Am 15. September startete die Tisza-Partei mit Freiwilligen ihre Hochwasserhilfe auf den Deichen – mit dabei Péter Magyar (M.). Foto: Facebook/ Tisza-Partei

Nézőpont-Institut

Sonntagsfrage über die Deichgrafen

Das hat es auch noch nicht gegeben: Der Aktionismus auf den Deichen soll geschadet haben, zumindest einer Partei.
27. September 2024 14:20

Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine Erhebung des regierungsnahen Nézőpont-Instituts, das die übliche Sonntagsfrage vor dem Hintergrund des größten Donau-Hochwassers seit einem Jahrzehnt an die Wähler stellte. Und siehe da, die Tisza-Partei von Péter Magyar fiel laut dieser Umfrage zurück. Bekanntlich griff Magyar, der eigentlich im Europaparlament Platz genommen hat, nicht nur als erster zur Schaufel, um Sandsäcke zu füllen. Er trieb die Orbán-Regierung mit seinem Aktionismus dermaßen an, dass der Ministerpräsident mit einem täglichen Schaulaufen auf den Deichen längs der Donau, Berichten aus dem Lagezentrum des Krisenstabs und der täglichen Pflichtpressekonferenz reagierte. Mehr noch sagte Viktor Orbán alle Auslandstermine ab, um das innenpolitische Feld nicht der Opposition zu überlassen. Offenbar mit Erfolg, wie das Nézőpont-Institut den befragten Wählern entlocken konnte.

Fidesz-KDNP konnten in der aktuellen Sonntagsfrage um zwei Punkte auf 47% zulegen, aber auch das Linksbündnis (von 6 auf 8%) und die rechte Mi Hazánk (von 5 auf 6%) erstarkten, während Péter Magyar seine Tisza-Partei um zwei Punkte (auf 33%) „zurückschaufelte“. Bei Nézőpont erklärt man diese Ergebnisse mit der Wendung: Profitiert haben jene Parteien, die sich in den ersten Tagen des Hochwasserschutzes nicht zu politischen Attacken gegen die Konkurrenz hinreißen ließen.

Das Erstarken der Regierungsparteien zeige ein gestiegenes Vertrauen der Menschen in eine Führung, die das Land sicher und souverän durch eine Katastrophenlage geleitete. Péter Magyar hingegen habe den Kampf gegen die Wassermassen missbraucht, um seine politischen Gegner zu attackieren. Politischen Nutzen konnte er daraus nicht abschöpfen, meint das Nézőpont-Institut mit Blick auf die aktuellen Zahlen. Um gleich relativierend anzumerken, dass hier noch von keiner Trendwende die Rede sei.

Ministerpräsident Viktor Orbán war täglich präsent; die erfolgreiche Abwehr des Hochwassers wurde ihm von den Wählern hoch angerechnet. Foto: MTI/ Zoltán Fischer

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