Ukraine-Krieg
Regierung gründete Humanitären Rat
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Wie Regierungssprecherin Alexandra Szentkirályi auf einer Pressekonferenz am Mittwoch informierte, hat den Vorsitz Kanzleramtsminister Gergely Gulyás inne, vertreten sind Experten für Bildungs- und Sozialwesen, Kinderschutz, Gesundheitswesen, regionale Verwaltung, Minderheitenpolitik, Arbeitsmarkt und Verkehr sowie von Seiten des Programms Hungary Helps.
Miklós Soltész, Staatssekretär im Ministerpräsidentenamt, erklärte, er werde nach einem ersten Treffen am Dienstag am Sonntag erneut mit dem Leiter der mitteleuropäischen Delegation des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammentreffen, der Ungarn für seine Hilfe gedankt habe und von dem konkrete Zusagen der UN erwartet werden.
Enorme Hilfsbereitschaft der Ungarn
„Die Hilfsbereitschaft der Bürger ist enorm. Ungarn schneidet im internationalen Zusammenhalt gut ab“, erklärte Staatspräsident János Áder am Mittwochmorgen im Kossuth-Radio.
Áder und seine Gattin spendeten für die Flüchtlingshilfe aus ihrem Privatvermögen 1 Mio. Forint. Er bat zudem alle Bürger, über die bewährten Hilfsorganisationen – Caritas, Malteser-Hilfsdienst, Rotes Kreuz, Ökumenische Hilfsorganisation, Reformierte Hilfsorganisation und Baptisten-Hilfsdienst – zu spenden, damit die Hilfe auch wirklich bei den Flüchtlingen ankommt. Áder dankte zudem Soldaten, Polizisten, Kommunen, Regierungsbehörden und dem Katastrophenschutz für ihre Arbeit in den vergangenen Tagen sowie den Bürgern und Unternehmen für ihre Spendenbereitschaft. So habe die Béres-Stiftung Medikamente im Wert von 20 Mio. Forint für die Flüchtlinge bereitgestellt, die Staatsbahnen MÁV beförderten schon bislang mehrere 10.000 Flüchtlinge kostenlos. Ungarn entsendete Lebensmittel sowie Kraftstoffe nach Transkarpatien. Außenminister Péter Szijjártó habe weitere Hilfslieferungen im Wert von 600 Mio. Forint angekündigt. Die Flüchtlinge benötigen primär sichere Unterkünfte, Lebensmittel, Medikamente, ärztliche Versorgung, aber auch finanzielle Unterstützung.

Áder hielt fest, dass Ungarn für den Krieg keinerlei Verantwortung trifft. Ungarn ist Mitglied der EU und NATO. Es gebe keine Entscheidung, die Ungarn nicht unterstützt oder blockiert habe; derartige Berichte sind schlicht und einfach Falschmeldungen. Daneben laufen diplomatische Abstimmungen, deren vorrangiges Ziel Frieden, die Rückkehr der Flüchtlinge und der Wiederaufbau des Landes nach dem Krieg seien, drängte Áder.
Bereits über 100.000 Flüchtlinge im Land
Bislang kamen 104.000 ukrainische Flüchtlinge in Ungarn an, informierte György Bakondi, Chefberater für innere Sicherheit des Ministerpräsidenten, am Mittwoch. Nach Polen ist Ungarn damit das zweitgrößte Aufnahmeland. UN-Prognosen zufolge werden allein in Ungarn über 250.000 Kriegsflüchtlinge erwartet. Gleichwohl verwies der Berater auf den gravierenden Unterschied zwischen Flüchtlingen und Migranten. Flüchtlinge verfügen über Dokumente, kooperieren mit den Behörden und suchen vorübergehenden Schutz vor tatsächlicher Gefahr. Demgegenüber ist die Identität der Migranten oftmals unbekannt, die mit unbekanntem Ziel und der Hilfe von Menschenschleppern über Ungarn in die EU kommen wollen.