Wahlen 2022
Ministerpräsident Viktor Orbán (r.) beim TV2-Interview: „Krieg oder Frieden – darum geht es bei den Parlamentswahlen.“ Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benkő

Fidesz-Wahlkampffinale / TV2-Interview von Premier Orbán

„Die Linke wird alles verlieren“

Der Ministerpräsident absolvierte seine letzten Wahlkampfauftritte am Samstag in Kecskemét und Dunaharaszti. Außerdem gab er dem regierungsnahen Privatsender TV2 ein Interview.

Die Hauptbotschaft von Viktor Orbán lautete, dass allein Fidesz-KDNP den ungarischen Menschen den Frieden garantieren könnten. Die Linke setze die Sicherheit und alle erreichten Ergebnisse aufs Spiel. „Krieg oder Frieden – darum geht es bei den Parlamentswahlen“, erklärte der Ministerpräsident.

Er lobte, wie nüchtern und kristallklar die Bürger die komplizierten internationalen Verhältnisse durchschauten, wie sie erkennen, auf welche Weise sich das Land in den Krieg hineinziehen lässt oder sich heraushält. Zur gleichen Zeit aber helfen sie den ukrainischen Flüchtlingen, wo sie nur können.

Westliche Hirngespinste von einer Musterdemokratie

„Wir kennen die kriegführenden Parteien, uns braucht keiner einen Bären aufzubinden.“ Ungarn behalte im Gedächtnis, wie die Ukraine mit der ungarischen Minderheit in Transkarpatien umgesprungen sei. „Die westlichen Hirngespinste, die Ukraine als Musterdemokratie hinzustellen, entspringen einer Unkenntnis der Lage.“

Zu Russland hielt Orbán fest: „Es steht außer Frage, dass die Verantwortung für diesen Krieg auf den Schultern der Russen lastet, wie auch immer sie zu diesem Entschluss gelangt sind.“ Ungarn helfe der Ukraine nicht, weil dies „unser Krieg“ ist, sondern weil Russland den ukrainischen Staat in seiner Existenz bedroht. Eine Nachkriegswelt, die sämtliche Bande zwischen West und Ost kappt, sei jedoch schlecht für Mitteleuropa und damit für Ungarn.

Wahlen 2022
Ministerpräsident Viktor Orbán bei einem Wahlkampfauftritt in Dunaharaszti: „Die westlichen Hirngespinste, die Ukraine als Musterdemokratie hinzustellen, entspringen einer Unkenntnis der Lage.“ Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benkő

Ungarn auf dem Standpunkt der NATO

Der Ministerpräsident verwahrte sich gegen Darstellungen, Ungarn sei mit seiner Haltung im Ukraine-Krieg isoliert. Schließlich beharre die NATO auf dem Standpunkt, sich aus dem Krieg herauszuhalten und keine bewaffneten Konflikte außerhalb der Grenzen des Verteidigungsbündnisses zu riskieren.

In der EU sei die Lage zwar weniger eindeutig, doch würden große Mitgliedstaaten wie Deutschland und Frankreich eine ähnliche Position wie Ungarn beziehen.

Zu den Spannungen in der Visegrád-Gruppe (V4) merkte Orbán an, die unterschiedliche Ostpolitik habe die Gruppe zu jeder Zeit vor Herausforderungen gestellt. Die V4 sei aber kein geopolitisches Bündnis, sondern innerhalb der EU geschaffen worden, um die Interessen Mitteleuropas effizienter zu vertreten.

Europa plagen vier große Krisen

Auf Wirtschaftsfragen angesprochen mache es Orbán Sorgen, dass die Inflation in Deutschland über 7% gestiegen ist und sogar zweistellige Dimensionen erreichen könnte. Doch eben weil die Aussichten für die Wirtschaft „wolkenverhangen“ seien, brauche es eine erfahrene und abgeklärte Regierung, die sich die nationalen Interessen vor Augen hält.

Womöglich noch mehr Gefahren gehen davon aus, dass sich nun in Europa vier große Krisen überlappen: Inflation, Krieg, Überschuldung der Südstaaten und Brüsseler Energiepolitik. „Wir müssen Brüssel dazu bringen, die planmäßige Anhebung der Preise für fossile Energieträger im Kampf gegen den Klimawandel auszusetzen“, lautete seine Konklusion.

Schließlich erklärte Orbán zum erwarteten Ausgang der Wahlen, er fürchte den Zusammenschluss der Opposition nicht. „Sie haben alles auf eine Karte gesetzt und werden am Sonntag alles verlieren. Da haben sich Programme, Werteordnungen und Inhalte in einem Lager vereint, Parteien, die früher nicht einfach nur Gegner, sondern verfeindet waren, dass dies einer moralischen Selbstaufgabe gleichkommt.“ Es gebe keine größere Gefahr für eine politische Gemeinschaft, als ihre Identität zu verlieren.

2 Antworten auf “„Die Linke wird alles verlieren“

  1. In westlichen Medien wird jetzt nicht nur rumgeeiert, was die Wahl hier betrifft, es werden die wesentlichen Gründe für Orbáns bisherigen Erfolg verschwiegen:
    1) die elenden Jahre unter Gyurcsány mit Wahlbetrug und drohendem Staatsbankrott
    (man bedenke: Gyurcsány und seine Dobrev würden in der neuen Regierung Spitzenpositionen bekleiden)
    2) eine gesunde Wirtschafts- und Finanzpolitik, die nicht die Multis gegenüber der heimischen Wirtschaft begünstigt wie es die Linksliberalen taten
    3) Entlastung und Förderung der Familien
    4) das katastrophale Bild, das eine Nazi-Sozi-Koalition abgibt, von der nationalsozialistischen Jobbik über den N*gerwitzerzähler Marki-Zay Péter bis hin zu den postkommunistischen Dobrev-Gyurcsány-Halunken, die bis 2010 bewiesen haben, dass man alles 100% falsch machen kann.
    5) Orbán kann glaubhaft machen, dass man sich in einen Krieg zwischen 42 Mio Ukrainern und 143 Mio Russen nicht einmischen sollte, zumal die Ukrainer die ung. Minderheit miserabel behandeln.

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  2. Der ehemalige Bildungsminister des linksliberalen Gyurcsány-Regimes, Magyar Bálint, hat die EU aufgefordert, einen Wahlsieg Orbáns NICHT anzuerkennen. Nachzulesen in einem aktuellen WeLT-Interview.
    (Magyar Bálint hatte 2006 dafür gesorgt, dass die Soros-Uni (CEU) Privilegien gegenüber anderen ausländischen Unis erhält.)

    Anfang des Jahres hat Euronews behauptet, der Sieg der Opposition wäre so gut wie sicher. Orbán würde aber einen Bürgerkrieg lostreten, weil er seine Abwahl nicht anerkennt.

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