Der Jobbik-Chef Péter Jakab würde die Vorwahlen der Opposition nach jetzigem Stand knapp gewinnen. Foto: jobbik.hu

Opposition

Jobbik-Chef hauchdünn vor Gyurcsány-Gattin

Sechs Oppositionspolitiker bewerben sich darum, Ministerpräsident Viktor Orbán im kommenden Jahr herauszufordern.

Für die Vorwahlen im September sollen sich aber nur drei wirklich Chancen ausrechnen dürfen.

Das glaubt zumindest das Meinungsforschungsinstitut Závecz herausgefunden zu haben, das Ende Juni 1.200 Wähler zu ihren Präferenzen befragte. Diese (ausdrücklich ohne Anhänger des Regierungslagers) veranstaltete Umfrage brachte einen denkbar knappen Einlauf: Demnach wollen 28% der Oppositionswähler Péter Jakab als Spitzenkandidaten sehen, 27% stimmten für Klára Dobrev und 24% für Gergely Karácsony. Der Parteivorsitzende der vom rechtsradikalen Rand in die bürgerliche Mitte gerückten Jobbik müsste sich also einem Dreikampf mit der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und Ehefrau von Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány sowie mit dem Oberbürgermeister von Budapest stellen. Der Chef der vorläufig einzig im Brüsseler, aber noch nicht im Budapester Parlament vertretenen Momentum-Bewegung, András Fekete-Győr, brachte es bei der Umfrage weit abgeschlagen auf 12%. Zusammen weniger als 5% erhielten der OB von Hódmezővásárhely, Péter Márki-Zay, und der frühere Akademiepräsident József Pálinkás.

Nach dem Bekanntheitsgrad lag übrigens Karácsony knapp vorne, den neben dem Linksbündnis MSZP-Párbeszéd auch die grüne LMP unterstützt. Dobrev steht wie ihr Ehemann logischerweise für die DK, jene neoliberale Partei, die unter den Oppositionsparteien als führende Kraft angesehen wird. Das kann Relevanz erlangen, wenn es gilt, die eigenen Anhänger bei den Vorwahlen zu mobilisieren. Nicht von ungefähr behauptet die Regierung, Gyurcsány ziehe im Hintergrund die Fäden.

Unter den Parteien liegt bei Závecz in der Wählergunst der Fidesz in der jüngsten monatlichen Umfrage mit 46% unangefochten vorn, die DK folgt mit 17% vor der Jobbik mit 16%, während die Momentum-Bewegung ihren Vorsprung gegenüber der MSZP aktuell – da beide mit 9% geführt werden – eingebüßt hat. LMP und Párbeszéd würden eigenständig angesichts von aktuell nur 2% Stimmen ganz sicher an der 5%-Hürde scheitern.

3 Antworten auf “Jobbik-Chef hauchdünn vor Gyurcsány-Gattin

  1. “DK, jene neoliberale Partei,…..”
    wunderbare Beschreibung für eine Lügenpartei, die sich überall als links verkauft und von Frau Barley/SPD auf europäischer Ebene salonfähig gemacht wird, weil man in Berlin und Brüssel hofft, dass Gyurcsánys Stasibraut Klara Dobrev den Orbán vom Sockel stößt.

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  2. Man sieht von den beiden: 2, Mal links ist rechts und umgekehrt. Eine kommunistische Partei Nachkommen und ein Jobbik, Rechtsaußen sind Hand und Hand. Eine fischt in Altkommunisten, andere in Rassisten/Antisemiten. Super Leute! Und sie werden mit allen Mitteln von den Ländern mit ” Westlichen Werten” unterstützt
    Man sieht unmittelbar, was man in ” Westen” unter Werte versteht

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    1. Währenddessen macht Fidesz auf Kalten Krieg mit der EU – inkl. Verstaatlichungen.
      Beides ist nicht gerade förderlich, wenn man ausländische Investoren ins Land holen möchte.
      Aber Fidesz möchte sich scheinbar sowieso lieber vom Westen abschotten und eher noch die Nähe zu Regimen wie in Russland und China suchen.
      Und da man sich dann bei Fidesz doch etwas fürchtet, versucht man Verbündete in der Nachbarschaft zu finden. Das Problem dabei: Wie man selbst, geht diesen Verbündeten das Eigeninteresse – äh – die Souveränität, über jedes Bündnis.
      Die Freunde in Polen werden z.B. schnell zornig, wenn Orbán die Nähe zu Putin sucht.

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