Orbán zur Inflation
„Was zu viel ist, ist zu viel.“
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Außerdem erklärte Viktor Orbán am Freitag im Kossuth-Radio, sich für steigende Löhne starkzumachen.
Wie üblich gab Orbán dem Ukraine-Krieg und den verfehlten Brüsseler Sanktionen die Hauptschuld für die bestehenden wirtschaftlichen Probleme. Ein Ende des bewaffneten Konflikts würde auch den kriegführenden Parteien guttun, aber leider habe nicht Ungarn den Schlüssel dazu in der Hand. Was die Regierung tun könne, sei, die Arbeitsplätze so gut es geht zu schützen. Und da stehe Ungarn nicht schlecht, mehr noch gebe es 70.-80.000 unbesetzte Stellen. Dieses unausgeschöpfte Potenzial fehlt dem Wachstum.
Alles Schlechte vergessen machen
Im Kampf gegen die Inflation habe die Regierung zu „radikalen Techniken“ gegriffen, meinte der Ministerpräsident. Dazu gehöre, die „an der Preisfront spekulierenden Multis zu nötigen, ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu beenden“. Krieg und Sanktionen hätten die Inflation zweifelsohne angeheizt, im Einzelhandel aber hätten die Multis zusätzlich an der Preisschraube gedreht. „Niemand hat etwas gegen korrekte Gewinne, aber was zu viel ist, ist zu viel.“ Bis Jahresende werde die Inflationsrate dessen ungeachtet in den einstelligen Bereich zurückkehren. Dementsprechend könne sich die Regierung nun dem Wachstum zuwenden, das für Lohnerhöhungen lebensnotwendig sei. Von den aktuellen KSH-Zahlen für das II. Quartal zeigte sich Orbán enttäuscht. Aber die Regierung wisse, was zu tun sei, um den Konjunkturmotor im II. Halbjahr anzuwerfen. Bis Jahresende sollte sich bei Reallöhnen und Wachstum „eine positive Null“ einstellen. Das müsse bedeuten, dass die anstehenden Lohnerhöhungen „alles Schlechte vergessen machen, was in der ersten Jahreshälfte passiert“ ist.
5% Inflation 2024?
Die mittlere Inflation könnte 2024 an Stelle der bislang geplanten 6% gut und gerne auf 5% fallen. Wenn die Kreditzinsen im gleichen Tempo sinken, könnte das Land auf die Wachstumsbahn zurückkehren, auf der es sich bis 2019 befand, zeigte sich der Regierungschef zuversichtlich.