Cyberkriminalität
Neues Gesetz soll Behörden stärken
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Das Justizministerium hat in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium, der Zentralbank und dem Bankenverband ein Gesetzespaket erarbeitet, das den Behörden neue Instrumente zur Verfolgung von Online-Straftätern an die Hand gibt. Es ist das erste legislative Ergebnis intensiver Regierungsarbeit gegen Internetbetrug. Ziel ist es, die Aufdeckung und Verfolgung von Straftaten zu beschleunigen.
Schnellerer Informationsaustausch
Kernelemente des Gesetzes sind ein beschleunigter Informationsaustausch zwischen Banken zur Ermittlung und Einfrierung betrügerischer Geldbeträge sowie die Einbeziehung von Online-Marktplätzen bei der Aufdeckung krimineller Aktivitäten. Letztere sollen künftig einschreiten und Benutzerkonten löschen, die für Betrug genutzt werden. Zudem werden die Strafverfolgungsbehörden ermächtigt, bestimmte Bank- und Telekommunikationsdaten ohne staatsanwaltschaftliche Genehmigung anzufordern. Dies soll die schnellere Identifizierung von Verdächtigen ermöglichen. Für den Herbst sind weitere Rechtsvorschriften geplant, um die Zusammenarbeit zwischen Ermittlern und Banken zu intensivieren.
Ausbau der Opferhilfe
Derzeit existieren im gesamten Land 15 Hilfszentren für Opfer von Online-Kriminalität. Geplant ist, in jeder Komitatsstadt eine solche Einrichtung zu schaffen, um Geschädigten unmittelbar Unterstützung anbieten zu können. Die dort tätigen Mitarbeiter werden rechtliche, psychologische und fachliche Beratung leisten. Aus den gesammelten Erfahrungen sollen zudem Erkenntnisse für künftige Gesetzgebungsverfahren gewonnen werden.
Der Vizepräsident der Ungarischen Nationalbank (MNB), Csaba Kandrács, bezeichnete das Inkrafttreten des neuen Gesetzes als Meilenstein. Die Verhinderung von Betrug und die Rückführung gestohlener Gelder sollen durch das Gesetz gestärkt werden. Entscheidend dabei sei eine schnelle und effektive Zusammenarbeit von Banken und Ermittlungsbehörden.
KI zur Betrugserkennung
Die MNB erwartet von den Banken, dass sie Systeme einsetzen, um missbrauchsverdächtige Transaktionen in Echtzeit zu identifizieren, noch bevor diese ausgeführt werden, und zwar bei einem Gesamtaufkommen von Milliarden Transaktionen. Der Bankensektor arbeitet zudem an der Schaffung eines zentralisierten Betrugserkennungssystems, das bis 2025 einsatzbereit sein könnte. Dieses neue Missbrauchsfiltersystem wird künstliche Intelligenz nutzen, um ungewöhnliche Zahlungsmuster zu erkennen und noch innerhalb des 5 Sekunden-Intervalls (!) zu melden, das den Banken für die Ausführung von Überweisungsaufträgen geblieben ist.