„Im menschlichen Umgang mit meinem näheren und weiteren Umfeld hatte ich in Ungarn noch nie Schwierigkeiten, weil ich homosexuell bin – ganz im Gegenteil!“ Fotos: Privat

Nachbetrachtung zur Budapest Pride / 1

Stolz? Ja! – „Pride“? Nein!

Als geborene Wienerin, die als homosexuelle Frau in Ungarn lebt, werde ich immer wieder von guten Bekannten auf die Vorgänge rund um die Budapest Pride und die gesamte Situation angesprochen.

Außerdem bin ich auf verschiedenen Plattformen immer wieder auf die Thematik „Homosexuelle in Ungarn“ gestoßen, die besonders für Leute im Ausland sehr interessant zu sein scheint. Das ist das Erste, was einem hier auffällt: Im Ausland scheint dieses Thema die Menschen viel mehr zu interessieren als die betroffenen Personen hier vor Ort in Ungarn.

Wen interessiert das überhaupt?

Als ich nach Ungarn zog, habe ich in verschiedenen ungarischen Städten unter anderem auch zahlreiche andere Homosexuelle getroffen. Fast niemanden von ihnen interessierte das Thema Pride und generell das Reizthema „Sichtbarkeit“ – oder wie auch immer man das nennen mag. Ganz im Gegenteil: Genau wie ich finden sie das extrovertierte Nach-außen-Tragen der eigenen Sexualität völlig unangebracht. Das gilt übrigens auch für Heterosexuelle. Partnerschaftliche Verbindungen werden in Ungarn generell nicht so stark in der Öffentlichkeit gezeigt wie etwa in Deutschland: Küssen im öffentlichen Raum, Händchenhalten und so weiter.

Vor bald drei Jahren wurde ich sehr liebevoll in die deutschsprachige Gemeinschaft in Ungarn aufgenommen. Ich habe zahlreiche Treffen besucht und sehr viele Menschen kennengelernt. Auch homo- oder bisexuelle Menschen, die nach Ungarn ausgewandert sind. Ich selbst lebe hier mit meiner Partnerin in einem kleinen Dorf zusammen mit deutschsprachigen und ungarischen Nachbarn. Wir bauen einen Selbstversorgerhof auf. Im menschlichen Umgang mit meinem näheren und weiteren Umfeld hatte ich noch nie Schwierigkeiten, weil ich homosexuell bin – ganz im Gegenteil! Aber ich gehe den Leuten halt auch nicht damit auf die Nerven. Vor unserem Haus weht keine Regenbogenfahne, um es einmal ganz plakativ zu sagen.

Eine kleine, laute Minderheit …

Ich habe es satt, dass stille Menschen wie wir nicht gehört werden! Es ist eine kleine, aber sehr laute Minderheit, die aufreizend gekleidet auf der Straße herumtanzt und uns hier in Verruf bringt. Ich will mit diesen Menschen nicht in Verbindung gebracht werden. Hört auf, mein Land und meine Freunde zu verunglimpfen!

Die sogenannte Pride vertritt weder die Ungarn noch die Homosexuellen. Im Gegenteil, sie machen uns das Zusammenleben sogar ein wenig schwerer.

Ich nehme es mit Humor und frage mich, worauf sie eigentlich so stolz sind. Auf ihre Sexualität? Wie peinlich! Der Pleitegeier OB Karácsony sollte sich vielleicht lieber um den Budapester Haushalt kümmern als um die Pride.

Der Vertretungsanspruch der Pride ist auch deswegen fragwürdig, weil es sich dabei um eine weitgehend ausländische Veranstaltung handelte, sowohl was die Impulse für ihre Abhaltung – man erinnere sich nur an die harschen Forderungen von EU-Politikern vor der Pride – als auch was die Teilnehmer selbst betrifft. Die enorme Zahl ausländischer Teilnehmer fiel auf jeden Fall ins Auge, ebenso wie die ungewöhnlich langen Warteschlangen am Vortag der Pride an den österreichisch-ungarischen Grenzübergängen.

Instrumentalisierung von Homosexuellen

Genauso wie auf der ganzen Welt werden auch im schönen Ungarn Homosexuelle von einer linken Minderheit instru­mentalisiert. Sie kommen mit ihren Regenbogenfahnen und „guten Ratschlägen” und versuchen, junge, noch orientierungslose Menschen von ihren Familien zu entzweien. Es werden (fremdfinanzierte!) Vereine und Plattformen gegründet, sodass sich die Mitglieder der LGBTQ-XYZ-Community dann mehr und mehr nur noch untereinander treffen und gegenseitig gegen die – ach so böse! – Mehrheitsgesellschaft aufwiegeln.

Völlig zu Recht gilt die Regenbogenfahne hierzulande als Propagandasymbol, das einen Zusammenhalt außerhalb der ungarischen Kultur suggerieren soll. Damit soll unter anderem eine große, entwurzelte Gruppe geschaffen werden, die nach Belieben gegen die Regierung mobilisiert werden kann. Wenn dann Bilder von Anti-Pride-Protesten oder gar von Gewalt entstehen, ist das eigentliche Ziel erreicht. Dann können westliche Medien, Politiker und alle möglichen „Menschenrechts-NGOs“ wieder herumposaunen, wie schrecklich das Leben der Homosexuellen in Ungarn doch sei und dass die dafür verantwortliche Regierung endlich verschwinden müsse.

Dieses Spiel wird auf der ganzen Welt gespielt. Es geht um eine ganz durchsichtige Spirale von Provokation und Reaktion, noch mehr Provokation und noch mehr Reaktionen und so weiter. Die größten Nutznießer sind die NGOs, die sich nach jeder Runde über noch mehr finanzielle und politische Unterstützung für ihre Mitarbeiter freuen können. Wir wissen das! Lassen wir uns nicht für fremde Interessen instrumentalisieren!

„Ich bitte alle, die sich bemüßigt fühlen, in Ungarn für meine Rechte zu demonstrieren, nächstes Jahr doch bitte zu Hause zu bleiben und sich einen schönen Tag zu machen.“

Das ist kontraproduktiv und nicht in unserem Interesse!

Wenn sich die verschiedenen NGOs, Linken und sonstige Regierungskritiker unter dem Regenbogen zusammenfinden, dann ist das für in der Gesellschaft integrierte Homosexuelle eher kontra­produktiv. Schließlich geht es dabei auch um die Spaltung der Gesellschaft, das Aufhetzen von Menschen gegeneinander und speziell um die gezielte Provokation konservativer Kräfte.

Als eines der wenigen europäischen Länder verfolgt Ungarn mutig einen Friedenskurs. Das erzeugt bei den Kriegstreibern natürlich eine gewisse Wut. Ministerpräsident Viktor Orbán und seine Mitstreiter stellen sich teilweise als Einzige gegen die fragwürdigen und selbstschädigenden Sanktionen des Westens und tun alles dafür, dass Ungarn sicher und friedlich bleibt.

Mein bunter Freundeskreis und ich stehen voll und ganz hinter der Orbán-Regierung. Jede Minderheit, seien es Homosexuelle, Juden oder Oppositionelle, kann in Ungarn friedlich leben. Sie führen ein Leben, um das sie immer mehr Homosexuelle, Juden oder Oppositionelle in Westeuropa beneiden dürften. Anders als in Deutschland werden in Ungarn keine Homosexuellen angegriffen oder gar ermordet, wie es vor einigen Jahren in Dresden der Fall war. Anders als in Berlin können Juden in der Budapester Innenstadt mit Kippa oder im Kaftan friedlich ihrer Wege gehen. In Ungarn werden auch keine Oppositionspolitiker angegriffen, ihre Autos werden nicht abgefackelt, ihre Hausfassaden und Büros nicht beschmiert.

Bitte etwas mehr Respekt für die Demokratie!

Die ungarische Regierung ist gewiss nicht perfekt. Aber sie genießt bei sehr vielen Menschen in Ungarn großen Respekt und Unterstützung. Vielleicht sollten die selbsternannten „Demokratieverteidiger” im Ausland diese klare Tatsache einfach einmal zur Kenntnis nehmen. Ganz im Sinne der Demokratie!

Ich bitte alle, die sich bemüßigt fühlen, in Ungarn für meine Rechte zu demon­strieren, nächstes Jahr doch bitte zu Hause zu bleiben und sich einen schönen Tag zu machen. Und wenn sie sich doch partout für Homosexuelle engagieren wollen, dann sollten sie erst mal schauen, was es diesbezüglich im eigenen Land an ganz realen Problemen für diese Minderheit gibt, etwa im Zuge der unkontrollierten Migration. Sie könnten natürlich auch für den Frieden auf der Welt und gegen die Kriegstreiberei aktiv werden.

Keine Hilfe nötig!

Für meine Rechte in Ungarn kämpfe ich jedenfalls selbst. Im freundschaftlichen und humorvollen Miteinander bin ich in Sachen homosexuelle Anliegen wesentlich erfolgreicher unterwegs, als es jegliche Pride mit ihren Provokationen je könnte.

Wedelt zuhause mit euren Regenbogenfahnen und lasst uns hier einfach in Ruhe! Wir sind auf unsere rot-weiß-grüne Fahne stolz!

4 Antworten auf “Stolz? Ja! – „Pride“? Nein!

  1. Sehr geehrte Frau Kaufmann, Gratulation, sie sprechen mir aus dem Herzen!
    Meiner Meinung nach kann und soll jeder leben wie er will, solange er damit nicht allen anderen auf die Nerven geht. Und genau das wird von dieser unaussprechlichen Buchstabenkombinationspartie propagiert.
    Bleiben Sie wie Sie sind und lassen sie es sich gutgehen!

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11. Oktober 2025 10:32 Uhr