Ministerpräsident Viktor Orbán erläuterte den Hintergrund seiner besonderen Beziehung zu US-Präsident Donald Trump. Fotos: MTI/ Zoltán Fischer

Orbán im Interview:

„Wir gehören zum Friedens-Netzwerk des US-Präsidenten“

„Ungarn ist überall in der Welt bekannt für seine Friedenspolitik“, sagte der Ministerpräsident im Interview für den Youtube-Kanal des konservativen Magazins „Mandiner“. Dort kündigte er ein nahendes persönliches Treffen mit US-Präsident Donald Trump an.

Das am Mittwochabend ausgestrahlte Gespräch drehte sich zunächst um den Friedensgipfel für den Nahen Osten. Warum dorthin der Ministerpräsident Ungarns eingeladen wurde, beantwortete Orbán geradeheraus: „Wir waren dort, weil wir dorthin gehörten.“ Seit Donald Trump ins Weiße Haus zurückkehren konnte, formiere sich um den US-Präsidenten ein „globales Netzwerk“ von Staats- und Regierungschefs, die für sämtliche bewaffneten Konflikte nach Möglichkeiten für Friedenslösungen suchen. „Die USA sind das Zentrum, weil sie die Macht und die Fähigkeiten besitzen, Frieden herbeizuführen.“

Ungarn gehöre zu diesem Netzwerk, denn wo es um Friedensbemühungen geht – von der Ukraine bis zum Westjordanland –, könne man auf die Ungarn zählen. Ohne weitere Namen zu nennen, sprach Orbán von „gut einem Dutzend“ Staats- und Regierungschefs, die diesem informellen Netzwerk zugehörten. Dass Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nicht an dem Gipfel teilnahm, empfand der Ministerpräsident als selbstverständlich, denn sie sei nur eine Angestellte der Staats- und Regierungschefs der EU-27, von denen ja einige vor Ort anwesend waren.

Orbán

Zeitpunkt für Treffen mit Trump steht

Orbán kündigte sodann ein baldiges persönliches Treffen mit Trump an. Der Zeitpunkt stehe „im Prinzip“ schon fest, aber ungefähr ein Fünftel der Themenkreise müsse noch genauer abgesteckt werden. Es gehe grundlegend um Wirtschaftsbelange, die größte offene Frage sei natürlich das Doppelbesteuerungsabkommen.

„Wir haben unsere politischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten wiederhergestellt und in diesem Jahr bereits acht Großinvestitionen verkünden können. Es sind noch drei, vier Projekte in Aussicht, obgleich doch die Amerikaner gerade in die Heimat gerufen werden“, merkte er schmunzelnd an.

Orbán: „Die anderen haben ihn alle verraten“

Seine besondere Stellung zum US-Präsidenten in Europa erklärte der Ministerpräsident damit, dass Trump von allen anderen mindestens einmal verraten wurde. „Nach seiner Wahlniederlage 2020 biederten sich alle der Regierung von Joe Biden an, nur Ungarn nicht. Wir fanden keinen gemeinsamen Nenner mit der damaligen US-Führung, weil unsere Positionen bei illegaler Migration, Schutz der Familien und Frieden diametral entgegengesetzt waren.“

Selbst heute noch verstärke die EU-Mehrheit ihren Druck auf Ungarn wegen seiner Haltung zum Ukraine-Krieg. „Dabei hätte Trump schon für Frieden gesorgt, wenn die Europäer den ukrainischen Präsidenten nicht laufend hinter den Kulissen anstacheln würden, der US-Politik Steine in den Weg zu legen. Wäre der Westen geschlossen, hätten wir längst Frieden an der ukrainisch-russischen Front.“ Die europäischen Politiker sprechen offen von ihren Kriegsplänen und lassen nichts unversucht, Präsident Trump in ihr Lager hinüberzuziehen.

Die Wahlen sind keineswegs gelaufen

In der Frage des Ausgangs der Parlamentswahlen 2026 widersprach Orbán schließlich Trump. Denn während sich der US-Präsident gewiss zeigte, Orbán werde ein weiteres Mal gewinnen, erklärte dieser, niemand könne von außen die Tiefen der ungarischen Politik erkennen. Selbst wenn am Ende eine Zweidrittelmehrheit zustande komme, gibt es keine Wahlen, die schon vorher „gelaufen“ sind. Es sei wohl nirgendwo so schwer wie hier, das Vertrauen der Wähler zu bewahren.

31 Antworten auf “„Wir gehören zum Friedens-Netzwerk des US-Präsidenten“

  1. Das ist doch einmal eine Sensation, dass der russ. Präsident Putin den US-Präsidenten Trump in Budapest treffen wird. Das ist ein Verdienst des ungarischen Premiers Herrn Viktor Orban!
    Denn dieser großartige Ungar gibt bekannt: “Wir gehören zum Friedens-Netzwerk des US-Präsidenten”. Das kann man ihm voll und ganz abnehmen und dazu gratulieren.

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    1. Trump trifft nicht Orban exklusiv, er will dagegen Putin treffen. Geht heute jedenfalls so durch die Medien.
      Klar wird er auch Orban sehen, aber wegen ihm kommt er nicht nach Budapest. Da wird der Herr Orban vielleicht ein wenig enttäuscht sein.

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      1. Vielleicht wird Trump V.O. zufällig dort auch noch treffen, wenn er schon gerade zufällig dort Pres. Putin trifft ? Zufällig ist ja Budapest seine Wahl für so eine außerordentlich wichtige Zusammenkunft. Wieso hat Pres. Trump eigentlich nicht zufällig Dummland für sein Treffen ausgewählt, dann wäre zufällig der außerordentlich wichtige und großartige Merz vielleicht zufällig auch mit Pres. Trump zusammen getroffen.

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        1. Selenskij wurde am Flughafen außer eigenen Leuten von keinem empfangen. Die Raketen bekommt er nicht.
          És gibt ein ung. Sprichwort: Messer, Gabler Schere einigen nicht in die Hande von Kindern- und auch nicht verrückten. Sieht man in Deutschland bez. Messermördern.

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  2. In Israel war Victor Orban neben Pres. D.J.Trump auf den Fotos, war Merz für das Wässern der Blumen dort eingesetzt, das wäre würdig für ihn ? Victor Orban gehört schon wegen seines Sinns für das Volk, dem er ja dient, zu den großen unserer Zeit. Die EU hat es wohl völlig verka… und ist am Ende, Korruption und absolute Arbeitsverweigerung für die doch so mündigen Bürger.

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