Vertreibung der Schwaben
Über die Schuld von Bauern und Athleten
Staatssekretär János Nagy äußerte diesen Satz bei einer Veranstaltung der Selbstverwaltung der deutschen Minderheit aus Anlass des Gedenktages der vertriebenen Schwaben am Samstag in Törökbálint.
Der das Büro des Ministerpräsidenten leitende Staatssekretär erklärte, er sei stolz, zu jenem politischen Lager zu gehören, welches im Jahre 2012 zum Gedenken an die Ausweisung und Vertreibung der Ungarndeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ein Gesetz erließ. Es sei würdig und angemessen, den Ungarndeutschen für all das zu danken, was sie an Beiträgen zur ungarischen Kultur, zu den Wissenschaften und dem gemeinsamen Aufbau des Heimatlandes leisteten.

Nicht in Törökbálint seien jene Ideologien entstanden, die in der Geschichte nur eine gute und eine schlechte Seite sehen wollen, um dann ganze Völker wegen der Schuld Einzelner zu verdammen, um Millionen unschuldiger Menschen alles zu nehmen. „Und auch heute wieder gibt es die gute und die böse Seite der Geschichte“, mahnte der Staatssekretär. „Dabei steht außer Frage, dass ein Schwabenbauer aus Törökbálint so wenig mit der Schlacht von Stalingrad zu tun hatte, wie ein russischer Leichtathlet mit den Kämpfen im Donbass.“ Es bleibt die ewige Lehre, dass man Verbrechen nicht mit Verbrechen sühnen kann. Die nationalkonservative Regierung Ungarns lasse sich von dem Gesetz leiten, welches den Völkern Mitteleuropas seit Jahrhunderten das Zusammenleben befiehlt. Nagy betonte, niemand gehöre zu Europa, solange er seine Minderheiten nicht anerkennt und unterstützt.
