Völner-Skandal
Was weiß der korrupte Staatssekretär?
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Die Boulevardzeitung „Blikk“ präsentierte am Montag Passagen aus abgehörten Gesprächen des einstigen Justizstaatssekretärs. Völner sagt darin seiner Ehefrau, er könnte Dinge ausplaudern, die manche Leute um ihren Stuhl bringen würden. Die DK kombinierte sogleich, die Spuren könnten weiter nach oben führen, der Staatssekretär war „nur eine Schachfigur in dem abstoßenden Skandal um die Mafia der Gerichtsvollzieher und Zwangsvollstrecker“. Die Oppositionspartei wolle nun von Justizministerin Judit Varga wissen, mit welchen Mitteln es „gelungen sei, den einst noch gesprächsbereiten Staatssekretär zum Schweigen zu bringen“.
Die Staatsanwaltschaft wirft Völner die Annahme von Bestechungsgeldern in Höhe von umgerechnet rund 200.000 Euro vor und beschlagnahmte auf mehreren Bankkonten der Familie über 50 Mio. Forint, des Weiteren einen Lexus-SUV, einen Porsche und einen Mini Cooper, Immobilien und Geschäftsanteile. Der Staatssekretär war in dieser Funktion für die Beaufsichtigung der Gerichtsvollzieher zuständig, deren Präsident György Schadl mit rund zwei Dutzend Komplizen ein landesweites Netzwerk aufzog, um Schuldner mit krimineller Energie um ihr Vermögen zu bringen. Völner gab der Gerichtsvollzieher-Mafia Rückendeckung, was bis zur Einflussnahme auf Rechtsnormen ging.
Die jetzt vom „Blikk“ präsentierten Gespräche wurden geführt, als Völner bereits in U-Haft einsaß. Er durfte sich somit im Klaren darüber gewesen sein, dass diese abgehört werden. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die korrupten Beamten erhoben und für Schadl zehn, für Völner acht Jahre Gefängnis beantragt.