Verteidigungsindustrie
Munitionsfabrik mit Rheinmetall
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Kristóf Szalay-Bobrovniczky hob hervor, die im neuen Komplex der Verteidigungsindustrie in Várpalota produzierte 30 mm-Munition gelange für die Turmbewaffnung des in Zalaegerszeg gefertigten Lynx-Schützenpanzers und anderer NATO-Fahrzeuge zum Einsatz. Damit schafft sich Ungarn ein weiteres Standbein als Exporteur. Der Minister bezeichnete die moderne Fabrik als „Kronjuwel“ der ungarischen Rüstungsindustrie. Mittelfristig wird die Produktion mit 50 Beschäftigten bewältigt, langfristig können an dem Standort aber mehrere hundert Arbeitsplätze entstehen.
Ressourcen für den Ernstfall
Der seit mehr als zwei Jahren tobende russisch-ukrainische Krieg habe gezeigt, „dass es nichts Wichtigeres gibt, als unsere Nation mit allen erforderlichen Ressourcen für den Ernstfall auszustatten“, erklärte Szalay-Bobrovniczky. Spitzentechnologien sind eine notwendige, wenngleich nicht hinreichende Voraussetzung, um erfolgreich Kampfhandlungen durchzuführen. „Mit Munition haben wir schon mal den Grundstein gelegt, Herausforderungen zu bestehen.“
Europa habe erkannt, dass es nicht länger in Passivität erstarren dürfe. Es müsse seine Fähigkeiten in der Verteidigungsindustrie komplett neu aufbauen. Die Lieferungen von Waffen und Munition an die Ukraine ließen die strategischen Reserven dramatisch schrumpfen; die vorhandenen Rüstungsfabriken können mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten. Ungarn eile seinen Freunden und Verbündeten in der EU voraus, denn die Pläne für die Munitionsfabrik in Várpalota wurden lange vor dem Krieg entworfen. Die Orbán-Regierung arbeitet seit nunmehr einem Jahrzehnt intensiv daran, die Abhängigkeit des Landes von Rüstungsimporten zu reduzieren.
Eine Viertel Million Geschosse
Am Standort Várpalota wird neben dem erwähnten Kaliber auch Munition der Kaliber 120 mm und 155 mm gefertigt. Dazu erklärte Armin Papperger, man werde die hier hergestellte Munition in alle Welt exportieren. Der CEO des Düsseldorfer Technologiekonzerns und strategischen Partners der Orbán-Regierung Rheinmetall AG gab die in Várpalota angelegten Kapazitäten mit insgesamt 240.000 Geschossen in den genannten Kategorien an. Die Investition in die Munitionsfabrik für das Kaliber 30 mm habe allein 300 Mio. Euro gekostet, Rheinmetall investiere aber insgesamt 500 Mio. Euro in Várpalota. Das geschehe bereits mit Blick auf den riesigen Auftragsbestand, der laut Papperger auf 54 Mrd. Euro (!) angeschwollen ist.
Allein für eine moderne Infrastruktur im Umfeld der Munitionsfabrik hat der ungarische Staat 24 Mrd. Forint (60 Mio. Euro) bereitgestellt.
