DK-Chef Ferenc Gyurcsány warf der Regierung und Ministerpräsident Viktor Orbán persönlich Landesverrat vor. Fotos: Screenshots/ Facebook-Ferenc Gyurcsány

Reaktionen der Opposition:

Orbán auf Abwegen

Die Opposition griff sich einzelne Punkte der Orbán-Rede heraus, um die Regierung zu kritisieren.
1. Oktober 2024 10:21

Der Jobbik-Politiker László Lukács György kritisierte, der Ministerpräsident habe die Wirtschaftskrise im Lande verschwiegen. Er sprach sich gegen chinesische Kredite und die „technologische Sackgasse“ der Batteriefertigung aus.

Für die Párbeszéd meinte Bence Tordai zum Thema Ukraine-Krieg, die Orbán-Regierung habe von Anfang an der Ukraine die Schuld gegeben, von Russland angegriffen worden zu sein. Diesen Standpunkt habe Balázs Orbán „etwas zugespitzt“ dargestellt, als er in einem Interview „keineswegs falsch formulierte, sondern nur die logischen Folgen dieser Politik ableitete“. Gerade wegen des Erbes von 1956 hätte Ungarn der größte Unterstützer der Ukraine in ihrem Kampf um Selbstbestimmung sein müssen.

Wunsch nach sozialem Frieden

Als Redner der LMP warf Péter Ungár dem Ministerpräsidenten vor, im US-Wahlkampf offen Partei zu ergreifen. Sollte der von Viktor Orbán favorisierte Donald Trump tatsächlich gewinnen, werde das die ungarischen Pläne einer sog. „wirtschaftlichen Neutralität“ ernsthaft gefährden.

Der MSZP-Politiker Imre Komjáthi erlaubte sich das Wortspiel, Ungarn sei nicht souverän, sondern ein Souvenir Russlands. Die Sozialisten stärken das Friedenslager, es wäre angebracht, wenn der Fidesz zunächst einmal den sozialen Frieden wiederherstellen würde.

Falsche Themenwahl

Der Mi Hazánk-Chef László Toroczkai unterstellte dem Ministerpräsidenten eine falsche Themenwahl, denn was Orbán da an Erfolgen aufzählte, das würden die Rechten „nicht ins Schaufenster stellen“. Der Umgang mit dem Wasser sei eine Katastrophe, denn während das Hochwasser des Jahrzehnts die Donau abwärts floss, sind weite Landesteile auch längs des Stroms von einer schweren und anhaltenden Dürre betroffen. „Um das Wasser im Lande zu halten, gibt der Staat seit Jahrzehnten keinen Forint aus.“ Auch die Israel-Politik der Orbán-Regierung sei kritisch zu betrachten, weil man damit die „steinreichen Araber“ vor den Kopf stoße.

Erster Eklat gleich am ersten Tag

„Ungarn wird heute von seiner Regierung und dem Ministerpräsidenten verraten, der Ungarn an Putin ausliefert“, behauptete der DK-Chef Ferenc Gyurcsány in der Debatte. Als ihn László Kövér als Sitzungsleiter daraufhin zur Ordnung rief, konterte der frühere Ministerpräsident, der Parlamentspräsident verhalte sich wie „der übelste Parteisekretär“. Daraufhin entzog Kövér Gyurcsány das Wort. In seiner Antwort merkte Viktor Orbán an, er verstehe die Gereiztheit im Lager der DK, wo man heute um den Wiedereinzug ins Parlament bangen müsse.

Nach einem Wortwechsel entzog Parlamentspräsident László Kövér, der die erste Herbstsitzung leitete, dem früheren Ministerpräsidenten das Wort.

Ein Gedanke zu “Orbán auf Abwegen

  1. Ausgerechnet Gyurcsany! Er hatte Ungarn Staatsvermögen ausverkauft – die Exkommunisten, die DIE INFORMATION über Privatisierung hatten, haben für 1 HUF Betriebe gekauft und dann mit weiterverkauft. Die “Investoren” haben die Betriebe gekauft und dann geschlossen. Zeitweise war in Ungarn Zucker 3 x täuerer, als in Deutschland. Hunderttauenden wurden SFR Kredite von Banken aufgedrängt – es wurden erzählt, kommt € – AUCH deshalb sind viele junge Familien nach Western gegangen. Sie konnten nicht die enorme Kreditlast tilgen. mein Gott Gyurcsany!
    Dann am 50 Jahrestag der Revolution in 1956 ließ ohne Polizistenzeichnen in die Bevölkerung mit Gummigeschoß schießen! Die Westen protestierte nicht einmal. Lügenrede! Und dieser steht in dem Parlament auf und mit Schaum vor Mund sagt, die Regierung wäre Verräter!

    1
    0

Schreibe einen Kommentar

Weitere Artikel

23. Januar 2025 17:22 Uhr
23. Januar 2025 12:10 Uhr
BZ+
23. Januar 2025 11:45 Uhr