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Ministerpräsident Viktor Orbán im Kossuth-Radio zum Thema unkontrollierte Zuwanderung: „Ich habe 2015 mit offenen Augen gesehen, das wollen wir nicht!“ Foto: Screenshot / YouTube / Orbán Viktor

Orbán im Kossuth-Radio:

„Es gibt Fehler, die lassen sich nicht korrigieren.“

„Ungarn braucht Deutschland als Verbündeten“, unterstrich Ministerpräsident Viktor Orbán im üblichen Interview für das staatliche Kossuth-Radio. Für die Deutschen hatte er Stunden vor seinem Treffen mit ihrem Bundeskanzler nicht nur schmeichelnde Worte.

Für Ungarn sei es eine Kernfrage, dass der Welthandel offen bleibt. „Wir könnten unser Lebensniveau nicht halten, wenn uns nur der Heimatmarkt mit zehn Millionen Verbrauchern zur Verfügung stünde“, erklärte Orbán, warum es tragisch wäre, wenn sich die EU von den anderen großen Märkten abkoppelt. Bei diesem Anliegen sei Deutschland ein natürlicher Verbündeter der Ungarn, das seine Produkte und Leistungen ebenfalls am Weltmarkt absetzen möchte.

Als Paradebeispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern führte der Ministerpräsident Mercedes-Benz an: „Der Premiumhersteller schafft in Kecskemét  3.800-4.200 zusätzliche Arbeitsplätze, um neue Modelle zu fertigen, die bisher streng geheim gehalten werden.“

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„Wir müssen im Bündnis mit dem deutschen Bundeskanzler jene Kräfte in Europa zurückdrängen, die sich gegen den offenen Welthandel stellen.“ Foto: Ministerpräsidentenamt/ Vivien Cher Benko

Es stand die Frage im Raum, ob Ungarn in dem technologischen Wandel, dem sich die deutsche Industrie unterziehen muss, noch einen Platz habe. Diese Frage sei positiv beantwortet, denn die deutschen Unternehmen vertrauen weiterhin auf Ungarn mit seinen qualifizierten Ingenieuren und Fachkräften.

Ampel vollstreckt berüchtigten Plan

Orbán wandte sich in dem Interview, das ausnahmsweise in Berlin aufgezeichnet wurde, auch der Europapolitik zu. Er warf den „linken“ Kräften, die sich einmal mehr mit der angeblich rechten EVP verbündeten, eine Eskalationspolitik im Ukraine-Krieg vor. Die deutsche Ampel-Regierung verfolge eine Militarisierung des Landes, wie diese seit dem Zweiten Weltkrieg undenkbar war.

„Diese Koalition in Berlin sieht sich als migrationsfreundlich, sie sind die Vollstrecker des berüchtigten Soros-Plans“, teilte der Ministerpräsident aus und erinnerte an das Pamphlet des Milliardärs, der 2015 eine Million Einwanderer pro Jahr für Europa „voraussagte“, was er gerne mit Darlehen finanzieren wollte. In den Augen von Orbán findet ein bewusst vorangetriebener Bevölkerungsaustausch statt, bei dem der „weiße, christliche Europäer“ immer radikaler durch Muslime verdrängt wird.

Orbán: „Das Sterben überlässt man den Ukrainern“

Im Krieg in der Ukraine wollen die gleichen politischen Kräfte des Westens unter Führung der USA Russland besiegen, ohne selbst unmittelbar in den Krieg involviert zu sein – „den Krieg zu führen überlässt man den Ukrainern“. Der Westen sehe im Ukraine-Krieg eine Chance, Russland zu schwächen und zu besiegen, wofür enorme Menschenopfer ukrainischer Soldaten in Kauf genommen werden.

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„Wir Ungarn haben bei der Europawahl über Krieg oder Frieden entschieden. Die Antwort lautete klar, den Zug anzuhalten und auszusteigen. Nun wollen wir mit etwas Glück und Donald Trump den Lokführer dazu bringen, nicht weiterzufahren, damit auch andere uns ins Friedenslager folgen können.“ Foto: Screenshot / YouTube / Orbán Viktor

Es gehe um die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine oder Fragen wie jene, ob im Schwarzmeerhafen von Sewastopol eine russische oder eine NATO-Flagge weht. Einen Sieg des Westens in diesem Krieg bezeichnete Orbán als „hoffnungslos“, weil der Preis dafür viel zu hoch sei.

„Die EVP sammelt regelmäßig bei den Europawahlen Stimmen gemäßigter bürgerlicher Wähler ein, um dann Koalitionen mit den Linken zu schließen. Das ist nichts anderes als ein Diebstahl von Stimmen der Rechten.“

Deutschland war einst Vorbild

Abschließend übte Viktor Orbán einmal mehr schwere Kritik an Manfred Weber, dem er geradewegs eine „Hungarophobie“ vorwarf. Das verhängnisvolle Urteil des EuGH zur ungarischen Migrationspolitik sieht der Ministerpräsident als weiteren Angriff aus der gleichen Ecke auf die Souveränität Ungarns. Er stellte in dem Interview klar, dass Ungarn stark genug sei, um an seiner rigorosen Politik festzuhalten, keinen einzigen illegalen Migranten ins Land zu lassen.

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„Nach dem unglaublichen Schandurteil des EuGH werden wir diese Strafe an jene weitergeben, die von der illegalen Einwanderung und dem Krieg profitieren.“ Foto: Screenshot / YouTube / Orbán Viktor

„Wir sitzen hier in Berlin. Wenn ich dieses Deutschland mit dem Deutschland von vor zehn Jahren vergleiche, ist der Lack doch stark abgeblättert. Das ist nicht mehr jenes Deutschland, das uns durch unsere Großeltern und Eltern einst als Vorbild hingestellt wurde, mit dem Hinweis auf die fleißigen, gut organisierten, ordnungsliebenden Menschen. Heute erleben wir hier eine bunte, andere, eine multikulturelle Welt, in der die Migranten nicht länger als Gäste betrachtet, sondern im Schnellverfahren eingebürgert werden. Zunehmend eignen sie sich dieses Land an.“

In Verbindung mit dem Kulturkreis, den sich die Deutschen über die unkontrollierte Zuwanderung derzeit ins Land holen, erinnerte Orbán daran, 2015 eine klare Entscheidung getroffen zu haben: „Wir haben im September jenes Jahres am Ostbahnhof in Budapest gesehen, was da für eine Kultur auf uns zukommt. Und ich habe gesagt, das wollen wir nicht!“ Fehler in der Migrationspolitik lassen sich nicht korrigieren; Ungarn bleibt das Land der Ungarn.

9 Antworten auf “„Es gibt Fehler, die lassen sich nicht korrigieren.“

  1. „Wir sitzen hier in Berlin. Wenn ich dieses Deutschland mit dem Deutschland von vor zehn Jahren vergleiche, ist der Lack doch stark abgeblättert.”
    Dabei hat Orbán vermutlich nicht die interessanten Seiten der Stadt erlebt, sondern die Vorzeigeorte. Ein Blick in die Fußgängerzonen und Straßenkaffes aber reicht aus, um das Drama zu erkennen. Wenn der Lack ist, beginnt es irgendwann zu rosten.

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    1. in Wien nicht anders. Immer wieder höre ich von Ungarn die nach Wien kommen, dass sie über die Zustände in den Straßen erstaunt bis schockiert sind, was mich nicht wundert, weil ich mich mittlerweile selber frage ob ich am Balkan, im arabischen Raum, in Tschtschenien oder doch im 10. Wiener Gemeindebezirk.

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  2. Ich verbringe das Jahr in Deutschland, Ungarn aber auch anderswo.
    Wie ich empfinde, und es ist bedrückend. Wenn ich zuruck im Deutschland bin, empfinde es sehr oft als Kulturschock. Meine Erfahrung, dass sehr, sehr viele Deutsche sich schon daran gewöhnt, bemerken gar nicht. Entschuldige, es ist fast, wie mit den Fröschen.Immer das Wasser etwas mehr erhitzen.
    Gut, dass die EM hier ausgetragen ist.
    Jetzt schreiben so gut, wie alle auslandische Zeitungen, wie Deutschland abgewirtschaftet ist. Außerlich und Inhaltlich.
    Ich schreibe es höchst ungern. Ich wußte nichts, was in den letzten 20 Jahrfn besser geworden ist. Bedauerlich.

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  3. Deutschland ist ein shithole, sag es doch gleich, Orbán.
    Die nächste Stufe der Entwicklung wird sein, dass es Verteilungskämpfe und bürgerkriegsartige Zustände wie in Frankreich gibt. Das wichitigste: die unfähigen deutschen Beamten müssen weg: die kosten unfassbar viel Geld und sind die Hüter eines maroden Gebäudes.

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  4. *** Habeck allein in China ***

    Bundeskinderbuchautor Habeck ist zu Wirtschaftsgesprächen nach China gereist. Im Vorfeld hatte Habeck neben den Sanktionen für Elektroautos weitere Sanktionen gegen China angedroht und Ultimaten gestellt.
    Wohl als Reaktion auf diese beispiellose Arroganz hat China das Treffen dann abgesagt.

    Von Journalisten gefragt, wie es denn zu dieser Absage kommen konnte, antwortet Habeck, er verstehe nicht, warum der Termin kurzfristig abgesagt wurde.

    Bitte einmal tief durchatmen und sich klar machen: Das sind Politiker, die das Wohl und Wehe Deutschlands in ihren Händen halten. Für mich stellt sich damit die Frage, ob diese Politiker für oder gegen die deutsche Bevölkerung arbeiten, ob sie die Interessen Deutschlands oder andere Interessen vertreten? FÜR WEN ARBEITEN DIESE sogenannten POLITIKER???

    https://anti-spiegel.ru/2024/habeck-und-faehigkeit-europaeischer-politiker-vollkommen-ueberrascht-auszusehen/

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23. Juni 2025 12:50 Uhr