Die rechte Seite / Kommentar zum 100. Jubiläum des Trianoner Friedensdiktats
Wir halten zusammen! Wir bleiben erhalten!
Der 100. Jahrestag des Friedensdiktats von Trianon ruft alle wahren Kinder der ungarischen Nation zum Gedenken auf, innerhalb und außerhalb unserer Grenzen! Dieser Tag erinnert uns immer wieder an die Doppelmoral der führenden Entente-Kräfte, die damals das Urteil über uns gefällt haben.
Wer in der Seele ein Ungar ist …
Dieser Tag bietet immer wieder die Bestätigung, dass das, was vor hundert Jahren ungerecht war, auch noch hundert Jahre später ungerecht ist und für immer ungerecht bleiben wird. Jemand könnte die Frage stellen, wer denn die wahren Kinder des ungarischen Volks sind. Die Wahrheit ist verblüffend einfach: nicht derjenige ist ein echter Ungar, der es physisch ist, sondern der, der es in der Seele ist. Und wer in der Seele ein Ungar ist, dem tut Trianon weh.
Vielleicht fragt sich jetzt mancher, warum die führenden Entente-Mächte so heuchlerisch sind. Auch darauf gibt es eine leichte Antwort. Das Land der Heiligen Krone wurde von Völkern aufgeteilt, die sich jahrhundertelang am Fett der von ihnen unterworfenen Völker gemästet haben und sich an den geplünderten Schätzen ihrer besetzten Gebiete bereichert haben, während wir Ungarn tausend Jahre lang niemals einem einzigen Volk auch nur einen Brocken Land wegnahmen. Tausend Jahre lang haben wir nur das Heimatland verteidigt, das uns der Schöpfer im Karpatenbecken gegeben hat.
Trotzdem werden wir an diesem Tag nicht zum Trauern zusammenkommen. Man trauert um die Toten. Wir Ungarn aber leben, wachsen und gedeihen sowohl physisch als auch psychisch. Und das, obwohl diese Nationen vor hundert Jahren einen echten Kain-Brudermord an uns verübten. Am liebsten hätten sie uns ganz von der Erde getilgt. Bereits im Jahre 907 bei der Schlacht von Pressburg verfolgte der Westen dieses Ziel, aber es war auch später im Jahre 1030 der Traum des römisch-deutschen Kaisers Konrad II. Die westlichen Banditen unterlagen jedoch beide Male in einer blutigen Niederlage.
Durch Trianon haben sie endlich Befriedigung gefunden. Sie haben uns Arme und Beine abgetrennt. Doch selbst in diesem Zustand sind wir in der Lage, Dinge zu leisten, zu denen selbst intakte Nationen nicht in der Lage sind. Das ist in etwa so, als ob sich ein Einbeiniger beim Wettrennen gegen Weltklasse-Läufer durchsetzt.
Wir haben es so gemacht, wie Széchenyi es empfohlen hat: Wir haben aus den Steinen, die man auf uns geworfen hat, eine Treppe gebaut. Auf dieser Treppe kamen wir aus dem ausgehobenen Grab heraus, in das man uns gedrängt hatte. Jetzt bauen wir weiter und errichten aus den Steinen einen Turm. (…)
Im Geiste des nationalen Zusammenhalts
Seit einem Jahrhundert hat diese Nation eine Reihe namhafter und namenloser Geistesgrößen hervorgebracht, die nicht zugelassen haben, dass die Flamme erlischt, die das Feuer des nationalen Zusammenhalts am Leben hält. Die, denen Trianon wehtut, haben jeden Tag der letzten hundert Jahre im Geiste des nationalen Zusammenhalts verbracht.
Sie arbeiteten mit diesem Gefühl, sie erfüllten ihre Berufung, ihr Leben war ein sprechendes Zeugnis nationaler Zugehörigkeit, auch ohne Worte. Auch ihnen ist es zu verdanken, dass zehn Jahre vor dem hundertsten Jahrestag im Jahr 2010 im Parlament ein beispielloser Gnadenzustand geschaffen wurde. Im Mai verabschiedeten die Abgeordneten auf Vorschlag der Fidesz-Regierung mit einem breiten Konsens auch in der Opposition und einer Mehrheit von vier Fünfteln das Gesetz über den nationalen Zusammenhalt (Gesetz Nr. XLV von 2010). Dieser Text nennt in beispielhafter Weise und beispiellos im 21. Jahrhundert Gott als den Herrn der Geschichte. (…)
Das Gesetz dreht sich nicht um Tradition oder sakrale Erinnerung. Es geht um die lebendige und reale Tatsache, dass Gott der Herr der Geschichte ist. Dieses Gesetz stellt den berühmten Tag des nationalen Zusammenhalts auf eine spirituelle Grundlage. Das Gesetz schuf nicht den nationalen Zusammenhalt, sondern einen Gedenktag für diesen Zusammenhalt, der auch in den letzten hundert Jahren präsent ist.
Zehn Jahre nach dem Ende der postkommunistischen Anarchie im Jahre 2010 scheint der Aufbau der Nation auf Regierungsebene bald vollendet zu sein. Auf horizontaler und vertikaler Ebene wurde die nationale Zusammengehörigkeit geschaffen. Auf horizontaler Ebene ist der nationale Zusammenhalt mehr als ein Mitgefühl und Akzeptanz, es ist mehr als Geschwisterliebe, die sich auf unsere Volksgeschwister jenseits der Grenzen bezieht. Der nationale Zusammenhalt bedeutet Gemeinschaft, eine Schicksalsgemeinschaft, nämlich eine Schicksalsgemeinschaft mit den Ungarn jenseits unserer Grenzen.
Vertikal bedeutet dieser nationale Zusammenhalt, dass jene in der Schicksalsgemeinschaft alle Teil einer Glaubensgemeinschaft gemeinsam mit Gott dem Allmächtigen sind. Diese horizontale und vertikale Richtung formen das Zeichen des Kreuzes, und wir glauben daran, dass wir in diesem Zeichen gewinnen werden!
So wie gestohlenes Geld ein Loch in die Tasche des Diebes brennt, so beunruhigt es bestimmte politische Kreise in den Ländern, die uns aufgeteilt haben, dass die ungarische Regierung 2020 zum Jahr der nationalen Einheit erklärt hat.
Wir müssen uns aber nicht vor ihnen fürchten. Wir müssen uns aber darüber klarwerden, dass erneut der Schatten Trianons über Europa schwebt, und nicht nur uns, sondern auch sie bedroht. Dieser Schatten wird von Brüssel geworfen und wächst immer weiter. Dieses neue Trianon zielt nicht mehr nur darauf ab, die Grenzen der Länder zu verändern, sondern es will alle Grenzen abschaffen und die Nationalstaaten auflösen. Brüssel plant gar eine Bevölkerung, die mit Migranten vermischt ist, damit sich das nationale Identitätsbewusstsein auflöst, Traditionen zerstört werden und der Glaube verschwindet. Leicht zu steuernde, vor sich hin vegetierende Kreaturen sollen aus der Bevölkerung dieses Kontinents gemacht werden, die nur noch aus der Pfütze ihrer Existenz als Konsument lecken können.
Solange in Ungarn aber eine national-bürgerliche, christliche Regierung herrscht, wird so etwas nicht bei uns passieren. Deshalb müssen wir ständig für den Erfolg dieser Regierung beten. Das haben wir ganz offensichtlich in den letzten zehn Jahren erfolgreich getan, und wir sollten es auch in Zukunft weiter tun. Was wir heute tun, wird das Morgen gestalten und formen. Deswegen ist es auch von Bedeutung, wie wir als Einzelne den nationalen Zusammenhalt leben. Auch die neuen Denkmäler, die jetzt eingeweiht werden, sind deshalb von Bedeutung. Denken wir nur daran, dass diese Denkmäler mit der Zeit zu Erinnerungs- und Wallfahrtsorten werden. Sie werden zu weiteren Grundpfeilern bei der Gestaltung unserer Zukunft. Zwei Losungen rufen sie in die Welt hinaus: Wir halten zusammen! Wir bleiben erhalten!
Sie werden künftigen Generationen davon künden, was unserem Land 1920 zustieß. Sie werden den Glauben pflegen, dass der Herr der Geschichte diese Ungerechtigkeit ändern kann. Nach ungefähr zweitausend Jahren hat das Volk Israels sein Land zurückerhalten. Warum sollten wir Ungarn nicht auch einmal das zurückbekommen, was uns tausend Jahre lang gehörte. Erledigen wir unsere Dinge in gutem Glauben und halten wir uns an den römischen Theaterdichter Plautus, der sagte: „Tun wir heute, was wir können, um die Zukunft kümmert sich Gott.“
Aus dem Ungarischen von Anita Weber.
Der Artikel erschien am 3. Juni auf dem Portal der regierungsnahen Zeitung Magyar Hírlap. Der Autor ist Rechtsanwalt.