Index-Interview mit Lőrinc Mészáros, dem reichsten Mann Ungarn
“Hunguest-Boykott ist unerhört”
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Der sonst eher medienscheue Orbán-Freund, der einst Bürgermeister des kleinen Geburtsortes des Ministerpräsidenten, Felcsút, war, verriet dem im vergangenen Jahr aus dem linksliberalen Lager herausgelösten Nachrichtenportal index.hu, mit nahezu 30.000 Beschäftigten sei die Mészáros-Gruppe längst der größte private Arbeitgeber des Landes – als solcher verstehe sich der Platz im Spitzenfeld von selbst.
Vermögen nicht etwa Bargeld
Zudem würden es viele missverstehen, aber die 455 Mrd. Forint (1,3 Mrd. Euro) seien der geschätzte Vermögenwert der Unternehmen, nicht etwa Bargeld. Es seien Hirngespinste der Linken, seine Gruppe würde alle öffentlichen Bauaufträge abgreifen. Tatsächlich gewannen die Mészáros-Unternehmen weniger als ein Zehntel der Aufträge, häufig zudem im Konsortium.
Die politischen Angriffe kämen aus jenem Lager, das mit dem multinationalen Kapital kooperiere. Die sozialistisch-liberalen Regierungen hätten zwischen 2002 und 2010 die einheimische Bauindustrie an die Wand gefahren, indem sie sich mit den ausländischen Großunternehmen verbündeten.
Lőrinc Mészáros relativierte in dem ausführlichen Interview die staatlichen Beihilfen für seine Hunguest Hotels-Gruppe. Diese habe sich erst in der 3. Ausschreibungsrunde um Gelder bewerben können, zuerst habe der Staat Pensionen und kleinen Hotels geholfen. Die 17,7 Mrd. Forint an Zuschüssen deckten tatsächlich nur ungefähr ein Drittel der Investitionen, um die größte Hotelkette des Landes zu modernisieren. Der von den Linken geforderte Hunguest-Boykott sei unerhört, richte sich dieser doch gegen ungarische Arbeitnehmer.
Zurückhaltender Großaktionär
Das Gespräch drehte sich des Weiteren um die an der Börse gehandelte Opus-Gruppe und die entstehende Magyar Bankholding als zweitgrößte Handelsbank Ungarns, denen er als Großaktionär verpflichtet sei. Dabei betonte Mészáros, keinen Einfluss auf das operative Geschäft zu nehmen. Vielmehr lobte er das professionelle Management und die wohl in ganz Europa einmalige Dreier-Fusion von MKB, BB und Takarékbank. Ein weiteres Standbein des Mészáros-Konglomerats sei die Talentis Agro-Gruppe, die auf 45.000 ha wirtschafte und mit 7.500 Milchkühen Marktführer dieses Segments sei.
Drohungen der Opposition, nach einem Machtwechsel 2022 einen „Felcsút-Prozess“ einzuleiten, verurteilte der Freund des Ministerpräsidenten aufs Schärfste, für den diese Attacken gegen alle 30.000 Mitarbeiter der Mészáros-Gruppe gerichtet seien. Ganz zu schweigen von jenen mehr als 100 Mrd. Forint an Steuern, welche die Unternehmen der Gruppe auf Jahresebene an den Fiskus einzahlten.
Abschließend verriet der Geschäftsmann, er befasse sich nicht mit politischen Fragen, hoffe aber auf einen Sieg der rechts-nationalen Kräfte bei den Parlamentswahlen 2022. Das Gespräch wurde im Hauptgebäude der MKB Bank geführt, in dem Mészáros sein Büro eingerichtet hat. Die MKB verfügt über eine der größten Kunstsammlungen in Ungarn, kürzlich erwarb man das Kogart-Haus, Verhandlungen mit Imre Pákh über dessen Munkácsy-Privatsammlung (rund 60 Gemälde) hätten bislang aber kein Ergebnis gebracht.
Neid der Unbefangen ist immer groß. Wer waren die 100 reichste Menschen in 1990-2000 in Ungarn? Wie ich mich erinnere, Gyurcsany war auch dabei. Er war KiSZ Funktionär und sonst nichts .
Dann Ehemann in Dobrev-Bisku Klan