Gesundheitswesen
Lohnerhöhung durch Trick ausgehöhlt
Dieser Artikel ist Teil unseres Bezahl-Angebots BZ+
Wenn Sie ein Abo von BZ+ abschließen, dann erhalten Sie innerhalb von 12 Stunden einen Benutzernamen und ein Passwort, mit denen Sie sich einmalig einloggen. Danach können Sie alle Artikel von BZ+ lesen. Außerdem erhalten Sie Zugang zu einigen speziellen, sich ständig erweiternden Angeboten für unsere Abonnenten.
Oppositionsparteien haben scharfe Kritik an den Zuständen im Gesundheitswesen geübt. Die DK befürchtet, dass wegen des Gesetzes über die veränderte Rechtsstellung der Mitarbeiter jede fünfte Fachkraft überlege, statt der von der Regierung angestrebten Vertragsunterzeichnung im März zu kündigen. „Wenn das inmitten der dritten Corona-Welle passiert, wird das Gesundheitswesen erdrutschartig zusammenbrechen“, prophezeite Gesundheitspolitiker Zoltán Komáromi auf einer Online-Pressekonferenz am Freitag. Der selbst als Hausarzt praktizierende DK-Politiker sprach von Ausbeutung, entwürdigenden Löhnen und zunehmend schlechteren Arbeitsumständen in einem unsicheren rechtlichen Umfeld.
Die LMP hat ihrerseits die Regierung aufgefordert, die zugesagte Lohnerhöhung für die in der Grundversorgung tätigen Ärzte nicht durch Tricks auszuhöhlen. Wie die Co-Vorsitzende Erzsébet Schmuck ebenfalls am Freitag monierte, erpresse die Regierung Haus-, Kinder- und Zahnärzte, denen sie die +30% nur dann geben wolle, wenn sich die Ärzte zu Praxisgemeinschaften zusammenschließen. Wie vorgegeben fünf (!) Hausarztpraxen zusammenzulegen sei aber gar nicht so einfach, z. B. weil rund 900 Praxen im ländlichen Raum gar nicht mehr besetzt sind. Die im Durchschnitt 60-jährigen Hausärzte werden lieber in den Ruhestand wechseln, statt sich dem Diktat zu unterwerfen, meinte die Oppositionspolitikerin.