Die Armee wirbt seit diesem Montag aktiv um die Jugend. Foto: MTI/ Márton Mónus

Armee

Werben um junge Leute

„Ich rufe die ungarische Jugend in unseren Bund, seid Angehörige der Armee“, sagte Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky am Montag im Budapester „Bálna“.
14. Februar 2023 10:23

Das Bálna-Kulturzentrum an der Donau war Schauplatz für die Auftaktveranstaltung einer Werbekampagne der Ungarischen Armee (MH). Es gebe keine edlere Aufgabe als die Verteidigung der Heimat, meinte der Minister, der von mutigen Kämpfern in einem High-Tech-Umfeld sprach. Ungarn brauche eine Armee, die den Feinden Respekt einflöße. Dazu aber bedarf es gut ausgebildeter und ausgerüsteter junger Menschen von hoher Moral, die physisch fit sind und Fremdsprachen sprechen. Szalay-Bobrovniczky verwies auf die eingeleitete Verjüngungskur der Armee, die jungen (Unter-) Offizieren neue Karrierechancen offeriere. Mut sei eine Tugend der ungarischen Nation, die ihre heutige Heimat vor tausend Jahren mit der Waffe eroberte, über Jahrhunderte hinweg verteidigte und heute mutige Soldaten in Missionen entsendet. Die Werbekampagne werde das ganze Jahr über laufen.

„Russenfreunde“ entfernt?

Die Orbán-Regierung übernahm 2010 eine Armee mit weniger als 30.000 Soldaten. Im Zuge einer Reformierung der Streitkräfte gehörten zuletzt bereits mehr als 35.000 Mann zur MH. Der neue Verteidigungsminister möchte aber gemeinsam mit der Armeeführung weniger Bürokraten und mehr Soldaten sehen.

Die unlängst vorgenommenen Massenentlassungen von hohen Offizieren hätten jedoch weniger mit dem „Wasserkopf“ als damit zu tun, dass die betreffenden Offiziere als „russenfreundlich“ galten. Das behauptet zumindest das Nachrichtenportal szabadeuropa.hu (Freies Europa). Zumindest 15 entlassene Offiziere sollen so eingestuft worden sein. Angeblich habe es in der jüngeren Vergangenheit wegen ihrer „Moskau-Treue“ peinliche Situationen bei NATO-Manövern gegeben. Andere Quellen erklärten, es handle sich um sehr gute Soldaten, die jedoch ins Alter gekommen seien. Ihre Laufbahn habe den Zenit überschritten, weshalb man ihnen am Karriereende keine passenden Aufgaben mehr anvertrauen konnte und wollte. Von der Entlassungswelle betroffen waren ausschließlich Offiziere über 45 Jahren bzw. mit mehr als 25 Dienstjahren.

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