Ölembargo
Ministerpräsident Viktor Orbán: „Wenn wir einen Vorschlag sehen, der den ungarischen Interessen entspricht, sind wir gerne bereit zu verhandeln.“ Foto: Ministerpräsidentenamt/Zoltán Fischer

Orbán zum Ölembargo

„Wie eine Atombombe für Ungarn“

Nach über einem Monat, das heisst nach den Parlamentswahlen zum ersten Mal, gab Ministerpräsident Viktor Orbán am Freitag wieder sein übliches Interview im Kossuth-Radio.

Darin bezeichnete er den Vorschlag der Europäischen Union, die Importe von russischem Rohöl schrittweise einzustellen, als „inakzeptabel“. Orbán vergleich das EU-Ölembargo in seiner jetzigen Form mit dem „Abwurf einer Atombombe auf die ungarische Wirtschaft“. Außerdem ging es im Interview um die neue Regierung, deren Mitglieder voraussichtlich zwischen dem 20. und 30 Mai präsentiert werden.

Orbán: „von der Leyen hat europäische Einheit angegriffen“

Die EU-Mitgliedstaaten hätten sich früher darauf geeinigt, dass die EU nur Maßnahmen ergreifen solle, die die unterschiedlichen Energiemixe der Mitgliedstaaten und ihr souveränes Recht, darüber zu entscheiden, berücksichtigen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe jedoch diese hart erkämpfte europäische Einheit „entweder gewollt oder ungewollt“ angegriffen. In Kriegszeiten gehe dies mit schwerwiegenden Folgen einher.

Ungarns Zustimmung zum Embargo würde gleichzeitig das Ende der Wohnnebenkostensenkung in darstellen. Zudem könnten Benzinpreise auf 700 Forint/l und Diesel auf 800 Forint/l in die Höhe schnellen. „Der Kampf, den ich jetzt führe, ist ein Kampf zum Schutz der ungarischen Energiepreise.“

Orbán fügte hinzu, dass der Ersatz des russischen Öls mindestens 4 bis 5 Jahre und Hunderte von Milliarden Forint kosten würde. Die Umstrukturierung des heimischen Energieübertragungsnetzes würde Investitionen in Höhe von „Tausenden Milliarden Forint“ erfordern.

Ungarn bei Ölembargo verhandlungsbereit

„Wenn wir einen Vorschlag sehen, der den ungarischen Interessen entspricht, sind wir gerne bereit zu verhandeln. Solange aber die ungarische Frage nicht geklärt sei, werde es zum Ölembargo kein ungarisches Ja geben“, resümierte Orbán. Er erläuterte, dass diejenigen Länder, die über einen Meereszugang und Häfen verfügen, Öl von überall auf der Welt per Schiff beziehen können.

Es würde allerdings auch Länder geben, die diese Möglichkeit nicht haben. „Die einzige Möglichkeit, derzeit russisches oder jegliches Öl nach Ungarn zu befördern, ist eine Pipeline, deren eines Ende in Russland und deren anderes Ende in Ungarn liegt“. Ungarn könne einen Vorschlag, der diese simple Tatsache ignoriert, nicht akzeptieren.

Mehr Schäden für Europa als für Russland

In seiner offiziellen Antwort an die Kommission hatte Orbán betont, das vorgeschlagene Paket würde zu einer weiteren Erhöhung der Belastung führen, ohne dass die EU nennenswerte Anstrengungen unternimmt, um die Auswirkungen abzumildern. Die bisherigen Sanktionen haben den europäischen Wirtschaften bereits mehr geschadet als Russland selbst.

„Ich war bereit, den ersten fünf Sanktionspaketen gegen meine Überzeugung zuzustimmen, selbst wenn es das Interesse Ungarns war, sie zu vermeiden. Wir haben jedoch von Anfang an klar gemacht, dass es eine rote Linie geben würde, bei der wir nicht zustimmen können – das ist das Energieembargo“, stellt Orbán klar.

Problematisch sei auch der Passus des sechstes Sanktionspakets, der darauf abzielt, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, auf die Sanktionsliste zu setzen. Orbán habe ein Schreiben der orthodoxen Gemeinde und Gemeinschaft in Ungarn erhalten, in dem er gebeten wurde, alles in seiner Macht stehende zu tun, um der Sanktionierung des Patriarchen  entgegenzuwirken. Diese Frage berühre die Religionsfreiheit der religiösen Gemeinschaften in Ungarn, die unantastbar ist.

Orbán: „Unsere Position ist der Frieden“

Orbán betonte erneut, dass es nicht Ungarns Krieg sei. Ungarn sollte sich nicht für eine Seite, sondern für einen Standpunkt entscheiden. „Unsere Position ist der Frieden, und jeder Schritt, den die Regierung unternimmt, zielt darauf ab, einen Waffenstillstand zu erreichen und möglichst bald Friedensgespräche aufzunehmen.“ Ungarn müsse sich aus diesem Krieg heraushalten.

„Ich bin nicht bereit, die Interessen der Amerikaner oder der Deutschen oder irgendeines europäischen Landes als ungarische Interessen zu deklarieren, wenn sie den Interessen Ungarns zuwiderlaufen.“

„Was wir mit humanitärer Hilfe leisten können, tun wir. Unser Herz ist bei den Menschen, die leiden, und deshalb leisten wir die größte humanitäre Hilfe, die Ungarn je geleistet hat. In diesem Rahmen haben wir bisher siebenhunderttausend Flüchtlinge aufgenommen, für die wir sorgen. Außerdem haben wir gerade eine Zusage über 37 Millionen Euro gegeben, die wir für ukrainische Flüchtlinge aktivieren werden. Wer jedoch Waffen in die Ukraine liefert, bringt sein eigenes Land und seine eigenen Bürger in Gefahr“, befand der Ministerpräsident.

Tiefgreifende Regierungsumbildung

Orbán wolle zwischen dem 20. und 30. Mai die neue, stark umgebildete Regierung vorstellen. Er wies darauf hin, dass viele und bedeutende Veränderungen bevorstehen. Dies sei notwendig, um die Herausforderungen der kommenden vier Jahre zu bestehen. So müsse der Schutz gegen den Migrationsdruck weiter verbessert werden, die Corona-Pandemie sei noch nicht überstanden und in der Nachbarschaft herrsche Krieg.

43 Antworten auf “„Wie eine Atombombe für Ungarn“

  1. Der deutsche Wirtschaftsminister Habek spricht offen mit den Bürgern und verheimlicht ihnen nicht, dass es zu Lasten kommen wird.
    Orban tut hingegen so, als würde Ungarn über allem schweben und er könnte die Ungarn vor allen Belastungen schützen – was er aber eben nicht kann, wie die Realität nun einmal zeigt.

    Es würde mich nicht überraschen, wenn Orban am Ende eben doch zustimmt. Er ist eben wieder einmal dabei den Preis wie ein Händler auf dem Markt nach oben zu treiben.
    Dazu passt ja auch sein Gerede über die Pipline nach Russland, ohne die es nicht gehe, und gleichzeitig die Hintertüre “Ungarn bei Ölembargo verhandlungsbereit”.
    Von Zusammenhalt und Solidarität hat dies natürlich wenig.

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  2. Wie gut, das immer mehr Länder in der Öl- und Gasfrage aufstehen gegen die arrogante und abgehobene EU! Sie kommen so langsam aus der Deckung. Heute Kroatien und Bulgarien.
    Wir sollten alle die BRD boykottieren, die zwingt anderen ihre Dummheit auf. Der Krieg hätte verhindert werden können.
    “Der Krieg ist in Wirklichkeit kein russisch-ukrainischer, sondern ein russisch-amerikanischer Krieg und ein Vorspiel für einen geostrategischen Konflikt zwischen den USA und China. Ziel ist nichts weniger, als die wirtschaftliche und politische Abkopplung Europas von Russland und Asien. Damit wird die Schaffung eines einheitlichen eurasischen Wirtschaftsraums verhindert”. (László Kövér, ung. Parlamentspräsident, Fidesz)

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      1. Wenn man die Medie jetzt und während des 1 und 2 Weltkriege lesen mag, findet Übereinstimmungen.
        Hurra Krieg, wir sind die beste, der Gegner, mit dem wir noch vor Monaten Freunde oder Verbündeten waren, sind jetzt der Teufel selbst.
        Mit Erniedrigung und ausbeuten lassen kommt nie zu dauerhaften Frieden. Sehe 1 und 2 Weltkrieg

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    1. Den, von H. Dr. Mokus dargestellten Fakten kann man als kritischer Deutscher voll und ganz und auch dankbar zustimmen.
      Wie es stets oft so ist, zwingen nicht alle Deutschen anderen Bürgern ihre Dummheit auf. Die augenblickliche BRD-Regierung scheint mit viel Dummheit (von anderen Mächten gesteuert) zu agieren.
      Deshalb prägen sich die Aussagen von H. V. Orban, “dass durch die, von der EU beschlossenen Sanktionen mehr Schäden für Europa entstehen als für Russland” so stark ein.
      Auch die Aussage von H. V. Orban, “Wer jedoch Waffen in die Ukraine liefert, bringt sein eigenes Land und seine Bürger in Gefahr” wird bei nicht nur deutschen Bürgern lange widerhallen und gut geheißen.
      PS: Die V. Orban-Bemerkung als Vergleich “eines Atombomben-Abwurfs auf die ungarische Wirtschaft” scheint situativ geschuldet zu sein und hat mit den kriegerischen Handlungen in der Ukraine nichts zu tun. Offensichtlich ein unglücklicher Ausrutscher.

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  3. George Friedmann (Geostratege, US-Regierungsberater) sagte am 4.Februar 2015

    Die USA können als Imperium nicht andauernd in Eurasien intervenieren…Ich empfehle eine Technik, die von Präsident Ronald Reagan eingesetzt wurde gegen Iran und Irak. Er unterstützte beide Kriegsparteien! Dann haben Sie gegeneinander und nicht gegen uns gekämpft. Das ist zwar zynisch und amoralisch. Aber es funktionierte. Denn die USA sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu besetzen.

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  4. Fidesz hängt eben der unflexiblen Vorstellung der Staatswirtschaft an. Da ist natürlich ein Umlenken nicht denkbar und man muss für alle Zeit an russischem Öl und Gas festhalten.
    Die westliche Marktwirtschaft verdaut einen bitteren Bissen hingegen recht schnell und stellt sich eben auf die veränderte Situation ein.
    Ein wichtiger Grund für den schnellen Aufstieg der deutschen Wirtschaft nach dem 2.Weltkrieg war die Zerstörung der Produktionsanlagen. Beim Wiederaufbau wurden natürlich die neueste Technologie genutzt, die einen Wettbewerbsvorteil durch höhere Produktivität brachte.

    Es ist nicht gut, verbissen an Bestehendem festhalten und alles kontrollieren zu wollen.

    Sind Gas und Strom teuer, dann lohnt sich plötzlich eine Solaranlage auf dem Dach.

    Ist Gas teuer, dann ist eine Befeuerung eines Hochofen mit Wasserstoff rentabel. Und wird in die Wasserstoffproduktion investiert, dann verbilligt sich Wasserstoff mittelfristig sogar.

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    1. Die westliche Marktwirtschaft ist teilweise Staatswirtschaft und steht auch ohne den Krieg ziemlich peinlich da. Am Besten informieren Sie sich bei seriösen Medien und nicht bei der deutschen regierungshörigen oder amerikatreuen Indoktrinationspresse.
      Mal ganz abgesehen davon: Über 4 Jahrzehnte linke Diktatur haben ihre Spuren vom Baltikum bis Bulgarien hinterlassen. Der Aufholbedarf ist in einigen Bereichen riesig. Wer sich den Amis aber in den Weg stellt, wird weggeräumt. Ungarn wagt es trotzdem. Das 6.Sanktionspaket wird ohne Ungarn verabschiedet – und vermutlich auch anderen Staaten.

      https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/fritz-vahrenholt-das-hausgemachte-energie-drama/

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      1. Quatsch.
        Das was Putin und Orban anstreben, wurde von der westlichen Marktwirtschaft in die Knie gezwungen: Die Staatswirtschaft mit Preisvorgaben, staatliche Einmischnung in Tarifvereinbarungen, Verstaatlichung von Unternehmen, kleinstaatlichem Denken, zentrale Machtausübung – eben die Sowjetzeiten.

        Der Erfolg der westlichen Marktwirtschaft zeigt sich eben auch in der wirtschaftlichen Überlegenheit der USA – übrigens gleich gefolgt von der EU:
        BIP USA 23 Billionen US-Dollar
        BIP EU 17,9 Billionen US-Dollar
        BIP Russland 1,78 Billionen US-Dollar
        Japan, mit etwas weniger Einwohner als Russland, kommt auf 5,2 Billionen US-Dollar (und das ohne die vielen Bodenschätze Russlands.)

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        1. Die nächsten Jahre werden von diesen Flüssiggasterminals aus gigantischen Tankern dominiert. Passt prima zum C02-Thema. Die Sonne scheint oft tagsüber und manchmal weht der Wind ganz prima, in Norddeutschland.

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          1. Die Terminal lassen sich dann auch für Wasserstoff nutzen, der z.B. in Australien ganz klimafreundlich erzeugt wird.
            Dies nennt man dann eben perspektivisches Denken.

            Und da fossile Energie immer teurer wird, passt sich eine freie Marktwirtschaft recht schnell an und baut eben z.B. die Wasserstoffproduktion aus.
            Wer hingegen weiterhin nur auf das Auslaufmodell “fossile Brennstoffe” setzt, der verbaut sich eben die Zukunft.
            Es gibt auch heute noch Leute, die denken, Atomkraft wäre die Lösung. Dabei haben sie noch immer nicht – nach mehr als einem halben Jahrhundert – einen echten Plan, wo die Tausende von Jahren strahlenden Brennstäbe denn überhaupt gelagert werden sollen.

            “Unter Berücksichtigung der außerordentlich hohen Investitionskosten für neue
            Kernkraftwerke, des hohen Bedarfs an Subventionen für derartige Projekte und
            des Fehlens von privaten Finanzierungsinstrumenten muss kritisch hinterfragt
            werden, ob das Kernkraftwerk Paks II überhaupt in der Lage sein wird, ohne
            massive Subv

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  5. Ich möchte Ihnen mal Ihre “tolle politische und wirtschaftliche Realität vor Augen halten, die ja gemäß Ihren Äußerungen ein Resultat der guten Politik Ungarns ist. Falls sie zu den Quellen den exakten Link benötigen, liefere ich Ihnen diesen gerne nach.

    1. Nettoeinkommen der Ungarn

    Der ungarische Nettodurchschnittslohn lag im Jahr 2020 bei nur 210.585 Forint (551 Euro).

    Der lokale Durchschnitt in 87 % der ungarischen Gemeinden erreicht diesen Durchschnitt nicht!!

    In 43 % der ungarischen Gemeinden lag der durchschnittliche Nettolohn im Jahr 2020 unter 160.000 HUF (419 Euro).

    In 12 % der Gemeinden lag der durchschnittliche Nettolohn im Jahr 2020 unter 120.000 HUF (324 Euro).

    Dagegen verbuchten nur 4 % der Gemeinden (Budapest und Standorte mit westlicher Industrie) einen höheren Nettodurchschnittslohn als 240.000 HUF (628 Euro).

    Quelle: Ungarn Heute

    Damit gehört Ungarn neben Rumän. u. Bulg. zum Armenhaus der EU und wurde von den baltischen Ländern nach unten durchgereicht.

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    1. Na woher haben Sie denn diese Zahlen. Hier kursieren ganz andere. Die Zehlen welche in den Fidesz Nachrichten (Andere gibts ja nicht so viele) von KSH gezeigt werden sehen anders aus. Demnach haben wir hier standig Lohnerhöungen. auszug daraus (stiegen die Löhne im Januar um 13,7 Prozent im Vergleich zu 9,7 Prozent im Dezember und damit so stark wie seit 18 Monaten nicht mehr. ) Und weiter (Der durchschnittliche Bruttolohn erreichte 476 800 HUF für die Unternehmen, 436 200 HUF für den Haushalt und 479 300 HUF für den gemeinnützigen Sektor, was einem Anstieg von 12,5 % für die Unternehmen, 12,8 % für den Haushalt und 32,1 % für den gemeinnützigen Sektor gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.) Also was stimmt denn nun ? Laut ungarischer Berichterstattung geht Ungarn vorwärts nicht zurück 😉

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      1. Wer lesen kann und will, der hat einen großen Vorteil! Aber, wenn nicht sein kann, was nicht sein darf, dann hört man schon beim ersten unangenehmen Wort auf. 2020 ist die magische Zahl in dem Artikel. Falls Sie den Unterschied zwischen Netto- und Bruttolohn nicht kennen, schauen Sie mal auf Ihren Gehaltsstreifen oder den Ihrer Frau. Dan werden Sie den Unterschied sofort erkennen. Valide Zahlen liegen erst immer 1 Jahr später vor. Zahlt nicht jeder wie Sie für 2022 im Voraus.

        Für 2022 liegen noch keine Durchschnittswerte vor! Vielleicht ist es Ihnen möglich die Zahlen des restlichen Jahres hinzuzudichten. Ich bin damit überfordert!

        Sie haben wieder – sicher unfreiwillig – ein schönes Beispiel für die Propaganda der Fidesz geliefert. Anderer Gegenstand, gleiche Absicht, wenn die Fidesz die Bewertung der ungarischen Zahlungsfähigkeit der Ratingagenturen mit gut bezeichnet, obwohl BBB kurz vor einem Zahlungsausfall kommt. Ich bekomme jedes Mal Schüttelfrost, wenn ich das lese.

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        1. Herr Ressmann, dann möchte ich Sie mal aufklären, das war vollkommen ironisch gemeint… eben genau das , was Sie hier schreiben ist vielen nicht bewusst. Aber diese Fidesz Propaganda läuft halt jeden Tag in den “Nachrichten ” übrigens auch hier in der Budapester Zeitung werden monatlich die Zahlen der KSH so abgedruckt. Ich habe eine mittegrosse Firma hier in Ungarn, und kenne sehr wohl den Unterschied zwischen Netto und Brutto, eben genau aus diesem Punkt wollte ich die Zahlen der KSH, die hier ständig kursieren, hier so darstellen. Weil die mit der Realität überhaupt nichts gemeinsam haben. Ich stimme Ihnen inhaltlich in all Ihren Kommentaren zu 100 % zu.

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  6. 2. Inflation

    “IWF: Ungarn wird voraussichtlich die höchste Inflation in der Region haben!

    In der mittel- und osteuropäischen Region prognostiziert die Organisation für Ungarn 10,3 Prozent die höchste Inflation unter den Nachbarländern.”

    Quelle: Ungarn Heute 2022

    Ich denke. die Aussage steht für sich und muss nicht extra kommentiert werden.

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  7. 3. Steuergerechtigkeit bei Arbeitnehmern

    Wie Sie zugeben werden, ist die Umsatz- oder Mehrwertsteuer eine Massensteuer, die alle trifft, aber besonders Menschen mir geringem Einkommen benachteiligt, da diese häufig nur Geld für den Konsum haben:

    Steuersatz Ungarn = 27 %
    Steuersatz Deutschland = 19 %

    Eine prozentuale Einkommensteuer ist dann sozial, wenn sie die kleineren Einkommen geringer besteuert und die besser Verdienenden solidarisch zu einem höheren Beitrag verpflichtet:

    Steuersatz Ungarn = 15 % für alle – Höchste Einkommen haben den gleichen Steuersatz wie Bezieher des Mindestlohns!
    Steuersatz Deutschland: bis zur Höhe des persönlichen Freibetrags (ca. 1.000 Euro) bei Alleinstehenden werden keine Steuern bezahlt; darüber 14 – 42 % in Abhängigkeit vom Einkommen

    Sie stimmen mir sicher zu, das Gewinne aus Wertpapiergeschäften, Anleihen, Edelmetallen und Dividenden nicht zum normalen Anlageportfolio von Geringverdienenden gehören. Sind sie trotzdem dort aktiv, dann stehen ihnen in der Regel nur geringe Beträge zur Verfügung.

    Fortsetzung folgt!

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  8. Fortsetzung Steuergerechtigkeit:

    Steuersatz Ungarn = 15 % – unabhängig davon, welchen Gewinn man erzielt; selbst bei Gold wird bei den 1 Gramm Barren noch eine Mehrwertsteuer von 27 % zusätzlich erhoben. Wer kauft aber nur 1 Gramm? Sicher nicht die reichen Ungarn
    Steuersatz Deutschland: Freibetrag in Höhe von ca. 800 Euro bei einem Einpersonenhaushalt, was darüber liegt wird mit dem Einkommensteuersatz besteuert (also in Abhängigkeit vom Einkommen 14 – 42 %); der Gutverdienende zahlt mehr

    In Ungarn zahlen Personen unter 25 Jahren (soweit ich das Alter richtig in Erinnerung habe) keine Einkommensteuer seit 2022. Das hat die Fidesz-Regierung kurz vor der Wahl 2022 beschlossen. Dabei spielt die Höhe des Einkommens keine Rolle. Ist da sozial? Sicher nicht! Warum also? Ganz einfach, Orbans Partei schnitt bei den Wähler unter 25 (insbesondere bei den höheren Einkommen in Budapest) deutlich schlechter ab als bei der restlichen Bevölkerung. Das hat man damit versucht zu ändern und hatte – wie man sieht – großen Erfolg damit.

    Fazit Ein Paradies für die Ungarn, die über höhere Einkommen verfügen.

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    1. Wer an der Korruption teilhaben konnte, hatte auch zu Sowjetzeiten ein tolles Leben. Und viele hatten dieses “tolle Leben” auch in die “neue Zeit” hinübergerettet.

      Generell ist Korruption eine Geißel für jeden Staat, aber eben vor allem für die breite Bevölkerungschicht, die davon nicht profitieren kann.

      Korruptionsbekämpfung müsste das oberste Gebot einer Regierung sein, die ständig behauptet, sie würde für das Volk sprechen und handeln.
      Was die EU fordert, sind Verbesserungen bei Rechtsstaatlichkeit und somit Korruptionsbekämpfung.
      Die Europäische Staatsanwaltschaft soll dafür Sorgen, dass die EU-Mittel dem Land und nicht nur einigen korrupten Gaunern zukommt.
      Gegen Beides wehren sich Fidesz und die Orban Regierung mit Händen, Füßen und regelrechter Kriegsrethorik.

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  9. 4. Pressefreiheit

    Eine Umfrage über die Pressefreiheit in Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik und der Slowakei hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Befragten über den Zustand der Pressefreiheit besorgt sind, wobei Ungarn den höchsten Anteil an Befragten aufwies, die angaben, dass die Medien in ihrem Land nicht frei sind …….

    Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass nur 30 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass die Medien in Ungarn frei sind. Die detaillierten Daten zeigen auch, dass die Fidesz-Wähler die Medienfreiheit am wenigsten unterstützen und dass 30 Prozent der Befragten dafür sind, dass dass die Medieneigentümer den Inhalt der Presse bestimmen…..

    Die Studie, an der 4069 Personen teilnahmen, wurde über einen Zeitraum von 16 Tagen im Februar, also vor der russischen Invasion, durchgeführt ……..

    Die Antworten wurden auch nach Parteipräferenzen analysiert, mit interessanten Ergebnissen: Mehr als die Hälfte der Fidesz-Wähler ist überhaupt nicht besorgt über die Situation der ungarischen Presse …..

    Quelle: Ungarn Heute

    Fazit: Schöne heile Pressewelt!

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  10. 5. Verhältnis zur EU und zu Russland

    In Ungarn wird ständig von der Fidesz-Regierung die EU angegriffen. Haben Sie ähnliches in Zusammenhang mit Putin jemals in Ungarn erlebt? Ein Besucher vom Mars, der in Ungarn landet, muss meinen, dass die EU und nicht Putin Ungarns Freiheit täglich bedroht. Ist das auch Ihre Meinung? Wenn ja, was machen Sie noch in der EU?

    “Außenminister Peter Szijjarto überreichte am Dienstag dem scheidenden russischen Botschafter Vladimir Nikolaevich Sergeyev den Verdienstorden der Republik Ungarn, das mittlere Kreuz mit dem Stern.”

    Quelle: Ungarn Heute

    Außenminister Szijjarto erhält von seinem russischen Amtskollegen (Anm. von mir: den Unterstützer der russischen Kriegsverbrechen) den Orden der Freundschaft.”

    Quelle: Ungarn Heute

    “Putin teilte seine Meinung über die Kriegsverbrechen von Butscha zuerst mit Orban.”
    “Putin gratulierte als Erster Orban zur Wahl.”

    Quelle: Ungarn Heute

    “In einem Interview befragte man ihn (Klitschko) auch über die internationale Pressekonferenz von Ministerpräsident Viktor Orban am 6. April, in der Orban den Verantwortlichen für das Butscha-Massaker nicht klar benannt hatte …..”

    Quelle: Ungarn Heute

    Fazit: Nur ein Blinder mit einem Krückstock könnte das alles falsch verstehen.

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  11. Mit dem Steuersystem haben Sie Recht. Aber: Das gilt alles nur für Einkommen auf Arbeit. Für Einkommen aus Kapital zahlt man in Deutschland ebenfalls nur pauschal 25 %. Eingeführt von der Schröder-Regierung (Rot-Grün). Eine Vermögenssteuer gibt es nicht und eine Erbschaftssteuer faktisch auch nicht. Die größten Einkommen werden aber nicht erarbeitet — wen wen wundert’s — sondern ererbt oder an der Börse erzielt (von verdienen will ich nicht sprechen).
    Und zum Krieg: Unsere Arbeitseinkommen werden von der Inflation gefressen, die Aktienkurse gehen in die Höhe. Es ist ein Krieg reich gegen arm. Wie eigentlich alle Kriege.

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    1. Aktien kann jeder kaufen, der bisher nur ein Sparbuch hatte.
      Das Problem ist, dass diejenigen, die sich am Aktienmarkt beteiligen könnten, dies in Deutschland nicht tun und dann zu schnell von arm und reich reden.
      Dabei sind diejenigen, die keinerlei Rücklagen bilden können, die wirklich armen. Die zahlen dann aber eben in Deutschland auch keine Steuern.

      Die Aktienkurse gingen mit Kriegsausbruch in den Keller. Nun erholen sich die Kurse eher zaghaft wieder.
      Da es sich bei Aktienkursen auch um Preise handelt, sind diese zudem auch von der Inflation betroffen.
      Der Reallohnverlust, den wir schon seit Jahren haben, ist Folge der Tarifvereinbarungen, die die Gewerkschaften, also Arbeitnehmervertreter, abgeschlossen hatten. Allein schon die langen Laufzeiten der Tarifverträge …

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    2. Gewinne aus Kapital

      Ja, Sie haben recht mit den 25 % in Deutschland. Das war leider ein Übertragungsfehler von mir (falsche Zeile geraten), da die Texte, wie Sie an den vielen Rechtschreibfehlern sehen, mit heißer Feder geschrieben wurden und Copy und Paste nicht möglich war.

      Hinzu kommt allerdings vielfach noch die Kirchensteuer hinzu (2,0 – 2,2 % des Kapitalertrags in Abhängigkeit vom Wohnort) und immer ein Solidaritätsbeitrag in Höhe von ca. 1,3 %. So kommt man insgesamt auf 26,735 bis 27,995.

      In Ungarn sind es 15 %.

      Körperschaftsteuer

      In dem Zusammenhang könnte man natürlich auch die Körperschaftssteuer erwähnen. Hierbei handelt es sich um ein Ertragssteuer (Gewinnsteuer) bestimmter juristischer Personen (Kapitalgesellschaften – z.B. Aktiengesellschaften, Genossenschaften usw.).

      In Ungarn zahlt eine Aktiengesellschaft insgesamt 9 % Körperschaftsteuer auf den Gewinn. In Deutschland 15 % und vielfach noch eine Gewerbesteuer (Gemeindesteuer). Insgesamt ca. 30 %!

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    3. Vermögens- und Erbschaftssteuer

      Hier ist mir der Neidanteil bei der Diskussion einfach zu hoch. Da auf den vorhandenen Besitz bereits Steuern vorher erhoben wurden, würde das eine Mehrfachbesteuerung bedeuten. Das ist in meinen Augen aber ungerecht. Man kann nicht bei den Renten das kategorisch ablehnen und bei anderen Bürgern, wo das einem in den Hut passt, einfach anwenden. Sie wissen auch, dass es beim Verfassungsgericht schwierig sein wird, das ordentlich zu begründen, wenn die Steuern etwas nennenswertes einbringen sollen. Nicht umsonst eiert die Politik so herum. Ein Gesetz, das schon am Anfang verfassungswidrig ist, verursacht nur Kosten und bringt nichts außer Unzufriedenheit und Ärger (siehe Berliner Mietobergrenzen). Aber mein primärer Grund ist, ich bin einfach nicht neidisch genug auf diese Leute.

      Kampf Arm gegen Reich

      Das ist nicht meine Baustelle. Das überlasse ich den Ideologen gerne als Betätigungsfeld. Ganz einfach, das interessiert mich überhaupt nicht und ich habe auch absolut keine Meinung dazu! Soll sich doch jeder die Welt so zurechtlegen, wie er es braucht. Entscheidend sind immer nur die harten Fakten.

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        1. Ich habe mich sehr genau mit Aktienkursen beschäftigt.
          Von den aktuellen Krisen profitieren die meisten Aktienbesitzer jedenfalls nicht – wie Sie behaupten.

          Es ist ja auch eine besondere deutsche Eigenart, lieber ein Sparbuch, statt Anteile an Firmen zu besitzen.
          In den USA und GB ist Aktienbesitz z.B. weit verbreitet.

          In Deutschland bekommen Mitarbeiter einen Bonus überwiesen – in den USA besitzen Mitarbeiter Aktien vom Unternehmen, für das sie arbeiten.

          Mit den Steuersätzen ist es eben auch nicht so einfach. Wenn ein Staat 50% des Unternehmensgewinns verlangt, ein anderer aber nur 15%, dann wird das Unternehmen dies bei seiner Investitionsentscheidung berücksichtigen.

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          1. “Von der aktuelle Krisen profitieren die Aktienbesitzer jedenfalls nicht – wie Sie behaupten”

            Wo behaupte ich das? So müssen das lesen, was da steht und nicht das, was da nicht steht! Ich habe nur Deutschland und Ungarn verglichen hinsichtlich der Besteuerung. Mehr nicht!

            “Nun erholen sich die Aktien eher zaghaft …..”

            Dann müssten die Kurse steigen und nicht weiter fallen. Seit letztem November bewegt sich der DAX nach unten. Bei Kriegsbeginn gingen die Aktien rapide nach unten, aber genauso schnell wieder nach oben. Das war nur eine Schrecksekunde, ist aber für den Abwärtstrend nicht verantwortlich.

            https://www.godmode-trader.de/kurse-und-chats/indizes

            Es sind die irren Überwertungen der Aktien (siehe vorh. Chart finanzen.net), die Verschuldung beim Aktienkauf (Margin Calls) durch Anstieg der Zinsen und die Befürchtung der Kreditverknappung durch die Geldpolitik durch FED/EZB. Der Anteil der liquiden Mittel ist irgendwann so niedrig, dass es nicht mehr aufwärts geht.

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            1. Vom kurzen Tiefstand ging es wieder langsam aufwärts an den Börsen. Aktuell drückt die schlechte Stimmung die Kurse wieder.

              Man sollte nicht den Fehler machen, alle Aktien über einen Kamm zu scheren.
              Während es Kurse gibt, die von der reinen Gier nach oben getrieben wurden, gibt es auch Aktien, deren Kurse den Wert des Unternehmens widerspiegeln.

              Und mit den liquiden Mitteln ist das auch so eine Sache:
              Mehr als 600 Milliarden Dollar stecken allein in Bitcoin.

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              1. Sie sind anscheinend der Fachmann. Aber ich verlasse mich doch lieber auf mein Fähigkeiten, da Sie mir vermutlich die Verluste, die durch Ihre Empfehlungen verursacht werden, nicht ersetzen werden.

                Ansonsten habe ich keine Lust mehr, mich über das Thema “Aktien” zu unterhalten. Schreiben Sie, was Sie wollen, unterstellen Sie mir was Sie wollen. Es ist “ausgeluscht” für mich und bringt mir keine neuen Erkenntnisse!

                Schönen Tag noch!

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                1. Sie wollen doch sowieso nicht diskutieren. Jemand der Kommentare am Stück schreibt, will nur einen Vortrag halten.
                  Ich wüßte zudem auch nicht, dass ich Ihnen irgendwelche Empfehlung gegeben hätte. Warum sollte ich auch?

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      1. Wenn derart große Vermögen an Leute weitervererbt werden, die selbst keine Leistung dafür erbracht hatten, dann kommt dies feudalen Strukturen gleich. Der Adel vererbt seine Titel und Ländereien.

        Wenn Papa genügend Aktien an seinen Sohnemann vererbt, dann muss dieser nicht mehr arbeiten. 5000 Allianz-Aktien brachten dieser Tage 54.000€ Dividende ein, die nun auf das Konto des Sohnes überwiesen wurden – abzüglich 25% Kapitalertragssteuer und Soli. Nichts tun und doch das Doppelte dessen erhalten, was ein Arbeiter mit Mindestlohn in einem Jahr verdient.
        Das hat nichts mit Neid zu tun, sondern mit sozialer Gerechtigkeit.

        Und 5000 Allianz-Aktien sind ja kleine Fische.

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        1. Sie würden natürlich selber als Sohn dieses Erbes freiwillig alles verschenken an den Staat. Ich sehe schon, wir haben es hier mit einem edlen Menschen zu tun. Bei diesen Personen gilt die Selbstlosigkeit allerdings immer nur so lange, wenn die Kosten andere übernehmen.

          Zeigen Sie mal Ihre Aufrichtigkeit! Spenden Sie doch mal 50 % Ihres Jahresnettoeinkommens nach Afrika (und belegen Sie mir das), dann glaube ich Ihnen. Die Einkommensunterschiede zwischen Ihnen und den meisten Afrikanern sind mindestens genauso groß.

          Ich bleibe dabei: Es ist purer Neid bei den meisten Menschen!

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          1. Neid?
            Ihre Argumentation würde auch die Herrschaft des Adels rechtfertigen.

            Es geht hier nicht um das verdiente Einkommen, sondern um die Weitergabe enormer Besitztümer rein aufgrund von Abstammung.

            Wer erwirtschaftet denn die Werte, die einigen aufgrund ihres Erbes zufließen?
            Was hat es denn mit Afrika zu tun, wenn ein Geschwesterpaar aufgrund der ererbten Aktin eines Unternehmens einen Gewinnbeteiligung von einer Milliarde Euro nur für das Jahr 2021 erhält?
            Dabei besitzen die beiden Erben einen Anteil an diesem Unternehmen im Wert von 15 Milliarden Euro.
            Dabei arbeiten 119.000 Menschen für sie und erwirtschaften deren Gewinnanteil.
            Das erinnert durchaus an Feudalismus.

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            1. Sie sollten sich mal fragen, warum Sie immer das letzte Wort haben müssen. Sie können es anscheinend nicht ertragen, dass es unterschiedliche Meinungen zu einem Thema gibt und diese auch bestehen bleiben, trotz aller Anstrengung Ihrerseits..

              Wenn es Sie befriedigt, bestätige ich ausdrücklich, Sie wissen alles am besten. Bitte verschonen Sie mich aber mit weiteren Mitteilungen (wenigstens heute).

              Ich werde mich vermutlich demnächst auch hier wieder abmelden. Sie bleiben also weiterhin hier der Platzhirsch bei der Budapester Zeitung

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              1. Wer vom letzten Wort spricht, das andere immer haben wollen, der bekommt es natürlich selbst nicht.

                Übrigens ist eine Diskussion nur dann ertragreich, wenn unterschiedliche Meinungen zu einem Thema vertreten werden.

                Und wenn Sie verschont bleiben wollen, dann sollten Sie dieses Gespräch (eine Diskussion ist es ja nicht) einfach nicht fortführen. Ich habe jedenfalls kein Problem damit, es fortzusetzen.

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