LMP
OB soll über den Parteien stehen
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Dazu sucht man Kandidaten, bei denen „die Bürger nicht gleich an irgendwelche Parteien denken müssen“, meinte Ungár. Der Kandidat der Grünen für das Amt des Oberbürgermeisters soll die Interessen jener 60% der Bewohner der Hauptstadt vertreten, die den Nahverkehr nutzen. Den Amtsinhaber von der linken Splitterpartei Párbeszéd kritisierte der LMP-Politiker als einen, bei dem nicht zu erkennen sei, wofür er eigentlich stehe: „Gergely Karácsony gefällt sich darin, sich bei seinen Auftritten in den Sozialmedien als Opfer der Orbán-Regierung hinzustellen.“
Keiner will Zusammenschluss wirklich
Wenn einer nur wenige Monate vor den Kommunalwahlen philosophiert, welche Staatsform Ungarn brauche, und die Mitstreiter in der Opposition als „Anhänger der Republik“ bezeichnet, dann „will dieser Mann vielleicht gar nicht das Rathaus führen, sondern die Parlamentswahlen 2026 anpeilen“. Was die Bemühungen um eine gemeinsame Liste der Opposition in Budapest anbelangt, sei niemand über den Stand der Verhandlungen im Bilde. „Sie spielen alle Rollen in einem Theaterstück, als wollten sie den Zusammenschluss, aber in Wirklichkeit will keiner, dass dieser zustande kommt.“
Der Co-Vorsitzende der LMP beanstandete, dass jede Wahl zur „Volksabstimmung über Viktor Orbán“ werde, dass Ferenc Gyurcsány abwechselnd als Wurzel allen Übels oder als einzige Lösung oder aber Gergely Karácsony als „einzige Hoffnung“ hingestellt wird. Der Fidesz sei außerstande, einen Kandidaten für die Stadtführung zu benennen, „weil man nicht gleichzeitig die Budapester vertreten und mit allen Instrumenten gegen sie politisieren kann“, zeigte Ungár das Dilemma der Regierungspartei auf.
Regierung im Pakt mit dem OB?
„Wir brauchen keine Luxusappartements und energetisch unverantwortliche Wolkenkratzer inmitten der Stadt“, erklärte die Co-Vorsitzende Erzsébet Schmuck zum heiß debattierten Stadtplanungsprojekt „Mini-Dubai“. Sie forderte stattdessen eine „echte Rekultivierung“ des verwahrlosten Rákos-Rangierbahnhofs und die Ausgestaltung wertvoller Grünanlagen. „Es sieht ganz danach aus, dass die Regierung das Projekt im Pakt mit OB Gergely Karácsony durchdrückt. Damit werden sich einige wenige Privilegierte die Taschen vollstopfen, während die Budapester mal wieder die Gelackmeierten sind.“
Emaar Properties habe in Belgrad bereits ein ähnliches Luxusviertel hochgezogen, wo nun Quadratmeterpreise von durchschnittlich 4.625 Euro verlangt würden. Ein „Mini-Dubai“ in Budapest werde die Immobilien- und Mietpreise auch in Ungarns Hauptstadt weiter ausufern lassen. Die LMP fordert den Oberbürgermeister auf, die Stadt der Regierung nicht auf dem silbernen Tablett zu servieren.