Reaktionen der Opposition auf Orbán-Rede

Weiter keine Antworten erhalten

Die Oppositionsparteien reagierten noch am Samstagabend mit der gewohnt scharfen Kritik auf die Rede des Ministerpräsidenten.
19. Februar 2024 10:10

Für die DK habe Viktor Orbán „über alles gesprochen, nur über das Wesentliche nicht: Warum wurde ein Mann begnadigt, der einen Pädophilen deckt?“ Die größte Oppositionspartei sprach von der „niederträchtigsten Entscheidung des Orbán-Systems“. „Ein ganzes Land stellt sich dazu Fragen, aber der Ministerpräsident gibt auch weiterhin keine Antworten, übernimmt keine Verantwortung und bittet die Opfer nicht um Entschuldigung“, schrieb die DK in einer Stellungnahme zur Rede des Ministerpräsidenten im Burggartenbasar.

Nicht ehrlich in den Spiegel geschaut

Die Sozialisten lasen heraus, dass „der Ministerpräsident den Begnadigungsskandal mit dem Rücktritt von Katalin Novák und Judit Varga als abgeschlossen betrachtet“ und sich „vor der Verantwortung drückt“. Die MSZP habe deshalb angeregt, einen Untersuchungsausschuss aufzustellen, der neben der konkreten Sache die allgemeine Praxis von Begnadigungen überprüfen sollte. Die Párbeszéd bedauerte, dass Orbán es versäumte, ehrlich in den Spiegel zu schauen und sich für das „ekelhafte Reinwaschen von Pädophilen zu entschuldigen“. Momentum und LMP beanstandeten, dass die Rede keine Anhaltspunkte lieferte, warum Endre K. begnadigt wurde.

Idylle, fernab jeder Realität

Für die Jobbik zeige der Begnadigungsskandal, die „tiefste moralische Krise im Nachwende-Ungarn“, dass „dieser Mensch die Macht unter keinen Umständen abgeben will“. Es sei ein offenes Geheimnis, dass sämtliche Entscheidungen über den Schreibtisch des Ministerpräsidenten gehen. Die Mi Hazánk sah ein „idyllisches Bild, das Orbán von Ungarn malt, fernab jeder Realität“. Auch die Rechten beanstandeten, dass der Ministerpräsident keine persönliche Verantwortung für den Skandal übernehmen will, der „das ganze Land erschütterte“.

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