DK
Roma-Politiker abgeworben
Das gab die sog. Ministerpräsidentin der Schattenregierung, Klára Dobrev, auf einer Großveranstaltung ihrer Partei am Wochenende in Miskolc bekannt. Varga war als erster Roma für die Mitterechtspartei Jobbik ins Parlament eingezogen. Anfang des Jahres trat er aus der Partei aus, zwei Monate später präsentierte ihn die linksliberale DK von Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány nun als ihren „Regierungsbeauftragten für die Selbstverwaltung der nationalen Minderheiten“.
Politikkarrierist mit gestohlenem Mandat
Die Jobbik bezeichnete den abtrünnigen Abgeordneten prompt als Politikkarrieristen, der mit einem gestohlenen Mandat ausgerechnet bei der Gyurcsány-Partei eine anständige Roma-Politik verwirklichen soll. (Ohne es auszusprechen, spielt die Jobbik wohl auf die brutalste Mordserie im Nachwende-Ungarn an, der 2008/09 insgesamt sechs Roma, darunter ein kleiner Junge, zum Opfer fielen, während der Geheimdienst der damaligen Gyurcsány-Regierung lange Zeit tatenlos zuschaute.)
Kannibalismus unter „Bündnispartnern“
Die Parteien des Oppositionsbündnisses von 2022 werfen der DK Kannibalismus vor; reihenweise werden Politiker der „Bündnispartner“ abgeworben. Die Europaabgeordnete Klára Dobrev und Ehefrau des DK-Chefs Ferenc Gyurcsány hat mit der Installierung der Schattenregierung offen den Führungsanspruch der DK im Oppositionslager deklariert. Neben einem früheren Vorsitzenden der MSZP wurden auch Spitzenpolitiker der Párbeszéd und mehrere Kommunalpolitiker der Momentum abgeworben. Ausgerechnet in Miskolc hatte die DK im November bereits einen Jobbik-Stadtverordneten in ihre Reihen geholt.