Ministerpräsident Viktor Orbán auf der Konferenz des Mathias Corvinus Collegiums: „Ein neuer US-Präsident, eine große Fraktion der Patrioten in Brüssel – gehen wir also mit Elan an die zweite Phase zur Eroberung der EU-Zentrale!“ Fotos: MTI/ Zoltán Máthé

Orbán über die EU-Ratspräsidentschaft:

„Wir gehen an den Umbau der westlichen Welt“

Als Beginn einer neuen Epoche bezeichnete Viktor Orbán die ungarische Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2024. Der Ministerpräsident bewertete auf einer Fachkonferenz des Mathias Corvinus Collegium (MCC) am Montag in Budapest den EU-Vorsitz Ungarns.
20. Januar 2025 16:59
„In den USA sagt man über uns Ungarn, wir waren Trump bereits vor Trump. Wir sind mutige Pioniere und genau darum Ikonen der Konservativen im Westen. Und aus dem gleichen Grund hassen uns die Liberalen des Westens abgrundtief.“

„In den Geschichtsbüchern wird einst über diese Zeit zu lesen sein, dass Donald Trump und die Patrioten Europas den Umbau der westlichen Welt in Angriff nahmen“, holte Orbán weit aus. Dabei sei heute allgemein anerkannt, dass wir den Aufstieg des Ostens, von Asien erleben, und dass die angloamerikanisch dominierte Weltordnung ein Ende findet.

„Brüssel ist das einzige geopolitische Zentrum, wo man von diesen Veränderungen in der Welt keine Notiz nehmen will. Es wird Zeit, dass die EU aus ihrem Rausch aufwacht!“ Ungarns Ratspräsidentschaft habe die Fahne des Friedens in die Hand genommen und übergebe den Staffelstab nun an die neue US-Regierung unter Donald Trump. Budapest habe von Anfang an gesagt, was heute Gewissheit ist, dass nämlich die Ukraine an diesem Krieg kaputtgeht und ganz Europa geschwächt wird.

„Der unglaubliche Erfolg unserer Ratspräsidentschaft hat viele Gesichter, allen voran das des EU-Ministers János Bóka. Und all jene, die gegen unseren Erfolg gearbeitet haben, soll der Teufel holen.“

Orbán: EU ist der kranke Mann Europas

Dank des neuen US-Präsidenten werde „eine andere Sonne über Brüssel aufgehen“, sagte Orbán, der offiziell den Beginn der zweiten Phase seiner Operation erklärte, mit der die Patrioten nach Washington auch die EU-Zentrale besetzen wollen.

Das sei notwendig, weil sich Europa von allen wichtigen globalen Akteuren absondere. „Wenn in Brüssel alles so weitergeht wie bisher, dann wird die EU zum absoluten Verlierer der neuen Weltordnung. Wir sagen diesen Losern: Nein danke, ohne uns!“ Im Verständnis des ungarischen Ministerpräsidenten ist die EU heute „der kranke Mann Europas“.

Die Anzeichen dafür sind nicht zu übersehen, denn weder könne diese Gemeinschaft Frieden und Sicherheit im Inneren wie in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft garantieren, noch den Wohlstand ihrer Bürger. Es sei jedoch müßig, auf die Einsicht uneinsichtiger Bürokraten in Brüssel setzen zu wollen.

„Denn während die EU einen Misserfolg an den nächsten reiht, erstarken ihre Institutionen und ziehen immer mehr Befugnisse an sich. In der Zentrale ist man halt felsenfest von sich überzeugt. Das Ziel der europäischen Integration ist die Integration selbst, die Herrschaft der Bürokratie über die Nationen und Mitgliedstaaten“, schlussfolgerte Orbán.

Einheitsfront der Soros-Elite

In ihrem Kampf gegen „Brüssel“ sehen sich die Patrioten einer „liberalen, transatlantischen Einheitsfront, ausstaffiert mit dem Geld eines George Soros“ gegenüber. „Sie attackieren uns, weil wir verlangen, dass sich die Rechtsstaatlichkeit auch auf die EU-Zentrale beziehen soll, ebenso wie der Kampf gegen Korruption.“

Unterdessen habe Ungarn eingedenk der eigenen Interessen die Ratspräsidentschaft dazu genutzt, um Rumänien und Bulgarien in den Schengen-Raum zu holen, die EU an den Verhandlungstisch mit Beitrittskandidat Albanien zu setzen und allen Staaten des Westbalkans die Integration näherzubringen.

Orbán
„Bei den Europawahlen fehlte nicht mehr viel und wir hätten die Brüsseler Elite abgelöst. Aber heute stehen wir viel besser da als noch 2024, denn die Rechte erstarkt unaufhaltsam und das Flaggschiff der liberalen Politik des Westens wurde versenkt.“

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