Paris 2024
Der goldene Stich
Der Weg in die Finalrunde war im Angesicht der Gegner wahrlich kein leichter. Und dennoch meisterte das Herrenteam der Degenfechter, bestehend aus Gergely Siklósi, Tibor Andrásfi, Máté Koch und Dávid Nagy, alle Hürden bravourös.
Im Viertelfinale kämpfte das Team gegen Kasachstan, welches in der Weltrangliste einen Platz vor Ungarn auf dem vierten Tabellenplatz steht. Bereits früh wurden die Weichen auf Sieg gestellt und schließlich triumphierte das ungarische Team überzeugend mit 45-30.
Im Buch gelesen
Um dann aber in die Endrunde zu kommen, mussten die Ungarn im Halbfinale keinen geringeren als den Erstplatzierten der Weltrangliste – Frankreich – schlagen. Auch hier ging man früh in Führung und konnte diese Stück für Stück ausbauen. Der Endstand lautete erneut 45-30, überraschend deutlich gegen die frenetisch vom Heimpublikum angefeuerten Franzosen.
Nach dem Einzug ins Finale führte Siklósi den Erfolg auf die ausgeklügelte Taktik zurück: „Die gegnerischen Züge konnten wir fast schon wie ein Buch lesen“.
Dennoch war das Weiterkommen in dieser Art und Weise wohltuend, insbesondere nach den erfolglosen Auftritten in den Einzelkämpfen. Koch war beispielsweise bereits in der Runde der letzten 32 am Venezolaner Gabriel Lugo gescheitert. Die im Einzel ausgebliebenen Erfolge beflügelten das Team zur Revanche.
Die ungarische Hymne gewünscht
Im Finale warteten bereits die Japaner, welche mit aller Macht ihren Titel verteidigen wollten. Siklósi hielt entgegen, das Publikum sollte nicht schon wieder die japanische Hymne hören.
In einem umkämpften Kampf, welcher für reichlich Spannung sorgte, gelang es den ungarischen Degenfechtern am Ende tatsächlich, einen denkbar knappen Sieg einzufahren. Zu Beginn des Duells gelang es zunächst den Ungarn, den Schwung aus den Vorrunden mitzunehmen und sich einen leichten Punktevorteil zu erkämpfen. Geschickt gelang es ihnen über längere Zeit, einen 3-Punkte-Vorsprung zu verteidigen, ehe Akira Komata die unentschiedene Ausgangslage wiederherstellen konnte. Ab diesem Zeitpunkt war der Ausgang des Kampfes völlig offen.
Die letzte Runde startete mit einem 2-Punkte-Vorsprung für Ungarn. Diesen konnte Japan durch Koki Kano egalisieren. Am Ende stand ein 25-25 auf der Anzeigetafel. Die Verlängerung musste für die Entscheidung sorgen. Und da passierte es. Gergely Siklósi erzielte den entscheidenden Treffer gegen den Olympiasieger im Einzel und sicherte seinem Team den höchsten Podestplatz.
Solch einen Erfolg im Degenfechten gab es das letzte Mal vor 52 Jahren, als die Ungarn über die Schweiz triumphieren konnten.
Hinter den Japanern holte Tschechien, ebenfalls überraschend, Bronze nach einem 43-41 gegen die Franzosen.