Opposition
Nach der Meinung von Brüsseler “Ungarn-Experten” ist Oppositionsführer Gyurcsány der einzige, der Orbán erfolgreich herausfordern kann. Foto: MTI/ Szilárd Koszticsák

Die rechte Seite: Kommentar zur Strategie der ungarischen Opposition

Ein Haufen Narren

„Das Land Ungarn ist nicht nur klasse, es handelt sich um eine Kulturnation im Herzen Europas.“ Wir haben lange auf diese und ähnliche Äußerungen gewartet!

Endlich ist der Moment gekommen, in dem ein Politiker in aller Öffentlichkeit, und zwar im ungarischen öffentlich-rechtlichen Radio eine Meinung bezüglich der ungarischen Innenpolitik äußert, die dem Main­stream der EU diametral entgegensteht.

Kein Blatt vor dem Mund

Noch dazu ist es nicht irgendjemand, der das tut, es ist der ehemalige deutsche Spitzenpolitiker Hans Kaiser. Er gehört der CDU an, die kürzlich intensiv darauf hinwirkte, dass der Fidesz die Europäische Volkspartei verlässt.

Kaiser nahm kein Blatt vor den Mund. Er äußerte harte Feststellungen, die wir bisher noch nie von einem ausländischen, noch dazu einem deutschen Politiker hören konnten.

Unter anderem stellte er fest, dass es der ungarischen Opposition lediglich darum geht, Orbán von der Macht zu verdrängen, egal zu welchem Preis. Dafür sei die Opposition schamlos ein Bündnis eingegangen, das in Deutschland undenkbar wäre.

Keine überraschenden Gedankengänge

Für das ungarische konservative Lager sind derartige Gedankengänge nicht überraschend, schließlich sagt Kaiser nur das, was offensichtlich ist. Für westliche Verhältnisse sind das aber sensationelle Äußerungen.

Bis jetzt gehört es für jeden Politiker aus dem inneren Kreis der Brüsseler Blase zum guten Ton, die ungarische konservative Regierung in Grund und Boden zu kritisieren.

„Die ungarische Opposition verlagert den Kampf gegen Orbán und den Fidesz in den europäischen Raum, hauptsächlich nach Brüssel.“

Es gab zwar gelegentlich Abweichler, aber diese Stimmen wurden vom harten Kern sofort brutal unterdrückt. Es ist bezeichnend für die Lage, dass sich Kaiser erst, nachdem er schon einige Jahre in Rente ist, so klar und offen äußert.

Wahrscheinlich glimmt in ihm schon seit geraumer Zeit die Wut, schließlich leitete er von 2006 bis 2012 das Budapester Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung und kennt die ungarischen Verhältnisse daher sehr gut. (…)

Brüssels Ziel: Orbán Sturz

Brüssel stellt mithilfe einiger “Medien- und Ungarn-Experten” die ungarischen Verhältnisse jenseits des gesunden Menschenverstands dar. Ziel ist nicht ihre reale Wiedergabe, sondern wie Viktor Orbán zu Fall gebracht werden kann.

Das Ergebnis ihrer Überlegungen ist jedoch jämmerlich: Ihrer Meinung nach ist Ferenc Gyurcsány der einzige, der Orbán erfolgreich herausfordern kann. Diese Personalentscheidung sei zwar nicht optimal, es gibt jedoch ihrer Meinung nach keine Alternative dazu.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass EU-Kommissarin Vera Jourová kein Geheimnis daraus macht – warum sollte sie auch? –, Brüssel werde alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um die gegenwärtige ungarische Regierung zu Fall zu bringen.

Laut Kaiser habe die ungarische Opposition für den Kampf gegen Orbán, den Fidesz und letztlich auch gegen Ungarn eine sehr interessante Konzeption ausgearbeitet. Sie verlagert diesen Kampf einfach in den europäischen Raum, hauptsächlich nach Brüssel, aber auch in andere europäische Hauptstädte.

“Die Opposition bekäme nicht einmal eine gemeinsame Grillparty hin”

Bei allem Respekt vor der Meinung eines deutschen Politikers können wir ruhig behaupten, dass dieser Plan nicht von den ungarischen Oppositionellen, sondern von den westlichen „Ungarn-Experten“ in Brüssel, Berlin und anderen Hauptstädten stammt. Ebenso geht das Zusammenschmieden der ungarischen Opposition auf ihre Rechnung.

Die Gyurcsány-Leute hätten das nie alleine hinbekommen. Wie auch? Der in London lebende ungarnstämmige Schriftsteller Tibor Fischer bemerkte dieser Tage einmal ganz treffend, dass die ungarische Opposition aus einem Haufen Narren besteht, der nicht einmal eine gemeinsame Grillparty hinbekäme.

Aus dem Ungarischen von Karl Frankenfeld.

Der Kommentar erschien am Mittwoch auf der Internetseite der konservativen Tageszeitung Magyar Hírlap. Der Autor ist Journalist.

5 Antworten auf “Ein Haufen Narren

  1. …Tibor Fischer bemerkte dieser Tage einmal ganz treffend, dass die ungarische Opposition aus einem Haufen Narren besteht, der nicht einmal dazu in der Lage wäre, eine gemeinsame Grillparty zu organisieren.
    Sie sollten es noch einmal in Balatonöszöd versuchen, dabei aber die Aufnahmetechnik nach hause schicken und Mobiltelefone verbieten.

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  2. Manchmal denke ich, Gyurcsány sollte die Macht in Brüssel übernehmen. Dann wäre dieser teure und unfähige Beamten-Saufhaufen bald erledigt. Einmal eingenistet, ist der Dobrev-Gyurcsány Virus im Stande, den Tod langsam aber sicher herbei zu führen, so wie es die Ungarn zwischen 2002 und 2010 erlebt haben. Ich bin Zeuge.

    “Das Ergebnis ihrer Überlegungen ist jedoch jämmerlich: Ihrer Meinung nach ist Ferenc Gyurcsány der einzige, der Orbán erfolgreich herausfordern kann. Diese Personalentscheidung sei zwar nicht optimal, es gibt jedoch ihrer Meinung nach keine Alternative dazu.

    So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass EU-Kommissarin Vera Jourová kein Geheimnis daraus macht – warum sollte sie auch? –, Brüssel werde alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um die gegenwärtige ungarische Regierung zu Fall zu bringen.”

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  3. Möchtegernbesserwisser, die immer noch behaupten, in der BRD sei Demokratie nicht in Gefahr, sollten sich mal mit den Abschaltungen bei Boris Reitschuster oder Henryk M. Broder befassen. Es gibt aber hunderte weitere.

    Hajrá Magyarország mit seinen vielen oppositionellen Medien. Sollten sich allerdings die Linkssozialisten mit Karácsony / Dobrev / Gyurcsány an die Macht setzten, werden wir allerdings in Ungarn Verhältnisse bekommen wie in der BRD, wo die Meinungsfreiheit bereits heute massiv eingeschränkt wird.
    https://www.youtube.com/watch?v=QDaPo-zLvoI

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  4. Ein äußerst peinlicher “Kommentar” garniert mit den Hasskommentaren der immer gleichen Leser steht sehr gut für die Bösartigkeit, ohne die diese Orbán-Regierung seit 11 Jahren nicht denkbar wäre. Die Düse geht den Herren zu recht.

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