Budapester Bürgerschaft
Jeder mit jedem gegen jeden
Die Fraktion des Oberbürgermeisters beantragte, den Vorschlag von der Tagesordnung zu nehmen, was mit 18 Stimmen beschlossen wurde. Dabei hatte OB Gergely Karácsony gerade erst angekündigt, er wolle neben seinem langjährigen Mitstreiter Ambrus Kiss den Hauptrivalen im Wahlkampf, Dávid Vitézy, an seine Seite holen. Die Párbeszéd verwarf den Antrag jedoch, weil man „nicht erkennen“ könne, dass es einen Konsens zwischen den Stadtverordneten gibt.
Regenbogen und Dornröschenschlaf
Die Fraktionsvorsitzende des Fidesz in der Hauptstadt, Alexandra Szentkirályi, kommentierte die Entscheidung mit den Worten, „es wird langsam unernst“. Die „Regenbogen-Koalition“ sei seit dem Sommer absehbar, die vom Oberbürgermeister genannten Namen hätten zudem die Partner offen verraten. Für die Tisza-Partei entgegnete Áron Porcher, er wisse nicht, von welcher Koalition die Fidesz-Politikerin rede. „Es freut uns, dass Alexandra Szentkirályi aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist und gewahr wird, dass es in Budapest Dinge gibt, die wir gemeinsam angehen müssen – wie z. B. die Drogenstrategie.“
Droht die Auflösung?
Vitézy von der Podmaniczky-Bewegung bedankte sich dafür, nacheinander von Fidesz und DK des Paktierens mit dem jeweiligen politischen Gegner bezichtigt worden zu sein. Die parteilose, aber von der Satirepartei MKKP unterstützte Bürgermeisterin des 9. Stadtbezirks, Krisztina Baranyi, bedauerte, dass die Wahl der Vize-OB erneut nicht gelungen sei. Wenn sich das in Zukunft nicht ändere, könnte dies zur Auflösung der Bürgerschaft führen. Die Verantwortung dafür trage nicht allein der OB, sondern auch die beiden größten Fraktionen (Tisza-Partei und Fidesz-KDNP) sowie Vitézy, der sich „sehr ehrgeizig um die Position bemüht“.