Gesundheitswesen
Vor 2026 keine Aussicht auf Besserung
Der Mangel an Fachkräften macht sich immer deutlicher bemerkbar, meint Gyula Kincses. Das Verhältnis zwischen öffentlicher und privater Versorgung ist weiterhin nicht geklärt, sagte er der sozialistischen Tageszeitung „Népszava“. Kincses betonte, die Regierung müsste dringend eine Lösung für die brennenden Probleme finden, doch bis zu den Wahlen rechnet er mit „hektischer Untätigkeit“, um bestenfalls die größten Skandale zuzudecken.
Mehr Freiheiten, unangenehme Nebeneffekte
Für die Transformation und Neuaufstellung wird Geld benötigt, das nicht zur Verfügung steht, so dass nur mit geringfügigen Korrekturen zu rechnen ist. Dennoch glaubt er, dass es möglich sein sollte, Patienten legal zwischen dem staatlichen und dem privaten Sektor zu überweisen. Zu den Problemen, die schnell gelöst werden müssen, zählte Kincses, dass z. B. Hausärzte trotz gegebener Facharztprüfung keine fachärztlichen Aufgaben übernehmen dürfen, sondern ihre Patienten überweisen müssen. In diesem Bereich gebe es ermutigende Anzeichen, denn die Regierung diskutiere die Anerkennung bestimmter Kompetenzen in der Grundversorgung. Die Entscheidungsträger befürchten jedoch, sollten sie den Hausärzten mehr Freiheiten beim Ausstellen von Rezepten und Überweisungen zum Facharzt einräumen, könnte dies ein Loch in die SV-Kasse reißen.
Politischer Mut gefragt
Wäre die Gesundheitsversorgung straffer organisiert, würde man einsehen, dass es keinen Bedarf für so viele Krankenhäuser wie heute vorhanden gibt. Bevor jedoch klinische Zentren geschlossen werden können, müsse die Grundversorgung gestärkt werden. Derzeit sind 940 Praxen unbesetzt, ein Siebtel aller Versorgungsgebiete muss ohne niedergelassenen Arzt auskommen. Um die Einzugsgebiete zu vergrößern und Praxen zusammenzuziehen, brauche es aber politischen Mut – also Fehlanzeige im Vorfeld von Wahlen. Spontane Kapazitätskürzungen und Schließungen von Einrichtungen geschehen nicht auf dieser Grundlage eines umfassenden Plans der Gesundheitspolitik, sondern aus der Not geboren. Damit aber wird der gleichberechtigte Zugang der Bürger zur Gesundheitsversorgung zunehmend beeinträchtigt.