Hammerattacke auf Politiker
Strafe für „Verrat“ an Auslandsungarn?
Wie das linke Klubradio berichtete, habe der Angreifer zuerst auf den Ex-Politiker eingeschlagen und dann auch dessen Ehefrau verletzt, als diese ihren Mann schützen wollte. Zum Glück bemerkte der Kellner eines benachbarten Lokals die brutale Attacke, der den Täter zur Flucht zwang. Die Polizei konnte den Mann noch in der Innenstadt von Budapest ergreifen.
Jeszenszky wurde in eine Klinik eingeliefert und noch am gleichen Tag operiert. Seine Ärzte sehen die Heilungschancen positiv. Gegenüber dem Radio erklärte der einstige Außenminister, der Täter hätte im Polizeiverhör versucht, sich mit Problemen im Privatleben herauszureden. Das sei nach seiner Ansicht nur ein Ablenkungsmanöver, denn der gleiche Mann dürfte ihn bereits vor zwei Jahren auf die gleiche Weise attackiert haben, konnte damals jedoch entkommen. Jeszenszky verweist auf gehäufte (Mord-) Drohungen gegen seine Person, die politisch motiviert sind. Konkret nehmen ihm diese Kreise den Grundlagenvertrag von 1993 mit der Ukraine krumm. Während der MDF-Politiker dieses Abkommen für die damaligen Verhältnisse als guten Kompromiss ansieht, der den diplomatischen Realitäten gerecht wurde, warfen rechtsextreme Kreise der Antall-Regierung seither ständig vor, sie habe Transkarpatien „verkauft, anstatt es zu besetzen“.
Der heute 83-jährige Jeszenszky war Außenminister der Antall-Regierung von 1990-94, der ersten nach freien Wahlen gebildeten Regierung im Nachwende-Ungarn. Der Historiker und Universitätsdozent war in späteren Jahren u. a. noch als Botschafter in den USA tätig. In jüngster Zeit formulierte er wiederholt Kritiken am Kurs der Orbán-Regierung. Den Angriff sieht er im Zusammenhang mit dem vom Ministerpräsidenten erst kürzlich ins Leben gerufenen „Fight Club“.

Mich wundert, dass in den westlichen Medien der Angriff nicht instrumentalisiert wird. Schließlich ließen sich die Aussagen von Jeszenszky gegen Orbán verwenden. Es liegt wohl daran, dass die heiße ungarische Wahlkampfphase noch nicht begonnen hat.
Sack Reis, Irre ewig Gestrige gibt es schließlich in jedem Land.
Aber Orbans neuer “Fight Club” ist das schon viel interessanter!