Roma-Bildung
Neue Bildungsschicht stärkt die Gesellschaft
Die Integration der Roma ist ohne eine intellektuelle Schicht nicht möglich, sagte Attila Sztojka am Wochenende in Kaposvár. Während andere Länder noch nach Lösungen suchen, gibt Ungarn Europa ein Beispiel, erklärte der Staatssekretär für soziale Chancen und Roma bei der Feier zum Beginn des 15. Schuljahres des Netzwerks christlicher Roma-Fachkollegien. Hier entsteht eine neue Roma-Bildungsschicht, die ihren Wurzeln treu bleibt und zugleich die nationale Gemeinschaft stärkt.
Erfolgreiche Förderung seit 2011
Das 2011 gegründete Netzwerk fördert die fachliche Unterstützung der Hochschulbildung, die Vertiefung der Roma-Kultur und eine auf christlichen Moralvorstellungen basierende Weltanschauung. Es erhält jährlich rund 700 Mio. Forint (ca. 1,8 Mio. Euro) an staatlichen Fördermitteln. Die Zahlen sprechen für sich: In neun Städten gibt es heute elf Kollegien, seit Gründung haben 750 Studenten einen Abschluss erworben, zwanzig sogar einen Doktortitel erreicht, und mehr als 90% der Absolventen finden einen Arbeitsplatz. Die Teilnehmerzahlen steigen stetig: Während beim ersten Jahresauftakt etwas mehr als 50 Studenten teilnahmen, sind es heute bereits 300.

Fortschritte auf allen Ebenen
Unter der erwachsenen Roma-Bevölkerung ist der Anteil derjenigen mit einem Bildungsabschluss unterhalb der 8. Klasse von 24 auf 13% gesunken, während sich der Anteil der Abiturienten und Hochschulabsolventen verdoppelt hat. Stipendien, das Netzwerk von Nachhilfeschulen und die Roma-Kollegien bieten Roma-Jugendlichen Sicherheit und Unterstützung.
Einer der größten Erfolge der letzten 15 Jahre ist, dass immer mehr Roma-Jugendliche mit Hochschulabschluss die Zukunft des Landes mitgestalten. Im Herbst wird das Projekt „Sicherung des Nachwuchses für Roma-Kollegien“ ausgeschrieben, das mit einem Budget von 1,6 Mrd. Forint aus EU- und nationalen Mitteln startet. Diese Mittel fließen in die bestehenden Roma-Kollegien, um junge Menschen durch Mentoring, Gemeinschaftsveranstaltungen, Auslandsstudienreisen und moderne Hilfsmittel zu unterstützen.
Sztojka forderte die Studenten auf, Vorbilder und Brückenbauer in der Gesellschaft zu sein. Tímea Kárpáti (Fidesz-KDNP), Vize-OB von Kaposvár, betonte, dass die Komitatshauptstadt von Somogy ihre Zukunft auf ehrlicher Arbeit und Wissen aufbaut – gemeinsam durch Roma und Nicht-Roma. Sie fügte hinzu, dass man stolz darauf sei, einen intensiven Dialog zwischen Roma und anderen Stadtbewohnern zu fördern. Renáta Fixl, Leiterin des ungarischen Büros der Hanns-Seidel-Stiftung, unterstrich die Bedeutung, über Erfolge zu sprechen, da diese verbinden und Brücken bauen, die Aufnahme und Akzeptanz erleichtern.

750 Teilnehmer in 15 Jahren? Das sind weniger als 0,1% der ungarischen Roma. 99,9% leben immer noch so wie vor 15 Jahren.