Sonntagsfrage
Zwei plus zwei Parteien
Wären am Sonntag Wahlen, würden wie im Juni geschehen 45% der Wähler für Fidesz-KDNP stimmen. Die aktuelle Meinungsumfrage des regierungsnahen Forschungsinstituts (aufgenommen zur Monatsmitte) zeigt derweil eine anhaltend erstarkende Tisza-Partei, die es mittlerweile auf 35% bringt und demnach seit den Europawahlen nochmals um fünf Punkte zulegen konnte. Das Linksbündnis unter Führung der DK erreicht nur noch 6%, die rechte Mi Hazánk 5%, die Satirepartei MKKP 4% und die liberale Momentum 3%.
Laut Nézőpont-Institut zeigen die Ergebnisse, dass der Mythos von den „enttäuschten Fidesz-Wählern“ eine Mär sei, denn ein Drittel der Gesamtbevölkerung hält dem Orbán-System die Treue. Daneben verhalte sich die Tisza-Partei im Wählerlager der Opposition wie ein Kannibale, da sie der Konkurrenz zunehmend das Wasser abgräbt. Stimmten bei den Europawahlen im Juni noch 25,6% für andere Parteien, ist deren Anteil nun unter 20% gefallen. Die stabile Position von Fidesz-KDNP unterstreicht das Institut noch mit der Aussage, keine andere Formation besitze vergleichbare Reserven unter den unsicheren Wählern. Neben 2,5 Mio. aktiven Wählern zeigen 300.000 Bürger Sympathien für die Regierungsparteien, die man für einen Gang zur Wahlurne aber erst aktivieren müsste. Zum Vergleich wird das Wählerlager der Tisza-Partei aktuell auf 2,2 Mio. Menschen geschätzt, von denen 170.000 Bürger als inaktive Sympathisanten gelten. Das Nézőpont-Institut sieht nach jetzigem Stand maximal vier Parteien im nächsten Parlament, wobei DK und Mi Hazánk eine Prise Glück benötigen, um die 5%-Hürde auch wirklich zu meistern.