Tisza-Chef:
Orbáns feiger Rückzug
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Dass Viktor Orbán seine Aussage über die „Wanzen“ in seiner Rede zum Nationalfeiertag des 15. März nun allein auf den Oppositionsführer bezogen sehen will, wertet der Vorsitzende der Tisza-Partei als „feiges“ Rückzugsgefecht. Um das Land weiter ungestört ausrauben zu können, lege es der Ministerpräsident auf eine „totale“ Spaltung der Nation an. Für die Tisza-Partei hingegen sei Hass keine Option, man wolle allen Landsleuten die Hand reichen.
Wer konnte besser mobilisieren?
Unterdessen streiten Politologen, wer am Nationalfeiertag mehr Massen mobilisieren konnte. Die Schätzungen reichen von „kaum mehr als“ 10.000 bis hin zu 200.000 Teilnehmern an den Großkundgebungen vom Samstag, wobei sowohl Fidesz als auch Tisza den Busunternehmen ein gutes Geschäft verschafften, indem sie zuhauf Sympathisanten aus der Provinz in die Hauptstadt beförderten.
Medián sieht Herausforderer vorn
Bei der aktuellsten Sonntagsfrage von Medián behauptet die Tisza-Partei derweil ihren Vorsprung: Demnach würden derzeit 46% der sicheren Wähler für die Oppositionspartei stimmen, und nur noch 37% für Fidesz-KDNP. Diese Erhebung fand freilich noch vor dem 15. März statt und hielt vielleicht als größte Überraschung – am Rande – bereit, dass derzeit nur noch die Mi Hazánk den Sprung ins Parlament schaffen würde (mit 6%), während sogar noch die Satirepartei MKKP (4%) vor der DK von Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány (3%) rangiert.
Nézőpont bleibt entspannt
Beim regierungsnahen Nézőpont-Institut sieht das schon ganz anders aus: Dort führt der Fidesz weiterhin souverän mit 45%, die Tisza-Partei erreicht nur 35%. Allerdings haben beide großen Lager gegenüber der letzten Erhebung vom Dezember an Boden verloren, wovon einzig die Mi Hazánk (auf 9%) profitieren konnte. Auch in dieser Umfrage würden DK (4%) und MKKP (3%) an der 5%-Hürde scheitern.

Das beste ist natürlich, dass die Dobrev-Gyurcsány Knaller hier den Abgang machen.
Wenn man die beiden Umfragen mischt, kommt ungefähr Gleichstand raus. Die Wahrheit liegt so häufig in der Mitte. Wenn Fidesz gut 40% bekommt und mit Mi Hazánk koaliert, ist der Käs gelutscht und Péter Magyar kann nach Bayern zu seinen linksgrünen erzkonservativen Freunden auswandern.
Warten wir mal ab. Bis zu den Wahlen ist ja noch ein wenig Zeit. Und es wird sich zeigen, ob nur Propaganda ausreicht. Das Problem ist doch, dass viele nicht Magyar wegen seiner politik wählen. Die wollen einfach die Kleptomanie von Orban nicht mehr. Die Realität sieht halt anderes aus, als von Orban in seinen Freitagspredigten glauben ,machen will. Das spüren sehr viel am eigenen Geldbeutel, deswegen werden die unziufriedenen entweder gar nicht wahlen, oder Magyar als einige Alternative.
In persönlichen Gesprächen heißt es oft, dass Magyar nicht zu trauen ist, aber viele inzwischen die Nase voll von Orbán haben. Magyar ist keine Alternative, wenn man ähnliche Verhältnisse wie in den meisten linksgrün regierten Ländern verhindern möchte. “Der würde sogar seine eigene Mutter verkaufen.” So habe ich es mehrfach gehört.
Die Hoffnung bei vielen ist, dass Mi Hazánk und Fidesz koalieren und dann ein frischer Wind durch Ungarns Straßen weht.
Ich persönlich denke, dass Magyar sich immer wieder selbst entlarvt, denn mehr als Orbán und Fidesz die Leviten zu lesen und aufzuzählen, was alles nicht funktioniert im Staat, hat er bislang nicht geliefert. Dass die derzeitigen Zustände auch damit zu tun haben, dass Gyurcsány & Co. das Land ausgeraubt und das Tafelsilber verklimpert haben, wird wohlweislich verschwiegen.
Frau Berg. Magyar ist keiner aus dem links-grünen Lager. Der kommt ja von Fidesz. Ist also Orban light. Mi Hazánk hat ähnlich extreme Positionen wie die AfD. Die sind nicht in die Realität umzusetzen. Und ob das dann einen frischen Wind gibt, wenn nach 16 Jahren Regierung, davon ein grosser Teil mit 2/3 Mehrheit, und Notverordung Regierung, die gleiche Regierung weiter macht, sei mal in Frage gestellt. Das Tafelsilber haben sich aber eher die Orban Leute einverleibt ! In Sachen Korruption macht denen keiner was vor, auch wenn Gyurcsány genauso zulangte. Es werden , das ist meine Meinung, sehr viel Staatsbürger überhaupt nicht mehr wählen gehen. Und die Frustwähler werden Magyar wählen, weil sie einfach von Orban die Nase voll haben. Ob dann die Auslandsungarn und die Wählerkolonnen (27 Familien in einem Haus) ausreichen werden Orban an der Macht zu halten, werden wir sehen.
Magyar biedert sich Weber an und stimmt allem zu, was die EU gegen Ungarn beschließt. Da ist es egal, ob er ein linksgrün Verstrahlter ist. Das bedeutet in meinen Augen, dass in Ungarn dann ähnlich “schöne Bilder” zu sehen sein werden, wie z.B. in Berlin, als die angeblichen Flüchtlinge mit ihren öffentlich zur Schau gestellten Gebeten eindeutig gezeigt haben, wer der Herr im Lande ist.
Und was die Korruption angeht, bin ich sicher, dass sich nichts ändern wird, egal, wer an der Macht ist. Jeder, der die Möglichkeit hat, in einem Amt etwas für Familie, Freunde und “wichtige Leute” zu tun, wird sich nicht scheuen, genau das zu tun, und zwar völlig ohne Skrupel, egal aus welchem Lager er kommt. Man denke nur an die Angestellten, die seit Jahren einen Minimallohn überwiesen, aber bar auf die Hand einen erklecklichen weiteren Betrag bezahlt bekommen, damit der Arbeitgeber weniger Lohnnebenkosten zahlen muss. Wie viele Handwerker werden wohl ohne Rechnung, mit Bargeld bezahlt?
Frau Berg, da haben Sie ein Thema angesprochen, was leider hier wirklich gang und gebe ist. Aber Steuerbtrug wird halt hier auch nur geahndet, wenn wer bei Fidesz in Ungnade gefallen ist. Dafür könnte ich Ihnen hier eine Menge Beispiele aufzählen. Korruption sollte überall strafbar sein. Es ist halt nur so, dass Orbanhalt einen sehr grossen Teil vom Kuchen abschöpft, und sich nicht mal die Mühe mkacht, das zu verbergen. Obs dann Magyar genauso macht, qed.
Und wenn immer alle Autos entgegenkommen, sollte man mal nachdenken, wer der Geisterfahrer ist !