille. Das 2:0 war hochverdient. Der Spruch mit den Schiedsrichterentscheidungen zu gunsten des Gastgebers polemisch und nicht zutreffend. Wenn man in einer 5-2-3 Grundordnung spielt, ist das kein beherztes Spiel nach vorne. Ungarn hat mit weiten Bällen versucht hinter die Kette der deutschen zu kommen, aber keine Spielzüge. Die Chancen waren weitgehende durch Standards, was die Ungarn sehr gut beherschen. Die haben sich zurückgezogen, teilweise um den eigenen 16 er und auf Fehler der deutschen gewartet. Ja, die haben das gute gemacht, und auch der Einsatz stimmte, aber ein Punkt wäre glücklich gewesen, was auch Herr Rossi so bestätigte.

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  2. DEUTSCHLAND HAT VERDIENT GEWONNEN.
    Der Holländer Schiedsrichter wurden von den holländischen Zeitungen, als Schande bezeichnet. Er hätte Videoaufnahmen zu Rate holen sollen.
    Es ist interesant: Deutsche Medien haben Horror wegen Ungarischen Fans erwartet. Nunmehr die Deutschen haben den Tunnel kurz und klein gemacht. In Ungarn- und anderswo ist ” Gigi” ein normales Lied.
    Viele Fans aus verschiedenen Ländern äußern sich kritisch uber Zugverspätungen, Sicherheit, Löcher am Dach des Stadion und so weiter.
    Keine faire Berichterstattung, wie immer in den letzten 10 Jahren.

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  3. Es ist völlig daneben. Die Berichterstattung.
    Gestern Nachmittag wehrend des Aufmarsches hieß: Deutsche ” Fans” haben den Tunnel kurz und klein geschlagen. Heute hieß bei Westen ungarische Hooligans haben den Tunnel demoliert.
    Gestern hieß es, Ungarn hätten einen Banner mit Freiheit Gigi. Getragen. Heute hieß, ungarische Fans haben Hitlergruß gezeigt.
    Also: in Ungarn leben Juden frei, auch weil es nur altgesessene Moslems dort leben. Vor 500 Jahren flüchteten sie dorthin. 2. mal wehrend des Krieges in Jugoslavien vor Ami Bomben. Geht es noch plumper?

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  4. Noch etwas: Deutschland kann weder würdig gewinnen, noch verlieren. Weder würdig sich freuen, noch treuen.
    Das ” DFB” Tesm hat sich
    KAPUTTGELACHT, dass der selbst in Holland der Schiedsrichter nicht den Faul gegen Orban weder in Aufzeichnung angeschaut hat, oder selbst geahndet hat.
    Ich wünsche DFB, dass es ihre letzte ” sich kaputtmachen ” im Leben war.

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  5. Frau Westermann, bei allem Respekt, aber Ihr Kommentar zeugt von gewisser Unkenntnis der Regeln. Ausser in Ungarn hatn das keiner als Foul gesehen, eventuell kann man darüber streiten, aber selbst im ORF, wo die deutschen etwa so beliebt sind wie bei Ihnen, sah man das als Regelkonform an. Und Gündogan hat sich nicht “kaputt” gelacht, er sagte in der Premier League würde man sich kaputt lachen qwnn das gepfiffen würde ! Sie bemängeln immer die Berichterstattung, geben aber selbst Kommentare aus dem Zusammenhang herausgerissen ab. Und die deutschen Fans und Spieler konnten sich schon freuen, die Stimmung im Stadion, ich war da, war super.

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    1. Hallo Herr Rieger,
      natürlich schreiben wir durch die rot-weiß-grüne Brille, als deutschsprachige Zeitung mit dem Respekt vor unserem Gastland.
      Ich reagiere erst jetzt auf Ihren ersten Kommentar, weil ich Ihnen nun eine von uns unabhängige, fundierte und ausgewogene Spielanalyse beilegen kann (die gleich noch auf die Psyche der Ungarn eingeht).
      https://m4sport.hu/euro2024/cikk/2024/06/20/a-magyar-valogatott-helyere-kerult-es-ez-az-egyik-legjobb-ami-tortenhetett-vele

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    2. Ich habe mit kaputtmachen wortwörtlich zitiert.
      Auch heute gibt es schon Bild in Magyar Nemzet, wie Orban mit Hand und Fuß gehindert hat . Hollandisches Blatt selbst nannte den Schiedsrichter als Schande.
      In Maradona Zeit gab es noch keine Kamera Beweise. Jetzt schon. Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass Deutschland nicht verdient gewonnen hat.
      Ungarn hat gegen Schweiz so schlecht gespielt, wie in den letzten 2 Jahre nicht. Die gesamte Mannschaft plus Trainer haben kollektiv sich dafür entschuldigt. Schauen Sie das Bild in Magyarnemzet.hu, dafür brauchen Sie nicht ungarisch sprechen können.
      P.S. Gestern Spanien gegen Italien Spiel war gut, trotz wenig Tore.

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      1. Frau Westermann, ich spreche sehr gut ungarisch, und das Spiel D-HU war jetzt auch nicht schlecht. Auch im Netzt wird die Aktion 50:50 diskutiert. Kann man laufen lassen, kann man auch pfeiffen. Ich hätte diese Szene auch laufen lassen. Und Ungarn hat eben eine ander Art Fussball zu spielen, eher defensiv auf Konter wartend, guten Standards. Das geht halt nicht immer gut, ab und zu muss man auch mal selbst die Iniative ergreifen und kreativ sein. Da tut sich Ungarn eben schwer. Zudem hatte Orban in beiden Spielen eine grottenschlechte Leistung geboten.

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          1. Mal abgesehen davon, dass wir noch weit entfernt vom Endspiel sind, erinnert die Diskussion ein wenig an die WM 1974 in DE, wo Favorit Holland, nachdem sie schon 1:0 durch Elfmeter führten, 1:2 gegen DE verlor. Umstritten war der ebenfalls durch Strafstoss erzielte Ausgleich durch Paul Breitner. Geradezu göttlich dann das Siegtor für Deutschland durch Gerd Müller. Damals war ich nach einem Aufenthalt in Südafrika auf dem Heimweg zunächst in Holland gelandet und hatte dort einen Tag Aufenthalt.

            Tatsächlich hatte ich nicht eine Gaststätte oder sonstige öffentliche Einrichtung etc. gefunden, wo nicht hitzig und leidenschaftlich über den deutschen Sieg gestritten wurde. Ähnlich war es ja auch bei dem legendären Wembley-Tor von 1966. War der Ball hinter der Linie oder nicht?

            Das sind Diskussionen, die beim Fussball einfach dazugehören und einen Teil des Reizes bei den Fans ausmachen. Da kommt die ganze Palette der Emotionen zum Tragen. Einfach die schönste Nebensache der Welt.

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  6. *** GRÜNE RASSISTEN *** – Tweet nach dem Spiel Deutschland – Ungarn:

    Katrin Göring-Eckardt (Die sogenannten Grünen) nach dem Sieg der deutschen Nationalelf gegen Ungarn bei der Europameisterschaft: “Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler”

    Das ist RASSISMUS und ANTIDEUTSCH!

    Diese Partei stellt in Deutschland die Position des Aussenministers und des Wirtschaftsministers. Ein Blick auf das von Mitleid geprägte Ansehen Deutschlands im Ausland und auf die erschreckende Abwärtsentwicklung der deutschen Wirtschaft beweisen, was “fremdgesteuerte Grüne Politiker” leisten.
    Sie scheien allerdings erfolgreicher zu sein, wenn es darum geht, Deutschland zu schaden, weil sie Deutschland ganz offensichtlich hassen, womit sie als tragende Säule der sogenannten ANTIDEUTSCHEN zu sehen wären.

    https://freedert.online/meinung/209811-tweet-von-goering-eckardt-entlarvt/

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  7. Leo, lasst die doch babbeln, und schnekt denen keine Aufmerksamkeit. Ich bin Fussball Fan, und war beim Spiel, ich trainiere hier in Ungarn. Sodass ich eigentlich beide Teams unterstütze. Es war ein Super Fest, Super Stimmung aus beiden Fanlagern, anschliessend haben wir mit einigen ungarischen Fans noch weitergefeiert, immer nur das negative, dumme gelabere der Politiker, die da aufmden Zug aufspringen wollen, hier gings ja in dem Bericht um Fussball, uns sowie in den Medien die Szene mit orban diskutiert wird, und auch vor Ort mit den Fans ist doch gut, wir brauchen da keine Diskussionen über Herkunft von dumm sabbernden Grünen.

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    1. Hallo Herr Rieger, ja, das kann ich gut nachvollziehen. Eigentlich sollte es auch so sein, dass man Sport und Politik trennt.
      Aber dieser Rassismus und diese antideutsche Einstellung, die in den Aussagen vieler dieser sogenannter Grüner steckt, wird hier so deutlich wie sonst selten. Da ist es schwierig, drüber hinwegzusehen, auch wenn Politik im Sport nichts zu suchen hat.

      Und ja, zu den Spielen wäre ich auch gerne gegangen. Ich mag die Atmosphäre im Stadion, dieses Gemeinschaftsgefühl, von dem man im Stadion – besonders wenn es ein spannendes Spiel ist, wo es um was geht – im Begeisterungssturm geradezu davongetragen wird, ähnlich wie unter begeisterten Fans auf einem Live-Konzert seiner Lieblingsband. Das ist schon was anderes, als zuhause vor dem Fernseher zu sitzen. Ich muss mich leider mit Letzterem begnügen, aber ich trage es mit Fassung… 😀

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