Paris 2024
Am Freitag regnete es Medaillen
Bereits der Tagesbeginn war für Ungarn ungemein erfolgreich. Kristóf Rasovszky holte Gold, sein Klubkamerad Dávid Betlehem Bronze in der Seine. Allein schon die Tatsache, dass sich zwei Ungarn für das Finale im Freiwasserschwimmen über 10 km qualifizieren konnten, war historisch, das gab es nie zuvor.
Paar-Duelle in der Seine gewonnen
Rasovszky zählte als Zweiter bei den Olympischen Spielen in Tokyo und als amtierender Weltmeister natürlich zu den Favoriten. Sein um sieben Jahre jüngerer Mitstreiter wies ebenfalls eine sehr gute Form auf. Als größte Herausforderung mussten die Schwimmer die starke Strömung der Seine bezwingen. Um die Gegenströmung zu minimieren, suchten die meisten die Nähe des Ufers. Der 27-jährige Rasovszky schwamm während der gesamten Distanz ganz vorne mit. Nachdem Titelverteidiger Florian Wellbrock in der vorletzten Runde aus der Spitzengruppe gerutscht war, duellierte sich der Ungar auf den letzten Metern nur noch mit dem Deutschen Oliver Klemet. Rasovszky konnte seine Führung auch auf den letzten 400 Metern verteidigen, während Betlehem aus der vierten Position einen erfolgreichen Angriff auf den drittplatzierten Italiener, Domenico Acerenza, startete. Schließlich schwamm Rasovszky mit einer Zeit von 1:50:52,7 h über die Ziellinie, 2,1 Sekunden vor Klemet. Betlehem schlug nach 1:51:09,0 h an und Acerenza mit nur 0,6 Sekunden!
Bronze wird geteilt
Im weiteren Verlauf des Tages sicherten sich die Zweier-Teams Csipes/Gazsó und Fojt/Pupp im Damen-Kajak über 500 m die Finaltickets. Im Finale fuhren die Weltrekordhalter aus Neuseeland allen anderen davon. Dahinter paddelten jedoch Tamara Csipes und Alida Dóra Gazsó mit sieben Hundertsteln Vorsprung vor den Dritten ins Ziel. Um die Bronzemedaille zu ermitteln, mussten die Kampfrichter dann aber ganz genau hinschauen. Zunächst wurde dem jubelnden deutschen Duo Paszek/Hake die Medaille zuerkannt, allerdings hatten die Ungarinnen Noémi Fojt und Sára Pupp auf die Hundertstelsekunde genau die gleiche Zeit gepaddelt. So gab es am Ende eine geteilte Platzierung für die Bronzemedaille.
Bei den Herren schaffte es das Duo aus Bence Nádas und Sándor Tótka in das Kajak-Finale über 500 m. Die beiden Ungarn halten immer noch die Weltbestzeit über diese Distanz, allerdings aufgestellt im Juli 2017. Mit einer neuen Olympischen Bestzeit gelangten derweil die Australier ins Finale. An diese Zeit kam im Finale das deutsche Duo Schopf/Lemke heran und sicherte sich verdient Gold. Die routinierten Ungarn konnten sich derweil im Schlussspurt noch vor die Australier drängen und wurden für dieses bis zum letzten Moment spannende Rennen mit einer sensationellen Silbermedaille belohnt.
18-Jährige schreibt Geschichte
Der Tag endete ähnlich erfolgreich, wie er begonnen hatte, denn Viviana Márton durfte im Taekwondo die fünfte ungarische Goldmedaille bejubeln. Bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme schaffte es die gerade 18-jährige Ungarin, die zweifache Bronze-Gewinnerin Ruth Gbagbi sowie Kristina Teachout auf dem Weg ins Halbfinale auszuschalten, wo die als Topfavoritin gesetzte Belgierin Sarah Chaari auf sie wartete. Gegen die Weltmeisterin von 2022 zeigte Márton anfänglich großen Respekt. Doch gelang es der ungarischen Kampfsportlerin, das Match mit starken Kopftreffern dramatisch zu drehen und mit einem minimalen Wertungsunterschied ins Finale einzuziehen.
Im Finale galt die Serbin Aleksandra Perisic ebenso als klarer Favorit. Die erste Runde gewann das unbeschriebene Blatt aus Ungarn mit sauberen Tritten gegen Kopf und Körper aber eindeutig. In der zweiten Runde verlegte sich die 18-Jährige aufs Verteidigen, musste dann aber einen Rückstand drehen. Danach versuchte die Serbin vergeblich, die drohende Niederlage mit verschiedenen Techniken noch abzuwenden. Sie konnte Gold für Viviana Márton und damit den historischen Erfolg für den ungarischen Taekwondo-Sport nicht mehr verhindern.