Die rechte Seite: Kommentar zur Kandidatur von OB Gergely Karácsony
Der Opportunist
Karácsony kam, um eine politische Renaissance zu verkünden. Nein, natürlich motivierte ihn nicht die Macht. Nur sein Missionsbewusstsein. Und natürlich auch, den Bau der chinesischen Fudan-Universität in Budapest zu verhindern.
Gute Uni, schlechte Uni
Auf dem Papier ist er der Bürgermeister unserer Hauptstadt. So kann er hier sogar im Dienstwagen flüchten, wenn ihn Journalisten zu seinen Englischkenntnissen befragen wollen. Aber immerhin: als Ministerpräsident, so erklärte er in einem Fernsehinterview, werde er auf Englisch verkünden, dass die Universität der Chinesischen Kommunistischen Partei nicht gebaut werde.
Bei diesen markanten Worten kommt mir ein Ausspruch des einstigen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány in den Sinn. Anlässlich einer China-Visite verkündete er damals von dort an die Adresse seiner Heimat gerichtet, dass in Budapest eine chinesische Universität gegründet werden solle. „Wer auf diesen Zug nicht aufsteigt, der bleibt zurück“, meinte Gyurcsány damals begeistert.
Karácsony war schon einmal „Mann der Hoffnung“
So viel zur Glaubwürdigkeit unseres Oberbürgermeisters, erst recht als Spitzenkandidat. Karácsony war übrigens schon einmal der „Mann der Hoffnung“, und zwar im Herbst 2010 als Wahlkampfchef der frisch gegründeten grünen Partei LMP. Damals erklärte er, dass diese Partei das politische Lagerdenken vermeiden und mit der gescheiterten Linken niemals zusammenarbeiten würde. Vor LMP-Gründer und -Parteichef András Schiffer verheimlichte er währenddessen, dass er mehrere Jahre lang als Berater des gescheiterten Ministerpräsidenten Gyurcsány tätig gewesen war.
„Die ganze politische Karriere von Gergely Karácsony handelt von nichts anderem als von Verrat und Unglaubwürdigkeit.“
Drei Jahre später verriet er die LMP dann endgültig. Zusammen mit Tímea Szabó, Benedek Jávor und anderen stieß er den Dolch in den Rücken von Schiffer und verließ die Partei. Der Grund: die LMP-Gründer waren nicht bereit, mit den ehemaligen sozialistischen Ministerpräsidenten Gyurcsány und Gordon Bajnai eine Wahlallianz einzugehen. Einmal soll Karácsony übrigens auch geäußert haben, dass er die MSZP mehr verabscheue als den Fidesz. Deswegen müsste er drei Unicum trinken, um das Ganze irgendwie zu ertragen.
Verrat und Unglaubwürdigkeit
Es hat sich nie herausgestellt, was und wie viel er trank, als er 2014 über die linke Liste nicht ins Parlament kam. Aber Gyurcsány nahm ihn erneut unter seine Fittiche und machte ihn zum Bürgermeister des Budapester Stadtbezirks Zugló, wodurch er wenigstens etwas lokale Macht bekam. Seine fünfjährige Zeit als Bürgermeister glich danach einer Verhöhnung des ungarischen Selbstverwaltungswesens. Der Blog seines Abgeordnetenkollegen, des LMP-Politikers László Várnai legt ein beredtes Zeugnis davon ab. (…)
Die ganze politische Karriere von Gergely Karácsony handelt von nichts anderem als von Verrat und Unglaubwürdigkeit. (…) Beim aktuellen Drehbuch für das Spitzenkandidatenrennen wird die Hand der Sozialisten von Gyurcsány geführt, so wie dieser auf der Linken generell das Sagen hat…
Aus dem Ungarischen von Karl Frankenfeld.
Der leicht gekürzt wiedergegebene Kommentar erschien am 19. Mai auf der Internetseite der konservativen Tageszeitung Magyar Hírlap. Der Autor ist Journalist.
Super! Stimmt alles. Karácsony würde nicht mal einen guten Weihnachtsmann geben. Als Niete würde auch nicht passen.
Im Westen ist nicht mal bekannt, dass wegen solcher Typen die ungarischen Grünen die Grätsche gemacht haben. Der Schiffer tat mir damals richtig leid.