BZ-Kommentar zur Mitwirkung von Thomas Gottschalk bei der MOE-TV-Talentshow Virtuózok V4+
Die ausgestreckte Hand
Wer hätte gedacht, dass der Mann, der die erfolgreichste deutsche Fernsehshow „Wetten, dass …?“ wie kein anderer verkörpert, einmal in einem Budapester Studio eine ungarische Fernsehshow moderieren würde!
Popularisierung von klassischer Musik
Virtuózok hat sich inzwischen zu einem populären Format entwickelt. Geschaffen wurde diese Show vor etwa fünf Jahren von der Ungarndeutschen Mariann Peller. Verbunden mit hohem persönlichen Risiko gelang ihr etwas, worüber viele anfangs nur den Kopf schüttelten. Weltweit einzigartig kreierte sie eine Show, deren junge Talente ausgerechnet auf dem Gebiet der klassischen Musik ihr Können miteinander messen.
Inzwischen hat die Talentshow in Ungarn soweit Fuß gefasst und wurde von Jahr zu Jahr immer professioneller, dass ihre Produzenten nun die Zeit für den Sprung ins Ausland gekommen sahen. Im ersten Schritt wurde unter dem Beinamen V4+ eine gemeinsame Staffel zusammen mit den anderen drei V4-Ländern und Serbien produziert.
Am 27. November beginnt die Ausstrahlung und somit die Feuertaufe. Dann wird sich zeigen, ob diesem originellen Versuch der Popularisierung von klassischer Musik in den anderen vier Ländern ein ähnlicher Erfolg beschieden sein wird wie in Ungarn.
Den populärsten europäischen Moderator an Bord geholt
An Selbstbewusstsein mangelt es Mariann Peller und ihrem Team schon jetzt nicht. Während für die Show bisher schon zahlreiche international bekannte Musiker wie Plácido Domingo oder Lang Lang als Juroren oder anderweitig Mitwirkende verpflichtet werden konnten, haben sie nun auch bei der Moderation nach den Sternen gegriffen. Mit Gottschalk konnten sie einen der populärsten, wenn nicht gar den populärsten europäischen Moderator engagieren. Das Kalkül dahinter ist offensichtlich: Selbst der bekannteste polnische oder serbische Moderator ist nicht so bekannt, wie Gottschalk in allen fünf Ländern zusammen.
Ausgerechnet ein Deutscher wurde also ausersehen, um – an der Seite der Polin Ida Nowakowska – bei diesem faszinierenden mitteleuropäischen Fünfländerprojekt als Moderator mitzuwirken. Im Prinzip macht Gottschalk vor, was Deutschland mit Blick auf die mittelosteuropäische Region schon längst viel stärker tun sollte. Nämlich integrieren und verbinden, statt diese Länder oberlehrerhaft à la Michael Roth vor den Kopf zu stoßen und alte Ressentiments aufleben zu lassen.
Sich positiv engagierende Deutsche wie Thomas Gottschalk sind in der Region willkommen!
Die Botschaft hinter der Entscheidung von Mariann Peller und ihrem Team für Gottschalk ist offensichtlich: Wenn sich Deutsche von ihrer sympathischen Seite zeigen und mit hiesigen Bürgern konstruktiv zusammenarbeiten, dann sind sie in der Region willkommene und geschätzte Partner, denen niemand mehr die Taten ihrer Väter oder Großväter zum Vorwurf machen würde. Mariann Peller und ihrem Team wäre es nie in den Sinn gekommen, den Profi Gottschalk bloß deshalb nicht zu verpflichten, weil er ein Deutscher ist und ihre Expansionspläne in der Region gefährden könnte. Das Gegenteil ist der Fall!
Es wäre schön, wenn das Beispiel Gottschalks Schule machen würde und sich auch andere Deutsche in der Region grenzüberschreitend positiv engagieren. Ob nun auf dem Gebiet der Kultur, der Wissenschaft, der Wirtschaft oder wo auch immer sie sich mit ihrem Know-how zum Wohle der Länder der Region einbringen können.
Der Titel der neuen Staffel heißt Virtuózusok V4+, also Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn plus noch ein weiteres Land oder weitere Länder. Im Fall der aktuellen Folge war Serbien ein erster zusätzlicher Partner. Letztendlich steht das Plus aber für Offenheit und eine ausgestreckte Hand, die andere Länder der Region bei Interesse ergreifen können. Auch Deutschland. Und, allgemein gesehen, sicher nicht nur auf dem Gebiet des Showgeschäfts.
Hier geht es zum BZ-Interview mit Thomas Gottschalk.