Die linke Seite: Kommentar zur Rolle der MKKP für den Wahlausgang
Königsmacher Hundepartei
Unabhängige Analysten bewerten dieses Kopf-an-Kopf-Rennen jedoch als tendenziell vorteilhaft für die Regierung. Denn aufgrund der Wahlbedingungen, insbesondere der Beschaffenheit der Wahlkreise, müsste die Opposition rund drei bis vier Prozentpunkte mehr Stimmen sammeln, um die Mehrheit der Sitze im Parlament zu erringen.
Die Rolle der kleinen Parteien
Der Vorteil dieser Analysen ist, dass sie mit exakten Zahlen arbeiten. Die tatsächliche Situation wird jedoch maßgeblich von einer Reihe teils nationaler und teils lokaler Faktoren beeinflusst, die sich nicht in eine konkrete Zahl übersetzen lassen. Der wichtigste politische Einflussfaktor für den Wahlausgang ist die Rolle der kleinen Parteien. In den letzten Monaten haben sowohl die rechtsextreme Partei Mi Hazánk (dt.: Unsere Heimat) und die Satirepartei MKKP (dt.: Partei des zweischwänzigen Hundes) deutlich an Unterstützung zulegen können. Dies kann sich jedoch unterschiedlich auf die Wahlchancen der beiden großen Lager auswirken.
Die wichtigste Frage für den Ausgang der Wahl ist, wer einen Sitz in den Wahlkreisen bekommt, in denen der Ausgang auf der Kippe steht. In diesen kann die Opposition nicht nur mit ihren eigenen, sondern auch mit einem Großteil der Stimmen der Hundepartei rechnen. Schließlich ist sie für einen Regierungswechsel und hat versprochen, in knappen Wahlkreisen keine Kandidaten aufzustellen. Zwar ist sie dazu gezwungen, in mindestens 71 Wahlkreisen Kandidaten aufzustellen, um eine landesweite Liste präsentieren zu können, jedoch kann die MKKP ihre Anhängerschaft in den knappen Wahlkreisen dazu ermutigen, für den Oppositionskandidaten zu votieren.
Addierte Stimmen
Unter diesem Aspekt lohnt sich ein Blick auf die Berechnungen von Ádám Sanyó, die auf der Webseite taktikaiszavazas.hu veröffentlicht wurden. Obwohl er bei der Hundepartei aufgrund ihrer vorherigen Wahlergebnisse mit niedrigeren Werten rechnet, als es ihre derzeitige tatsächliche Unterstützung zuließe, verändert sich die Situation – wenn man ihre Stimmen zur Opposition zählt – in vier bis fünf der umkämpften Wahlkreise. In Wirklichkeit sind es aber eher acht bis zehn, die so gewonnen werden könnten. Während eine solche automatische Addition von Stimmen im Falle von Wahlprognosen riskant sein kann, könnte es in diesem Fall der Realität entsprechen.
Die sicher nicht unbegründete Aussage des MKKP-Vorsitzenden Gergő Kovács – wenn die Hunde nicht antreten, würden nur 40 Prozent ihrer Anhänger die Opposition wählen, während der Rest zu Hause bleibt – bezieht sich darauf, was passiert, wenn seine Partei nicht gewählt werden kann. Wenn sie jedoch eine Liste hat, aber keinen Kandidaten in diesem Wahlkreis stellt, dann könnte vielleicht sogar ein erheblicher Teil ihrer Wähler für den Oppositionskandidaten stimmen.
Der Fidesz kann in diesen Wahlkreisen nicht in gleicher Weise auf die Stimmen der Mi-Hazánk-Wähler hoffen. Die MH will in allen Wahlkreisen einen Kandidaten aufstellen. Es wurde seitens der Partei jedoch nicht vorgeschlagen, eine ähnliche Geste zugunsten des Fidesz zu machen. Die zusätzlichen Stimmen der Hundepartei dürften also in manchen Wahlkreisen wahlentscheidend sein.
Fazit
Hinter dem Fidesz und der Opposition stehen ähnlich große Gruppen an Unterstützern. Aufgrund der Grenzen der Wahlkreise würde dies jedoch eine Fidesz-Mehrheit bei den Sitzen nach sich ziehen. Dies wird jedoch durch die unterschiedlichen Herangehensweisen der zwei kleineren Parteien und die daraus resultierenden Konsequenzen für das Wahlergebnis ausgeglichen. Das heißt: Das derzeitige Kopf-an-Kopf-Rennen wird sich vermutlich auch in der Anzahl der Mandate widerspiegeln. Damit hätte die Opposition eine realistische Chance auf eine hauchdünne Mehrheit.
Aus dem Ungarischen von EKG.
Der hier leicht gekürzt wiedergegebene Kommentar erschien am 26. Januar in der Onlineausgabe der linken Tageszeitung Népszava.
Eine Hasenpartei würde ich in jedem Falle wählen! Aber Hunde?
Interessante Analyse.
Jedenfalls wird es eine spannende Wahl.