Staatspräsidentin Katalin Novák erwartet Papst Franziskus (der sie 2022 zu einer Privataudienz empfing) mit der Hoffnung auf Frieden in der Ukraine, in Europa und überall auf der Welt. Fotos: Sozialmedien

Katalin Novák zur Tagespost:

„Wir sind in Gottes Händen“

Staatspräsidentin Katalin Novák gab der katholischen „Tagespost“ ein Exklusiv-Interview in Verbindung mit dem anstehenden Papstbesuch. Dabei reflektierte sie auch ihren persönlichen Glauben.

Warum Papst Franziskus Ungarn nach 2021 bereits zum zweiten Mal besucht, erklärte die Staatspräsidentin mit dem tiefen Eindruck, den das Land und seine Gläubigen auf das katholische Kirchenoberhaupt machten, als der Papst die Abschlussmesse des Internationalen Eucharistischen Kongresses auf dem Budapester Heldenplatz zelebrierte. Daneben hatte Novák im vergangenen Jahr das Privileg eines langen Vier-Augen-Gesprächs im Vatikan, bei dem sie ihre Hoffnung bekräftigte, der Papst möge Ungarn einen offiziellen Pastoralbesuch abstatten.

Gemeinsam um Frieden beten

Der Besuch gerade jetzt sei wichtig, um eine Botschaft des Friedens zu überbringen. Novák bekundete in dem Interview ihr Vertrauen, der Papst könne Brücken bauen zwischen den Konfliktparteien und Mauern durchbrechen. „Wir Ungarn werden hier gemeinsam mit dem Heiligen Vater um den Frieden beten.“

Ungarn geben Christentum nicht auf

Gegenüber der katholischen Zeitung bekräftigte Novák auch die bekannte Haltung der ungarischen Regierung, das von Staatsgründer König Stephan dem Heiligen vor mehr als tausend Jahren gegebene Christentum als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Ungarns zu verstehen, das man nicht aufzugeben bereit sei. Der voranschreitenden Säkularisierung wirke die Regierung entgegen, indem seit 2010 mehr als 3.000 Kirchen renoviert und mehr als 200 neue Kirchen gebaut wurden.

Die letzten Mohikaner?

„Bei uns werden Kirchen nicht zweckentfremdet, wie es in vielen Ländern geschieht, sondern wir bauen sogar neue.“ Auf die Frage, ob sie Ungarn für einen Vorreiter bei der Bewahrung des christlichen Erbes in Europa halte, erwiderte Novák jedoch nüchtern: „Ich befürchte eher, dass wir die letzten Mohikaner sind.“

Die Staatspräsidentin möchte Kindern über die Schulbildung eine christliche Lebensweise näherbringen.

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