Orbán im Kossuth-Radio:
„Wir leiden mit der Ukraine“
Der Ministerpräsident meinte im Interview für das öffentlich-rechtliche Kossuth-Radio, die Reflektionen des Westens über Sieg oder Niederlage vermitteln in Wirklichkeit ein falsches Dilemma des Krieges. Russland pralle gegen eine Wand, weil die NATO die Ukraine mit Waffen und Geld ausstattet. Es liege allein am Westen, wie viel Geld man in die Ukraine pumpen wolle. Auf der anderen Seite stehe Russland, ein viel größeres Land als die Ukraine und das Land mit dem größten Atomwaffenarsenal der Welt. Orbán meinte, er könne sich nicht vorstellen, dass irgendjemand eine Atommacht bezwingen kann. „Russland würde eine militärische Niederlage nicht widerstandslos hinnehmen.“
Orbán: Eine Goldgrube für die Waffenlobby
Er beklagte, die USA führten in Ungarn eine PR-Kampagne, um das Land in den Krieg zu ziehen. Budapest fühle sich jedoch stark genug, um dies zu verhindern. „Das ist nicht unser Krieg! Wir werden alles tun, um schnellstmöglich einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen herbeizuführen, denn nur so lässt sich das Leben von Zehn- und Hunderttausenden retten.“
Ein solcher Konflikt sei natürlich eine Goldgrube für die Waffenlobby, für Spekulanten und Schmuggler. Westliche Kreise wollten sich die Naturschätze der Ukraine unter den Nagel reißen, was ihnen auch gelungen sei. Gegen das einstimmige Kriegsgeheule der kompletten liberalen Medien und den Einfluss der USA wolle der Vatikan die Kräfte für ein Ende des Blutvergießens sammeln – Ungarn unterstütze diese Absicht.
Orbán erinnerte an die gehobene Stimmung an den drei Tagen des Papstbesuches, um dann zu erklären: „Uns ist an einer erfolgreichen Ukraine gelegen, die ungarische Minderheit stärkt unsere Motivation, Frieden für die Ukraine zu wünschen.“ Eine Ukraine, die ausgeblutet wird, schwäche zugleich die Anziehungskraft ihrer Nachbarn. Zudem handle es sich bei einem Teil der Ukraine um alte ungarische Gebiete, die heute zur Ukraine gehören, aber ungarisch besiedelt sind. „Das Leiden der Ukraine ist deshalb auch das Leiden der dort lebenden Ungarn“, hielt der Ministerpräsident fest.