Sonntagsfrage
Medián: Tisza zieht davon
Wären am kommenden Sonntag Wahlen, würden sich die entschlossenen Wähler zu 47% für die Tisza-Partei entscheiden. Das ergab die aktuelle repräsentative Erhebung des Medián-Instituts von Ende November. Im Vergleich zum Oktober legte die neue Formation damit um einen weiteren Punkt zu, während Fidesz-KDNP um drei Punkte auf 36% abrutschten.
Fidesz 7-11 Punkte zurück
In der Gesamtbevölkerung hat der Fidesz sogar fünf Punkte Zuspruch verloren und steht aktuell noch bei 27% (das Lager der Tisza-Partei hält stabil 34%). Das nächste Parlament würde nur noch drei Parteien sehen, denn neben den beiden Großen käme allein die Mi Hazánk (mit aktuell 6%) ins Hohe Haus. Die Satirepartei MKKP und die DK müssten derweil um den (Wieder-) Einzug kämpfen. Unter den heutigen Parlamentsparteien kann Medián MSZP, Párbeszéd und LMP praktisch nicht mehr messen.
Die Tisza-Partei kommentierte die für sie schmeichelhaften Umfragewerte mit dem Hinweis, „wir führen, weil die Ungarn ehrliche Antworten an Stelle von Lügen wollen, ein sauberes öffentliches Leben an Stelle der alles überschwemmenden Korruption, Zusammenhalt statt Hass und Spaltung“. Es gebe weder links noch rechts, sondern nur Ungarn.
Sieg im Alleingang?
Das Forschungsinstitut 21KK befragte noch Anfang November konkret jene Wähler, die einen Regierungswechsel wünschen. Die im Auftrag der liberalen Momentum geführte Erhebung brachte zutage, dass 63% der Anti-Fidesz-Wähler (ohne Mi Hazánk) der Tisza-Partei den Sieg bei den Parlamentswahlen 2026 im Alleingang zutrauen. Unter den Anhängern von Péter Magyar meinten das sogar 77%. Gleichzeitig glauben 73%, ein Zusammenschluss mit der DK würde die Chancen für die Tisza-Partei schmälern. (Ein Bündnis mit der Momentum sehen 53%, mit der MKKP noch 47% kritisch.)
Allerdings würden eine „Alleinherrschaft“ der Tisza-Partei und von Péter Magyar nur 29% der eigenen Wähler gutheißen. Unter allen Befragten plädieren 70% für eine Koalitionsregierung. Die linken Wähler können sich am ehesten ein Bündnis mit dem unabhängigen Parlamentsabgeordneten Ákos Hadházy (57%) bzw. mit dem Budapester Oberbürgermeister Gergely Karácsony vorstellen.
Magyar will alle in den Ruhestand schicken
Bekanntlich hat Magyar dieser Tage in einem Zeitungsinterview deklariert, er wolle alle etablierten Politiker der heutigen Opposition 2026 in den Ruhestand schicken. Dem Nachrichtenportal 24.hu sagte er wörtlich: „Es ist ausgeschlossen, dass heutige Parlamentsabgeordnete der Opposition 2026 mit unserer Unterstützung antreten. Ich hoffe, dass diese Politiker, die teilweise seit 10-20 Jahren von der Politik leben, den Mut aufbringen, sich einen Job zu besorgen, um sich im privaten Sektor zu bewähren.“