Opfer des Kommunismus
Mária Schmidt, Direktorin des Budapester Terrorhaus-Museums: "Wir glaubten, es werde eine scharfe Trennlinie zwischen der Diktatur und der Demokratie gezogen, doch nichts dergleichen geschah." Foto: MTI/ Zoltán Máthé

Gedenktag für die Opfer des Kommunismus

Kampf gegen Tabus

Das ungarische Parlament erklärte den 25. Februar im Jahre 2000 zum Gedenktag für die Opfer des Kommunismus.

Ein Jahr später eröffnete das Budapester Terrorhaus-Museum seine Tore, das am Donnerstag zum Tag der Opfer des Kommunismus eine Konferenz abhielt.

Wie Pech und Schwefel

Die Museumsdirektorin Mária Schmidt meinte, als Ungarn 1990 gemeinsam mit den anderen Ländern des früheren Ostblocks den Weg in die Freiheit antrat, kannte man den Westen nicht wirklich. Man glaubte, es werde eine scharfe Trennlinie zwischen der Diktatur und der Demokratie gezogen, doch nichts dergleichen geschah.

Jene, die einst vom „Sowjet-Typ des Übermenschen“ schwadronierten, fochten nun mit einem unverfrorenen Selbstbewusstsein für den Neoliberalismus, beklagte die Historikerin. „Wir stiegen nur langsam dahinter, welch inniges Verhältnis der Westen mit den jüngeren Kadern des Einparteienstaates pflegt.“ Hier fanden Pech und Schwefel zusammen, um schnell und billig zu privatisieren.

 

„Der Kommunismus brach überall wie ein Kartenhaus zusammen, ohne bleibende kulturelle Werte zu hinterlassen, weil er in Wahrheit nichts zu bieten hatte.“

 

Denkmäler für Marx und Lenin

Der Westen brandmarke bis heute nur immer den Nazismus, nicht aber den Kommunismus, weil man die eigene Liaison mit den „Sowjet-Kadern“ verschleiern will. Für Schmidt war es deshalb nicht mehr überraschend, als die „bundesdeutsche neomarxistische Elite“ Denkmäler für Marx und Lenin aufstellte.

Das Terrorhaus-Museum trat gegen Tabus an und attackierte jene, die meinen, die Geschichte alleine interpretieren zu dürfen. Das Museum zählte in zwei Jahrzehnten mehr als 7 Mio. Besucher.

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