WM-Qualifikation
Das war Werbung für König Fußball
Das Schöne daran: Der amtierende Nations League-Champion Portugal traf auf ein Ungarn, das über 90 Minuten unverkrampft und frech mitspielte. Das Team des Italieners Marco Rossi war wie ausgewechselt nach dem mühevoll errungenen Heimsieg gegen Armenien (2:0) vom Samstag. Und es war auch nicht zu vergleichen mit der Mannschaft, die sich den Portugiesen im September in der Puskás-Arena noch unterworfen hatte.
Das Duell der Kapitäne
Von der ersten Minute an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, die Portugiesen machten wie erwartet Druck, aber die Ungarn hielten mit einem aggressiven Pressing gegen, das die Gastgeber einigermaßen überraschte. Früher Lohn für diese taktische Finte war das Kopfballtor des Verteidigers Szalai nach einem scharf in den Fünferraum geschossenen Eckstoß des Kapitäns Szoboszlai. Bis zum Pausenpfiff konnte der andere Kapitän Ronaldo das Spiel mit zwei Treffern für den Favoriten drehen – der überragende Fußballer hat in 225 Spielen für die Nationalmannschaft seines Landes 143 Treffer erzielt, darunter 41 in WM-Qualifikationsturnieren, was jeweils Weltrekorde sind.

In der 2. Halbzeit sorgten Pfostentreffer für Furore; auch hier hieß es 2:1 für Portugal, aber die Gastgeber verpassten die Gelegenheit, mit einem dritten Tor für die Entscheidung zu sorgen. Die Ungarn zeigten immer wieder gelungene Spielzüge und belohnten sich zu Beginn der Nachspielzeit mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2. Der eingewechselte Lukács passte von rechts vor das Tor, Szoboszlai durfte am langen Eck vollenden.
Noch ist nichts entschieden
Damit konnten die Ungarn gegen das TOP5-Team der Welt (O-Ton Rossi) nicht nur einen Punkt und Selbstvertrauen tanken, sie verhinderten zudem, dass Portugal vorzeitig die WM-Qualifikation meistert. So aber können die Portugiesen das folgende Auswärtsspiel in Irland nicht auf die leichte Schulter nehmen, was dem Konkurrenten der Ungarn um den zweiten Gruppenplatz womöglich drei leichte Punkte beschert hätte.
Ungarn braucht dessen ungeachtet am vorletzten Spieltag Mitte November in Jerewan ein Unentschieden gegen Armenien, um es drei Tage später vor heimischer Kulisse in der eigenen Hand zu haben, ob man die Relegation zur WM 2026 schafft. Wenn die Spieler dann jene Leistung abrufen können, die sie am Dienstagabend in Lissabon zeigten, darf jeder Ungar zurecht auf sein Rossi-Team stolz sein.
GRUPPENTABELLE:
1. Portugal 10 Punkte
2. Ungarn 5 (8:7 Tore)
3. Irland 4 (4:5)
4. Armenien 3 (2:9).
Die verbleibenden Spieltage für Ungarn:
13. November -Armenien (A)
16. November -Irland (H).

