Orbán
Ministerpräsident Viktor Orbán im Kossuth-Radio (auf dem Foto bei einer früheren Sendung): „Was die EU auch tut, selbst wenn sie sich auf den Kopf stellt, wir werden kein Einwanderungsland! Ungarn gehört den Ungarn!“ Fotos: MTI-Archiv/ Vivien Cher Benko

Orbán im Kossuth-Radio:

„Endlich ist auch Deutschland aufgewacht“

„Es war kein Geistesblitz des deutschen Bundeskanzlers, die Migrationspolitik zu korrigieren; er tut dies auf Druck der Wähler.“

Diese Worte fand Ministerpräsident Viktor Orbán im üblichen Freitag-Interview für das staatliche Kossuth-Radio, bei dem er Ungarns seit 2015 mehr als eindeutigen Standpunkt in der Frage der illegalen Migration als einzig richtigen Weg für Europa verteidigte.

Orbán: „Nicht irgendwelche Schlaumeier sollten entscheiden!“

„Es ist höchste Zeit, dass nicht irgendwelche Schlaumeier, sondern Menschen aus Fleisch und Blut entscheiden, nicht nur in Ungarn, sondern in ganz Europa.“ Denn es sind die einfachen Menschen, die unter den negativen Folgen der unkontrollierten Zuwanderung leiden müssen, ist der ungarische Ministerpräsident überzeugt.

Sie leiden an Stelle der neunmalklugen Besserwisser, die in der Theorie dargelegt hätten, mit welch großartigen Effekten für die Gesellschaft die liberale Einwanderungspolitik verbunden sei, während die Bürger angesichts der dramatischen Zustände in der Realität die Fäuste ballen.

Schicksal der Westeuropäer vermieden

Orbán erinnerte an 2015, als die Migrationskrise in eine „Invasion“ ausartete. Ungarn „jammerte jedoch nicht herum und suchte keine Ausreden, es holte tief Luft und zog eiligst einen Grenzzaun hoch, um die unkontrollierte Zuwanderung zu stoppen“.

Damit habe das Land verhindert, dass ihm das gleiche Schicksal wie den Westeuropäern widerfährt, die zu Einwanderungsländern wurden: „Ungarn gehört den Ungarn und Punkt!“ Die EU sollte Ungarn nicht dafür bestrafen, sondern sich an den Kosten für den aufwendigen Grenzschutz beteiligen, damit das Land auch weiterhin effizient die Schengen-Außengrenze schützen kann, hielt der Ministerpräsident fest.

Politiker müssen nur noch einen Schritt gehen

Dass Berlin ab Montag zu allen deutschen Nachbarn Grenzkontrollen einführt, kommentierte Orbán ebenfalls bissig: „Bislang wurdest Du in Europa schräg angesehen, wenn Du die illegalen Migranten stoppst. Nun sind auch Deutschland und Kanzler Olaf Scholz aufgewacht, angesichts von Terrorismus, ausartender Kriminalität und enormer Soziallasten durch arbeitsunwillige Einwanderer. Es wäre keine intellektuelle Meisterleistung von den Spitzenpolitikern Westeuropas, noch den einen Schritt zu gehen: Von der Einsicht, dass man die Grenzen schützen muss, zur Erkenntnis, nicht jene zu bestrafen, die genau das seit eh und je tun.“

Orbán
„Es ist kennzeichnend für das politische Chaos, welches die EU-Institutionen mit ihrer Rechtsprechung ausgelöst haben, dass Ungarn für die konsequente Zurückweisung illegaler Migranten bezahlen soll.“

Ungarns Verständnis von Demokratie

Der Bundeskanzler sei nicht von allein dahinter gestiegen, dass es eines Kurswechsels in der vollkommen irregeleiteten Migrationspolitik bedarf – dazu mussten erst illegale Einwanderer friedliche Bürger niedermetzeln. „Man darf es als Erfolg der Demokratie werten, wie die Deutschen erreichen konnten, dass sich die eigene Regierung endlich auf ihre Seite schlägt“, wertete Orbán.

Zum Demokratieverständnis des Westens merkte er an, einzig in Ungarn habe es eine Volksbefragung zur Migrationspolitik gegeben. Seither vertrete die Orbán-Regierung den bei der Nationalen Konsultation durch eine große Mehrheit vertretenen Standpunkt. „Die Politiker des Westens haben das Pferd von hinten aufgezäumt, nun aber dämmert es ihnen, besser genau das zu tun, was die Menschen wollen.“

 

Hier geht es zur kompletten Niederschrift des Interviews (ungarisch).

23 Antworten auf “„Endlich ist auch Deutschland aufgewacht“

  1. «Die Lage der Ukraine ist kritisch»: Nato-General a. D. Harald Kujat über weitreichende Waffen, die Eskalation des Westens und Russlands «Toleranzschwelle»
    Bitte unbedingt hören in der Weltwoche Interview!
    Zumindest gestern haben die USA und England kein grünes Licht gegeben. Vermutlich die USA wird auch weiterhin nicht. England und Frankreich muss man mit Kriegshetze aufhören. Damit helfen der Ukraine nicht.

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    1. Wie Herr Scholz dachte – und denkt, dass er als FRIEDENSKANZLER in die Geschichte eingeht, ich begreife nicht. Zumindest Orban war der erste, der über Waffenstillstand ohne Vorbedingungen sich angesprochen hat. Genau so, wie Kujat.
      Wenigsten täte er gut daran, wenn er – also Scholz – nicht sich an die Vorgaben der USA und England sich halten würde. In der USA gibt es schon ausgearbeitete Szenarien, was ein Atomkrieg auf Europe bedeuten würde. Wohl bemerkt, nicht für die USA. Und England ist auch weiter.

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        1. Ich weiß. Herr Schäuble hat es mehrmals öffentlich gesagt.
          Es gibt keine “richtige” Verfassung, kein Friedensabkommen,sehen wir das offenes Abhören Merkel, Nordstream, Ami Armee, und so weiter.
          Der jeweiliger Bundeskanzler Washington Reise, die Befehle anzunehmen. Schade. So wird Deutschland nie Erwachsen.

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          1. ich denke, dass muss Deutschland sicher von einer Salami-Republik lernen mit kommunistischer Vergangenheit und Gegenwart , soll die Gelder aus der EU vom finanzkräftigsten Zahler stimmen, passt es ja… wie wäre es denn mal mit eigener Leistung, ganz ohne Vlad und Korruption… aber D nimmt immer gerne Hilfsangebote aus dieser lupenreinen Demokratie an… schön geworden.. alles.. was in den letzten 70 Jahren verkommen ist..

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        2. und Ungarn eine lupenreine, korruptionsfreie, russenunabhängige Demokratie mit Vorzeige-Präsident.. in aller Welt geschätzt….( eher östlich und bei unseren ehemaligen DDR -Balatonreisenden, Egészségedre! wenn uns ein Ungar oder ehem. DDR -Bürger die Demokratie oder Weltpolitik erklären möchte…. mein Hamster spielt auch Trompete…

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      1. sicher eine sehr gute Idee vom Weltpolitiker mit Format und Vladimir best-buddy beraten zu lassen, vielleicht gegen ein kleines Zubrot in die eigene Hosentasche oder ganz öffentlich sein Land mit EU-Geld auffhübschen zu lassen und dann die Klappe aufmachen, vor 30 Jahren gabs nur Salami …sehr nett. und das schöne Budapest ist in sich zusammengefallen es sah noch aus wie nach 45… sehr gerne war uns eine Freude

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  2. „Endlich ist auch Deutschland aufgewacht“

    Aufgewacht noch nicht! Es reibt sich nach dem Schlaf gerade verwundert die Augen, weil es nun ansatzweise erkennt, was aus dem schönen realitätsfernen Traum geworden ist.

    Wenn die Ampel zukünftig nur Scheinlösungen bei der Bewältigung der Probleme in Zusammenhang mit der Migration in Deutschland anbietet, ohne dass sich die Lage dadurch erkennbar für viele Menschen verändert, wird es für sie weiter abwärts gehen und die AfD wird sich über diese nicht gewollte Hilfe freuen.

    Bei der Brandenburgwahl wird die SPD noch einmal mit einem blauen Auge davonkommen. Diese Wahl ist aber nicht das Ende der Fahnenstange, wenn sie sich nicht auf ihre alten Tugenden und ihre alte Stammwählerschaft (Arbeiter und einfache Angestellte) zurückbesinnt. Ihre neue Stammwählerschaft (Sozialgeldempfänger) wird dafür nicht ausreichen.

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  3. Während das Thema Migration in Deutschland weiterhin hitzig diskutiert wird, hat Schweden seit 2016 einen drastischen Kurswechsel vollzogen. Einst als Vorbild für humane Asylpolitik bekannt, setzt das Land nun auf strenge Maßnahmen und harte Regeln. Was steckt hinter dem radikalen Wandel?

    https://www.focus.de/politik/ausland/bemerkenswerte-kehrtwende-schweden-war-mal-liberal-jetzt-reicht-schlechtes-benehmen-fuer-eine-abschiebung_id_260315557.html

    Da kam der Druck von rechts früher und weitaus stärker, weil die Verhältnisse in Schwedens Problemstädten katastrophal waren.

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  4. Der Text (siehe Link) wird Sie sehr nachdenklich machen, und Sie werden sich fragen: Warum kommt mir das alles so bekannt vor?

    Um was geht es? Es geht um Subversion. Die beschriebene Anleitung unterscheidet vier Phasen: Demoralisierung (15 bis 20 Jahre), Destabilisierung (2 bis 5 Jahre), Krise (wenige Monate) und Normalisierung (je schneller, desto besser).

    Man könnte meinen, dass die Subversion mit Propaganda und Ideologie arbeitet. Kein Irrtum könnte größer sein. Was stattdessen erfolgt, ist eine langsame und planmäßige Zersetzung der in der zu unterwerfenden Gesellschaft bestehenden Ideen. Die wichtigsten Bereiche sind Religion, Medien, Bildung und Kultur.

    Schauen Sie in Richtung Westen und Sie werden überrascht sein, wie viele Übereinstimmungen bei den aktuellen Verhältnissen zu finden sind. Der nachfolgende Text ist zwar anspruchsvoll, kann aber mit einem bisschen Ehrgeiz gut bewältigt werden.

    https://www.achgut.com/artikel/die_schule_der_subversion_eine_aktuelle_anleitung

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    1. Es geht mir nicht darum, ob und wie eine Subversion erfolgt oder erfolgt ist, auch nicht darum, wer vielleicht eine Subversion betreibt, sondern um das, was man aus diesem Beitrag für die aktuellen Verhältnissen ableiten kann, wenn man davon ausgeht, dass die dargelegten Folgen für eine Gesellschaft korrekt beschrieben wurden.

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  5. Dass Berlin ab Montag zu allen deutschen Nachbarn Grenzkontrollen einführt, …
    Da passiert rein gar nix. Ist überhaupt kein Personal da, welches effektiv zurückweisen könnte.
    An der Grenze zu Österreich entlang der Salzach oder im Berchtesgadener Land ist alles wie vor Monaten. Nix!!

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  6. Bezogen auf den Artikel zur Subversion auf Achgut (siehe oben):

    Ich glaube, die Ursache für die beschriebene Entwicklung ist in einem demokratischen System selber schon bei der Geburt enthalten und entfaltet sich auch völlig alleine, ohne große Einwirkungen von außen. Sie liegt meiner Meinung nach nicht in einer geheimnisumwitterten Subversion dunkler Kräfte begründet. Manche beschreiben das auch als eine sukzessive Übernahme des Staates durch das Prekariat. Deshalb konnte Platon auch so sicher behaupten, dass auf eine Demokratie nur eine Diktatur folgen kann.

    Das heißt nicht, dass es keine subversiven Kräfte gibt, die diese Entwicklung befördern wollen, aber deren individueller Einfluss ist, von der Relevanz her betrachtet, schmückendes Beiwerk. Es ist viel einfacher.

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    1. Nach einer Generation hat die nachfolgende Generation die Regeln vergessen, die eine erfolgreiche Gemeinschaft erst möglich gemacht haben. Diese Erfahrungen gehen mehr und mehr im Laufe der Zeit verloren und die Normen und Werte der Neugeborenen verändern sich dadurch ebenfalls allmählich.

      Die “Neuen” wollen natürlich alles viel besser machen und betreiben dadurch ungewollt den Untergang des Systems. Außerdem kennen diese Neuen nur den Wohlstand und sie können sich bei ihrem unbegrenzten Optimismus nicht vorstellen, dass man diesen bei den eigenen “überragenden Fähigkeiten” auch verlieren könnte.

      Jedes nicht passende negative Ereignis wird deshalb in ihrem Sinne uminterpretiert, da nicht sein kann, was nicht sein darf. Schön kann man das bei den Verlautbarungen zum Klimawandel sehen. Egal, was auch immer passiert, der Klimawandel ist für alles verantwortlich, selbst dann, wenn die Begründungen sich bei einzelnen Ereignissen widersprechen. Der sinnentleerte Individualismus (links wie rechts), der nur noch dem eigenen Konsum und Vorteil dient, feiert mehr und mehr Urstände und die Solidarität, die alle zwar täglich im Munde führen, gibt es nur noch in alten Geschichten.

      Die dann vermehrt auftauchenden linken wie rechtem “Weltverbesser” drängen nach vorne und bekommen Anerkennung und Aufmerksamkeit, da sie einfache Lösungen anbieten, die das Volk geistig nach dem Wort nach noch verstehen kann, ohne die daraus folgenden realen Konsequenzen zu berücksichtigen oder zu benennen. Sie sind nicht die Hellsten und können nur begrenzt logisch denken. Genauso wie die Masse der Bevölkerung sind sie eher dümmlich, aber wortschwallgewaltig. Das zusätzliche Problem besteht darin, dass es sich dabei hauptsächlich um Narzissten handelt, die in der Regel zusätzlich heuchlerisch und verantwortungslos sind.

      Die eine Gruppe ist durch ihren Hass auf das Vergangene oder noch bestehende “Falsche” völlig verblendet. Die entgegengesetzte Gruppe reagiert wegen der stattfindenden Veränderung mit Hass und Ablehnung. Diese zweite Gruppe ist tief verunsichert. Da sie das Vergangene aber aufgrund ihrer intellektuellen Beschränktheit nur mechanisch als gewohnte Struktur und nicht in dem logischen inneren Zusammenhang und nicht bezogen auf deren Interdependenzen erfassen können oder wollen, sind ihre Vorschläge ebenfalls wenig produktiv und erfolgversprechend und stoßen deshalb auch auf große Ablehnung.

      Beide Gruppen zeichnen sich durch eine nicht öffentlich gezeigte Ängstlichkeit aus, die sie verdrängen, um ihr Selbstbild aufrecht erhalten zu können. Sie sind nach außen hin (oberflächlich) von sich selber völlig überzeugt. Der gegenseitige Hass steigert sich mit der Zeit ins Unermessliche. Sie können die Konsequenzen ihrer Vorstellungen deshalb einfach nicht erkennen, da sie intellektuell und psychisch überfordert sind.

      Die Konsequenzen sehen wir dann immer nur am Ende und dann will es keiner gewesen sein oder man wollte eigentlich nur das “Beste”. Es wiederholt sich ständig und 80 % der Bevölkerung werden aus solchen Entwicklungen niemals etwas lernen und jede neue Generation, der die Erfahrungen der vorherigen Generation verloren geht, wird immer wieder versuchen, das Rad neu zu erfinden. Warum man dann von einer offenen Entwicklung überhaupt noch sprechen kann, ist mir schleierhaft.

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      1. Im Großteil einverstanden.
        Nach dem 1. Weltkrieg mit den Kommunisten wurde eine Kultur zerstört. Zumindest in den kommunistischen Ländern. In Literatur, Musik, Architekt, Kleidung, Umgangsformen und so weiter. Die Proleterhaft , Kommunen hatten Überhand. Im Westen die Nationalsozialisten mit zum Teil anderen Schwerpunkte. Nach dem 2 Krieg in Westen nach der Aufbruchzeit dachte man nicht an die 2. Zersetzungswelle- hat nicht rechtzeitig erfasst- und das Rest der Kultur und Gesellschaft wird jetzt von den ” Vorschritlichen” mehr zersetzt als je zuvor.
        Sie haben jetzt mehr Mittel. In Osten kam 68 nicht, jetzt aber die Zersetzung zu weit vorgeschritten, dass es schwer aufzuhalten.
        Kommt jetzt Tyrannei oder Bürgerkrieg?

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