Péter Magyar spricht vom größten Politikskandal im Nachwende-Ungarn. Foto: Facebook/ Péter Magyar

Tisza-Partei

Jeder belauscht jeden!?

Nun hat auch Ungarn seinen Watergate-Skandal, meinte Péter Magyar, der von seiner Ex-Freundin mit heimlichen Aufnahmen ihrer Gespräche erpresst wird.

Wie der Vorsitzende der Tisza-Partei am Sonntag auf einer Pressekonferenz sagte, erstatte er im „größten Politikskandal im Nachwende-Ungarn“ Anzeige gegen seine Ex-Freundin Evelin Vogel, die ihn erpresst habe. Nach Darstellung von Magyar habe Vogel heimliche Mitschnitte von privaten Gesprächen mit dem Politiker angefertigt, die sich über elf Stunden erstrecken und für die sie nun 30 Mio. Forint (knapp 75.000 Euro) fordert.

Schmutzige Kampagne

Wie aber kommt der aktuell populärste Oppositionspolitiker auf den Watergate-Skandal? Magyar kündigte an, ab dieser Woche werde die „Staatspartei“ (gemeint ist der Fidesz) eine Schmutz- und Verleumdungskampagne gegen ihn starten. Dabei schrecke man auch nicht vor Geheimdienstmethoden zurück. Er habe seit dem Frühjahr Informationen aus Geheimdienstkreisen, wonach der Verfassungsschutz die „Aufklärungstätigkeit“ gegen Magyar und seine Tisza-Partei verstärke.

Nun aber wolle die „Orbán-Rogán-Mafia“ eine beispiellose Aktion starten. Dazu missbrauche man die von seiner Ex-Freundin erworbenen Aufnahmen, die von den Geheimdiensten mit Hilfe hochentwickelter KI (die Software soll rund 1 Mrd. Forint gekostet haben) verfälscht würden. Die Schmutzkampagne werde auf der Internetseite objectiv.hu, auf youtube und Facebook laufen. (Am Montag wurden tatsächlich erste Aufnahmen verbreitet. In den kurzen Mitschnitten äußert sich Magyar u. a. herablassend über Rentner.)

„Privater Geheimdienst“ aktiviert

Magyar betonte, das Abhören sei vollkommen rechtswidrig, erst recht da er als Europaabgeordneter Immunität besitze. Er behauptete, der das Kabinettbüro des Ministerpräsidenten leitende Minister Antal Rogán setze auch seinen „privaten Geheimdienst“ auf den Oppositionspolitiker an. All das geschehe, nachdem die Tisza-Partei in den Meinungsumfragen den Fidesz hinter sich lassen konnte und Magyar nun bei Medián sogar populärer als Orbán sei. „Sie haben Angst vor einem Zusammenbruch ihrer Macht, nachdem die Wirtschaft des Landes bereits zusammengebrochen ist“, erklärte Magyar.

Nur Stunden zuvor hatte die Tisza-Partei in einer Pressemitteilung an die amtliche Nachrichtenagentur MTI verlautbaren lassen: „Egal was sie auch tun, womit sie uns beschuldigen, was sie zusammenlügen, sie wissen, das Spiel ist aus. Die Tisza-Partei wird das Land mit Millionen Ungarn Schritt für Schritt zurückerobern, um gemeinsam ein friedliches, gerechtes, europäisches und lebenswertes Ungarn aufzubauen.“

Ex-Ministerin dementiert

Die Ex-Frau von Péter Magyar und ehemalige Justizministerin Judit Varga hat umgehend Behauptungen der Pressekonferenz bezüglich ihrer Person zurückgewiesen. Magyar zufolge werde neben Vogel auch Varga vom Fidesz bezahlt, um ihn in der Öffentlichkeit zu demontieren. Die frühere Ministerin verwies erneut auf den Umstand, dass ihr Ex-Mann zu Jahresbeginn mit heimlichen Mitschnitten privater Gespräche an die Öffentlichkeit ging und seine Politikkarriere darauf begründet.

14 Antworten auf “Jeder belauscht jeden!?

  1. Petike nimmt sich überernst. Seit Monaten ist er in Hysterienbetrieb.
    Seit Monaten will er alle Anzeigen, die ihn nicht folgen. Die ihn folgen, sind “stinkende Menschen mit Mundgeruch.”
    Wsd für ein kranker MANN ist er.
    Frau, die Mutter seiner Kinder abgehört, die Ex Freundin abgehört.
    Er ist mit seinen Fixideen Krank im Kopf.

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      1. Sie haben Recht. Magyar will seit Monaten mindestens 10 Personen anzeigen, nichts geschah. Er hat unter anderem Verfolgungswahn. Schlägt um sich herum, um I die Zeitungen zu kommen. Ging in Brusdel, für Immunität, damit er unverfolgt sein Unwesen treiben kann.
        Ob er therapierbar ist?

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  2. @Eva Westermann: Ich bete Herrn Magyar nicht an. Ebensowenig wie Sie Orban. Sie müssen nicht immer um sich keifen, wenn mal was anderes ald die Verherrlichung der hiesigen Regierung in den Medien auftaucht. ein sachlicer Kommentar wäre da durchaus angebrachter !

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  3. Erschreckend, dass so viele Ungarn -den Umfragen zufolge- diesem Blender, Schönredner und machtgeilen Selbstdarsteller vertrauen. Nur ein Blick auf das abgebildete Foto genügt, und man weiß genug. Seine ständigen Verwicklungen in irgendwelche schmierigen Ereignissen bestätigen den ersten Blick. Der ungarische Watergate-Skandal des Péter Magyar ist ein neues, unappetitliches Kapitel, das niemand braucht, der auf seriöse Politik setzt.

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  4. Herr Westpal, ähnlich wie inn Deutschland , wählt man den anderen nicht unbedingt wegen seiner selbst, oder dessen Programm. Sondern aus Unzufriedenheit. Des weiteren sind diese Umfragen immer mit Vorsicht zu geniessen, siehe USA. Aber leider sind auch bei den ihm nachgesagten Verfehlungen viele Fake News dabei. Und die werden schon gezielt in den Medien entsprechend verbreitet.

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    1. Ich weiß, Herr Rieger, dass die Masse immer emotional wählt. Deshalb ist sie ja auch so leicht zu manipulieren. Die derzeit 30%-Zustimmung für den Schaumschläger Magyar ist nicht in Granit gemeißelt, sie kann noch nach oben steigen oder nach unten fallen. Erschreckend ist ein solches Ergebnis aber in jedem Fall, ich bin nicht vor ideologischen Fanatikern nach Ungarn geflüchtet, um in einer neuen Dystopie aufzuwachen.

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  5. Ein von Evelin Vogel (Ex – Freundin von Magyar) in Umlauf gebtachter Mitschnitt von Gesprächen Magyars wurden eindeutig bearbeitet und manipuliert. Einer der Sätze wird in der Aufnahme definitiv nicht von Péter Magyar gesprochen. Magyar hielt am Sonntag eine Pressekonferenz ab, in der er sagte, er gehe davon aus, dass er illegal abgehört werde und dass mit gefälschten Aufzeichnungen eine beispiellose Diskreditierungskampagne gegen ihn gestartet werde. Evelin Vogel wohnt in einer von Fidesz-Vizepräsidenten Gábor Kubatov und György Vertán zur Verfügung gestellten Wohnung. Also sehr viel ungereimtheiten.

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    1. Magyar redet viel, wenn der Tag lang ist. Er muss in die Schlagzeilen kommen. Wenn er Evelin angezeigt hat, soll man das Gerichtsurteil abwarten. Klar, er brauchte seine büdös, stinkende ” Anhanger” nur nach Brussel zu kommen fur Immunität. Dann kann er beliebig ” agieren”. Das Job in Brussel hielt er früher, als ” kamu” Job für viel Geld.

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