Kraftstoffmarkt
MOL bezeichnet Lage als kritisch
Das Erreichen der vollen Kapazität wird jedoch mehrere Wochen dauern, die Versorgungsprobleme werden nicht von heute auf morgen gelöst, und die Importe müssten erst wieder aufgebaut werden.
Die Lage an den Tankstellen hat sich in den vergangenen Tagen weiter zugespitzt. Der Kraftstoffmangel wird immer prekärer. Landesweit bilden sich seit dem Wochenende täglich lange Schlangen, zumindest dort, wo der Kraftstoff noch nicht ganz ausgegangen ist. Großhändler MOL bewertet die Lage als kritisch.
An den Grenzen der Logistik angelangt
Wie MOL-Direktor György Bacsa informierte, kam es im gesamten Netz zu teilweisen und bei einem Viertel der Tankstellen zu Totalausfällen. Der Tagesumsatz ist derzeit bei Benzin doppelt so hoch, wie das normale Marktniveau, und bei Diesel fast anderthalb Mal so hoch. Es seien eindeutig Panikkäufe zu beobachten. „Unsere Tankwagen liefern rund um die Uhr, unsere Mitarbeiter befüllen ständig die Tankstellen, und unsere Techniker arbeiten daran, die Donau-Raffinerie nach Abschluss der Wartungsarbeiten an der zuvor ausgefallenen Anlage schrittweise wieder in Betrieb zu nehmen. Das Produktionsdefizit wird durch Importe ausgeglichen – im November kam jeder vierte Liter Diesel aus der Slowakei –, aber unser Unternehmen ist an die Grenzen seiner logistischen Kapazitäten gestoßen: Wir können physisch einfach nicht mehr ausliefern“, sagte Bacsa weiter.
Mehr Importe könnten Lösung bringen
Der MOL-Direktor fügte hinzu, dass die Lösung für die derzeitige Knappheit und die logistischen Probleme nur durch den Import von mehr Kraftstoff gefunden werden kann. Dazu betonte er, dass auf eine wichtige Tatsache nicht genug hingewiesen werden könne: In den letzten Jahren waren etwa 30% der Menge des ungarischen Marktes Importe, und dieses Angebot ist durch die Preisdeckelung fast vollständig verschwunden. Er wies zudem darauf hin, dass es selbst in einem idealen Marktumfeld 2 bis 3 Monate dauern würde, die fehlenden Importe und die damit verbundene Logistik wieder aufzubauen. Derzeit sei eher noch mit einem Rückgang der Produktimporte zu rechnen. Die immer neuen EU-Sanktionen werden ab Februar auch die wichtigste Importroute von Mol abschneiden: „Wir dürfen dann keinen Kraftstoff mehr aus Bratislava, der Raffinerie der MOL-Gruppe, nach Ungarn importieren“, betonte Bacsa.
Was in Ungarn in den letzten Monaten geschah, geschieht in der EU umfassend in den kommenden Monaten. Preis Stopp.