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Ministerpräsident Viktor Orbán: „Wir führen unseren Freiheitskampf wie schon 1848 nicht allein um Ungarn, wir kämpfen, um die Seele der westlichen Welt zu retten.“ Foto: hírTV / Screenshot

Rede von Ministerpräsident Orbán am Nationalfeiertag

„Wir sind die Zukunft!“

„Sie meinten 1848 und erneut 1956, wir seien Geschichte. Und sie behaupten das auch heute wieder, nur dass die patriotische Wende in Übersee offenbarte: Wir sind die Zukunft.“

Mit diesem Gleichnis zog Ministerpräsident Viktor Orbán bei seiner Festrede am 15. März eine Parallele zwischen dem Freiheitskampf von 1848/49 und heute, da ein „Regenbogen-Imperium“ den Menschen eine falsche Zukunft vorgaukeln wolle.

Der Geist der ungarischen Freiheit reiche tausend Jahre zurück und werde noch viele tausend Jahre die Menschen begleiten, zeigte sich Viktor Orbán zuversichtlich. Der 15. März sei seit jenem Tag vor 177 Jahren mehr als nur ein Feiertag ein sakraler Moment. Der ungarischen Freiheit stellten sich damals die Habsburger, später die Sowjets und heute jene entgegen, die behaupten, die Zukunft gehöre der globalen Regenbogenfamilie. Brüssel missbrauche seine Macht, wie es einst der Wiener Hof tat.

Orbán: „Die Zukunft gehört niemals den Imperien!“

„Doch die Zukunft gehört niemals den Imperien, sie gehört den Patrioten, den unabhängigen Nationen.“ Der Ministerpräsident brachte auch die These seiner politischen Gegner ins Spiel, die Ungarn seien heute isoliert. „Aber das sagten sie schon 1848, als ganz Europa von der ungarischen Revolution und dem Freiheitskampf widerhallte, das wollten sie auch 1956 behaupten, aber dann schlugen die Ungarn den ersten Stein aus der Berliner Mauer.“

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„Die Zukunft gehört nicht den Imperien, sie gehört den Patrioten und den freien Nationen.“ Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benko

Széchenyi habe uns gelehrt, dass jede Nation einen ganz besonderen Wesenszug aufweist, ob als Handelsnation, als Eroberer, in Philosophie, Kultur oder Wissenschaften. „Aber unser Lebenselixier ist die Freiheit, die jeder Ungar in seinen Genen trägt.“ Der Freiheitskampf sei die DNS der Magyaren, die heute mehr als je zuvor vonnöten sei, während das „Imperium“ zur Schlacht um die Seele des Westens angetreten ist, mit dem Versuch eines großangelegten Bevölkerungstausches und des Umpolens der Kinder, um künftige Generationen in das Chaos einer Lebensweise wider die Natur zu stürzen.

Die erste patriotische Volkswirtschaft in ganz Europa

Orbán sprach von einem seit 15 Jahren andauernden Kampf gegen alle Erpressungen und Drohgebärden, in denen der Fidesz vier Wahlen in Folge gewinnen konnte. „Ruhm allen Ungarn, die nicht zurückwichen vor dem Soros-Imperium, der Brüsseler EU-Zentrale und den Linksliberalen!“ Der Ungar lebe und sterbe für Freiheit und Nation, und wenn er sterben müsse, dann als freier Ungar. Dieses Land habe keine Gelüste nach anderen Ländern, aber dieses Ungarn-Land gehöre allein den Ungarn und niemandem sonst.

In den 15 Jahren anhaltender Kämpfe gegen alle Tricks und Kniffe, Ungarn an Spekulanten auszuspielen, habe die Orbán-Regierung die einzige patriotische Volkswirtschaft in ganz Europa errichtet. Erst schickte man den IWF nach Hause, dann wurden Multis und Banken reguliert, der Energiesektor „zurückgeholt“ und die gesamte Wirtschaft in den Dienst der Bürger des Landes gestellt.

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„Machen wir uns an den Frühjahrsputz, beseitigen wir die Schattenarmee der neuzeitlichen Labanzen, des Brüsseler Imperiums!“ Foto: MTI/ Zoltán Fischer

Nach drei bitteren Kriegsjahren, unter denen Ungarn wie kein anderes Land in der EU leiden musste, gehe man nun an die größte Steuersenkung der gesamten westlichen Welt. Damit leite man ein neues Kapitel in der Wirtschaftsgeschichte ein, denn die Befreiung der Mütter von der Einkommensteuer gestalte die erste familienfreundliche Wirtschaft der Welt aus – was bei aller Bescheidenheit eine Weltsensation sei.

Was die ungarische Nation von Brüssel will

Ministerpräsident Viktor Orbán formulierte noch vor der Rede am Nationalmuseum via Sozialmedien nach dem Vorbild der Revolutionäre von 1848 seine 12 Punkte, an die Adresse der EU-Zentrale in Brüssel gerichtet.

  1. Ein Europa der Nationen,
  2. Gleichheit vor dem Recht für alle Mitgliedstaaten,
  3. Rückübertragung der illegal entzogenen Befugnisse an die Nationen,
  4. Nationale Souveränität,
  5. Ausschluss der Soros-Agenten aus der EU-Kommission und korrupter Lobbyisten aus dem Europaparlament,
  6. Keine gemeinsame Schuldenaufnahme zu Lasten der kommenden Generationen,
  7. Grenzschutz auf nationaler Ebene, Rückführung illegaler Migranten,
  8. Keine korrupten Dollar- und Euro-Spritzen zur Einmischung in die Politik der Mitgliedstaaten,
  9. Ein Verbot naturwidriger Umerziehungen der Kinder,
  10. Schutz des christlichen Erbes Europas,
  11. Frieden für Europa,
  12. Eine Europäische Union ohne die Ukraine.

Orbán beendete den Aufruf mit der Revolutionsparole:
„Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit!“

19 Antworten auf “„Wir sind die Zukunft!“

  1. Bei aller Wertschätzung unseres Ministerpräsidenten, Gegner als “Wanzen” zu bezeichnen, ist nicht wirklich eine Sprachwahl, die dem historischen Hintergrund des 15. März würdig ist.

    Auch seine Aussage, dass Ungarn einem EU-Beitritt der Ukraine nicht zustimmen wird, ist ein Stich ins Herz jener Ungarn, die entweder in Transkarpatien leben oder Angehörige dort haben.
    Sicherlich ist es richtig, die Ukraine JETZT (und wahrscheinlich in den nächsten 4-8 Jahren) NICHT in die EU aufzunehmen. Wen Orbán das so meinte, hätte es deutlicher formuliert werden müssen.
    Dauerhaft ausschließen halte ich jedoch für falsch

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      1. Ich habe die Rede nicht, als Ganze gehört.
        Bei ” Wanzen” habe ich nicht an Tiere gedacht, es kam gar nicht in mein Sinn.
        An Wanze dachte ich an solche Typen, wie Magyar und Co., die ihre Freunden, Familien abgehört und verraten haben.
        Hieß nicht bei Abhören das Gerät nicht Wanze?

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  2. …” Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat politische Gegner und Kritiker seiner Regierung als „Wanzen“ beschimpft. „Nach der heutigen feierlichen Zusammenkunft beginnt der große Osterputz“, sagte er in einer Rede zum ungarischen Nationalfeiertag am 15. März in Budapest. „Die Wanzen haben überwintert“, so Orban. „Wir liquidieren die Finanzmaschinerie, die mit korrupten Dollar Politiker, Richter, Journalisten, Pseudo-Zivilorganisationen und politische Aktivisten gekauft hat.“ …” aus LVZ von heute

    In schönster unflätiger Trump-Manier droht Orban politischen Gegnern, Richtern, Journalisten, Aktivisten , eben allen die ihm nicht in den Kram passen und seine Wiederwahl gefährden.
    Da hat aber jemand richtig Angst.

    Und hier kommt mal wieder nur, die Anderen machen es ja genauso.
    Keine Aufregung oder Enttäuschung einen Ministerpräsidenten eines demokratischen (wer weiß wie lange noch!) Staates zu hören wie er eine Jagd auf politische Gegner ankündigt.
    Shame on you.

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    1. Usaid wurde von der USA gekürzt. Diese Organisation hat am meiste Geld fur Einmischung in der Politik vielen Ländern
      Es geht um die Ämpfänger von Galder vom Ausland mit politischen Zuelen. ZB NGos.
      Staatssekretär prüft die NGS oder Privatpersonen, die NICHT für Wohltatigkeut Gelder erhalten hatten
      Die USA hat seit 1937 ein demeentspechendes Gesetz, die verbietet Auslandeinmischung in die innere Anfelegenheit.
      Deshalb sind die linksrote NGOs auf 180.
      Unter Wanzen habe ich
      MAGYAR UND Co. Verstanden, die ihre Familie, Üarteifreunde Stasi Art heimlich abgehört und verraten haben.

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    2. Deshalb tun Sie ja gut daran, sich – auch – in der BZ zu informieren, denn im Gegensatz zur dpa, von der die LVZ vermutlich ihren Stimmungsartikel übernommen hat, können wir Ungarisch 🙂

      “poloska” ist natürlich unschön, ist aber halt der Spitzname für den “Wanzen”-Peter, da muss man halt ungarische Verhältnisse kennen. Was ist an dem Satz mit den korrupten Dollar-Aktivisten bitte falsch?

      Deutsche “Spitzenpolitiker” nennen Kritiker der Zustände auch schon mal “Pack”, vom allgegenwärtigen “Nazi”-Unwort mal ganz abgesehen.

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      1. Die Dollar Aktivisten sind nicht die einzigen die Herr Orban bekämpfen will.
        Aber besonders lustig ist daran das er angeblich Korrupte bekämpfen will wo man ihm doch das selbe Vergehen nachsagt. Wir wissen doch alle das auch er weiß was er so getan hat und tut.
        Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.

        Seine Ankündigung hat kaum noch etwas mit Demokratie zu tun, eher mit der Abschaffung dieser.

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          1. Ach ja das wird alles auf Befehl der Regierenden in Deutschland gemacht? Denn um die geht es ja.
            Haben Sie da auch Beweise oder denken Sie das nur und verbreiten wieder mal Gerüchte?

            Nein, auch in Ungarn wird so etwas nicht getan, noch nicht. Denn wenn man die Rede von Herrn Orban hört, dann kann einem Angst und Bange werden um Ungarn.

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      2. Darum geht es nicht primär.
        Der nächste Satz, wen man alles liquidieren will – wir liquidieren die Finanzmaschinerie, die mit korrupten Dollar Politiker, Richter, Journalisten, Pseudo-Zivilorganisationen und politische Aktivisten – der ist das Interessante.

        Auch interessant das hier nur auf die ungehörige Bezeichnung eingegangen wird.

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    3. Was soll denn Fidesz dazu sagen, daß Tisza bereits ihr Programm verkündet hat, Fidesz einzusperren, also Diktatur zu treiben? Und das muß man auch zutrauen, weil ja jede Diktatur der Multis-Marionetten die volle Unterstützung der Multis und deren übriger Marionetten hat, die schließlich fast ganz Europa mit gleichgeschalteter Presse, Justiz, Polizei usw. beherrschen?

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      1. Jetzt gerade gibt es ein Interview mit einem Ex Redakteur von Tagesschau.
        Er hat ein Buch geschrieben, warum das Tagesschau überflüssig ist. Hörenswert.
        Nun, es gibt (noch) um zu erfahren, was in der Welt so geschah.
        Wenn ich mich richtig erinnere – Herr Ackermann kann es verneinen oder bestätigen -dass bei Nachrichten – wenn es nicht um Murks geht, mindestens 2x, besser 4 x das Geschehenes prüfen sollte. Wenn 80 % Grün 10 Rot, man muss eben von der ausländischen Quellen zu Rat holen.

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  3. Die Rede war daneben. Zu solch einem Anlass , spricht man nich von Liquidation. Das mit den Wanzen , egal ob Spitzname oder nicht, wirft halt eine schelechtes Licht auf das Niveau. Herr Ackermann, in Sachen Korruption macht Orban so schnell keiner was vor. Sein System ist ja schon sehr ausgereift, fast perfekt. Und wie man sieht, bei allen Problemen, sind immer andere Schuld. Dass Herr Orban seit 15 Jahren an der Regierung ist, und eben für die meisten Problem mitverantwortlich, wir mal wieder verschwiegen. Warum hat denn Herr Magyar im Moment solch einen Zulauf ? Weil die Leute das meiste jetzt am eigenen Geldbeutel spüren. Da werden die teuren Wahlgeschenke, ähnlich wie bei der letzen Wahl, nicht viel helfen. Denn die müssen ja danach auch wieder finanziert werden.

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