Orbán
Ministerpräsident Viktor Orbán (M.) lud seine Staatsgäste wie den Emir von Katar (M. l.) zu Wettkämpfen der Leichtathletik-WM ein. Links auf dem Foto der Präsident des Leichtathletik-Weltverbands World Athletics, Sebastian Coe. Foto: MTI/ Zoltán Fischer

Orbán im Kossuth-Radio

„Athleten aus aller Welt schwärmen von Budapest“

Bei seinem üblichen Freitags-Interview im Kossuth-Radio erklärte Ministerpräsident Viktor Orbán, 2024 sollte das Jahr des Wirtschaftswachstums werden.

Orbán betonte, für Wachstum brauche es niedrigere Kreditzinsen, die „den Motor der Wirtschaft wieder anwerfen. Wir sehen bereits schöne Fortschritte, aber der wirkliche Aufschwung wird 2024 erwartet.“ In der Welt des Geldes hat es Prozesse gegeben, die zu einem Anstieg der Zinssätze führten. Kein Kredit, kein Wachstum. Die allgemeine Sorge, die alle anderen Überlegungen einschließlich Inflation und Wirtschaftswachstum überlagert, sei die Frage der Arbeitsplätze und die Notwendigkeit, dass alle Ungarn arbeiten können. „Wir brauchen eine arbeitsbasierte Wirtschaft, in der jeder Ungar, der arbeiten möchte, das auch kann.“

Orbán: Ostöffnung trägt Früchte

Die Sicherheit der Energieversorgung habe Vorrang vor allen anderen Überlegungen. Die Verantwortung für die Beschaffung von Energieträgern in internationalen Verhandlungen liege beim Außenminister Péter Szijjártó, „der bisher hervorragende Arbeit geleistet hat“, sagte Orbán weiter.

Wegen der von Brüssel gegen Russland verhängten Sanktionen habe Ungarn eine Ausnahmeregelung aushandeln müssen, die auch in den kommenden Jahren aufrechterhalten werden muss. Früher war die Lage einfach. Ungarn kaufte von Russland Gas, das über die Ukraine geliefert wurde. Dann kamen die Sanktionen gegen Russland und die Ukraine kündigte an, ab 2024 kein Transitland mehr für Gas sein zu wollen. „Wenn wir weiterhin Gas importieren wollen, müssen wir einen anderen Weg finden. Es muss aus dem Süden kommen.“

Nun ist die Türkei der Hauptakteur. „Heute ist der Hahn in den Händen von Präsident Erdogan, von dort können wir Gas beziehen. Wir müssen uns mit den Türken gut stellen, mit ihnen zusammenarbeiten.“ Dies erkläre die hohe Anzahl an diplomatischen Gästen in den vergangenen Tagen rund um die Eröffnung der Leichtathletik-WM. Gasimporte werden auch aus Aserbaidschan und Turkmenistan denkbar. Zudem möchte Ungarn künftig auch Strom aus Aserbaidschan über eine Unterwasserpipeline beziehen. Und mit dem Emir von Katar wurde vereinbart, LNG per Schiff über Kroatien zu liefern.

„Ein Land von der Größe Ungarns kann es sich nicht leisten, dumm zu sein. Die Stärke eines solchen Landes liegt in seinem Verstand, denn Verstand bedeutet Voraussicht und Schnelligkeit, und je schneller man sieht, was passieren wird, desto schneller plant man, desto schneller passt man sich an, desto schneller hat man einen Vorsprung.“

Es sei von großem Vorteil, dass Ungarn seit 10 Jahren seine Beziehungen im Rahmen der Ostöffnung ausbaut. Zentralasien beginne jetzt, seine eigene Rolle zu spielen, die im nächsten Jahrzehnt eine Schlüsselrolle sein wird. Mehr als ein Jahrzehnt des Aufbaus freundschaftlicher Beziehungen, die auf gemeinsamen Ursprüngen und einer gemeinsamen Geschichte beruhen und daher kulturell gut verankert sind, zahle sich nun aus.

Imagepflege durch WM

Die Leichtathletik-WM beweise, dass der Sport einen sehr positiven Beitrag zur Lebensqualität leisten kann. Die Sportler tragen auch zur Imagepflege des Landes bei und bringen den guten Ruf Ungarns in die Welt, meinte Orbán. „Die Athleten selbst sprechen in Superlativen über Budapest, über die Ungarn. Sie sagen: Wir sind gute Gastgeber, es ist ein schönes Land, in dem jeder willkommen ist, es ist ein freundliches Land. Und wir fügen hinzu: „Es ist ein Land, in dem die christlichen Wurzeln der Liebe noch existieren.”

16 Antworten auf “„Athleten aus aller Welt schwärmen von Budapest“

  1. In A und D liest und sieht man fast nix über die WM, was über die reinen Wettkämpfe hinaus geht, außer: Orbán nutzt geschickt die WM für sein Image.
    Ja was sind das für deutsche Hosenscheißer, haben die Frittenteutonen etwa gedacht, dass Staaten und Länder anders handeln würden und nun die Ungarn der Scholzkommandantur zu Füßen liegen würde ?

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    1. Eurosport bringt hin und wieder Wettkämpfe. Ja Deutschland und Österreich haben kaum oder gar kene Leichtatleten. Morgen um 7 Uhr Marathon Männer. Zumindest sehr schöne Bilder. Die Athleten, die gefragt wurden, schwärmen über Stadt, Organisation und Zuschauer. ÖR darf wohl nichts positives berichten.

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      1. Das ist es was mich so nervt, Immer wir alles schlecht geredet. Auch wenns nicht den Tatsachen entspricht. ARD und ZDF haben täglich von der WM in Budapest berichtet. Gestern über 6 Stunden live. Was sollens denn noch berichten ? Herr Eichhorn ? Was sind denn das für Kommentare zu diesem Kontext ? Haupsache mal wieder Dampf abgelassen !

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        1. Bernd Stegemann in die WeLT :
          “Zum einen die dramaturgische Entwicklung, dass man Nachrichten als Narrationen präsentiert. Man will nicht nur Informationen mitteilen, sondern diese in die Form einer Erzählung bringen und Storytelling betreiben. Das wird für zuschauerfreundlich gehalten und scheint inzwischen der neue Standard des Journalismus. Zum anderen gibt es eine inhaltliche Entwicklung zur Einheitsmeinung. All die kleinen Erzählungen könnten sehr unterschiedlich sein, doch wie die Späne bei einem Magneten weisen sie überwiegend in die gleiche Richtung. Das führt zu der beklagten Einseitigkeit. Wir haben also zweierlei: Eine dramaturgische Technik, die emotionalisiert, und eine weltanschauliche Homogenität, die das nutzt. Und beides zusammen nennt man gemeinhin Manipulation.”

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        2. Der ungarische “Rechtspopulist”.
          Natürlich wurde täglich aus Budapest gesendet, hat auch keiner bestritten. Die positive Stimmung kam rüber, das ließ sich nicht vermeiden. Hätte das neue Stadion in Portugal oder Norwegen gestanden, man hätte vieles neben der Spur berichtet, was interessant oder positiv ist. Man hätte die Großartigkeit und Modernität der Anlage und der Stadt in Bildern nebenbei präsentiert.
          Die Budapester Schwimm-WM wurde vom deutschen ÖRR negiert. Das Event war diesmal aber zu groß! Schließlich wollen ARD und ZDF eine Beitragserhöhung durchsetzen. Da hätte ein Boykott der Übertragung Ärger bedeutet.

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          1. Ach was, man muss halt immer auch abwägen , was die Rechte im einzelnen Kosten. Von der Fussball WM wurden auch nicht alle Spiele gezeigt, bei der aktuellen Basketball WM, und erst recht, von der letzte Woche beendeten Hockey EM wird/wurde auch nix gezeigt. Hier in Ungarnj auch nur im Betahlfernsehen. Da wird immer zu viel hinein interpretiert. Das artet ja langsam zu einem Verfolgungswahn aus. Auch in Ungarn müssens TV Gebühren zahlen. Und auch da gibts Sender die Pro Ungarn berichten. Negativ über Ungarn wird kaum berichtet, sondern in ein – zwei Sendern über die Regierung, das wars dann auch schon. Es sind Meinungen, keine Dogmen.

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  2. Man ist stets begeistert, dem ungarischen Premier bei seinen Statements “zuzuhören”, wenn Herr Orban eine interessante und staatsmännische Erklärung abgibt, wie :
    ” Ein Land von der Größe Ungarns kann es sich nicht leisten, dumm zu sein; …u.s.w. und so fort, sh. weiter oben.
    Deshalb verwundert nicht, wenn der bekannte österreichische Diplomat und Politik-Berater Herr Norbert van Handel folgendes über Herrn Orban sagt: ” Logischerweise wäre Viktor Orban der geeignete Führer einer mitteleuropäischen Koalition innerhalb der EU.Werte, die seine Politik verfolgt, sind die unseren und die Stärke, mit der er genau diese vertritt, hat in Europa kein Beispiel.”

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  3. Wenn jemand so etwas gelesen oder gehört hat: wo, wen und wann?
    Ich denke an eine intellektuelle Rede über Weltpolitik Aussichten, uber gesellschaftliche Veränderungen.
    Ich verstehe darunter die Panellreden. Abschreiben von einander. Wer in der EU und oder in der USA?

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  4. Sehr geehrte Frau Westermann!
    Vielen Dank für Ihre berechtigte Nachfrage.
    Mein Kommentar bezog sich unter anderem auf einen Bericht in “unser-mitteleuropa.com”
    vom 25.08.2023 mit der Headline: “Norbert Handel – Demokratie ein leeres Wort”
    Sie können den Artikel dort noch finden und lesen.
    Herzliche Grüße zum Sonntag
    Max Kupillas

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    1. Herzlichen Dank! In der kommenden Woche wird Tucker den Großinterwiev mit Orban veröffentlichen. Alle meine Freunde, Verwandte sind auf Orban gespannt. Politiker scheuen ausser Kritik die intellektuelle Diskurse. Warum?

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